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Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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durch die Hintertür in die Küche gefolgt. »Ich hatte nicht damit gerechnet, euch beide heute Abend hier zu sehen!«
    »Hast du genug zu essen für uns?«
    »Es wird schon langen.« Sie freute sich, sie zu sehen. Ihre großen, eckigen Körper ließen ihre Küche klein und eng erscheinen, aber Banner freute sich über den Aufruhr und Tumult, den sie mit sich brachten. In der letzten Zeit war ihr Haus viel zu still gewesen.
    »Wir haben uns entschlossen, vor Einbruch der Dunkelheit herzureiten, damit wir uns überall umsehen können«, sagte Lee, nachdem er sie auf die Wange geküsst hatte.
    Micah ließ sich mit hochmütigem Gehabe auf einen Stuhl fallen. »Wir müssen diesem Haus nämlich unsere Zustimmung bescheinigen, wusstest du das nicht?«
    Sie sprang auf ihn zu und versuchte, die hinteren Stuhlbeine unter ihm wegzuziehen. Aber er war zu schnell für sie und ließ die Vorderbeine auf den Boden knallen, bevor sie ihn aus dem Gleichgewicht bringen konnte. »Fühl dich ganz wie zu Hause, Micah«, neckte sie ihn.
    »Oh, das habe ich vor, das habe ich vor.« Lässig legte er einen Arm auf die Rücklehne seines Stuhls und schaute sich um.
    »Nimm Platz, Lee.« Plötzlich fühlte Banner sich schüchtern und nervös. Außer für Jake hatte sie noch nie ein ganzes Essen gekocht. Würden sie sich über sie lustig machen? »Du auch, Jake, setz dich«, sagte sie und sah ihm zum ersten Mal, seit er das Haus betreten hatte, direkt in die Augen. »Das Essen ist fertig.«
    »Danke.«
    »Mal sehen. Ich muss noch zwei zusätzliche Gedecke auflegen.« Rasch wandte sie sich ab, um das zusätzliche Geschirr aus dem Küchenschrank zu nehmen. Seit dem Tag, an dem Grady sie besucht hatte, hatten Jake und sie sich nicht viel zu sagen gehabt. Es war ihr jedoch nicht verborgen geblieben, dass er näher beim Haus blieb und Arbeiten verrichtete, bei denen er ständig in Sichtweite war.
    Es war ihm ernst mit dem, was er gesagt hatte. Er hatte vor, sie von Grady fernzuhalten. Sie war gleichermaßen ärgerlich und dankbar – ärgerlich wegen seiner unermüdlichen Wachsamkeit, dankbar, weil sie Grady nicht so bald wieder gegenüberstehen musste. Ganz gleich, was sie Jake oder Grady gesagt hatte, sie wollte ihn nicht heiraten und hoffte, die Antwort so lange wie möglich herauszögern zu können.
    »Es ist nur Rindereintopf«, entschuldigte sie sich, als sie mit der Porzellanterrine zum Tisch kam und begann, den duftenden Eintopf auf die Teller zu schöpfen. »Aber es ist Mas Rezept, und wir wissen alle, niemand kocht so göttlichen Rindereintopf wie Ma.«
    Lee schaufelte einen riesigen Löffel voll in seinen Mund, und nachdem er es dort herumgeschoben, pustende Geräusche gemacht und sich vor dem Mund Luft zugefächelt hatte, weil es so heiß war, sagte er: »Es ist gut, Kleine.«
    »Nicht schlecht.« Micah verstärkte seinen Kommentar mit einem Augenzwinkern.
    Jake sagte nichts, sondern begann mechanisch zu essen.
    Banner brachte Maisbrot auf den Tisch und war froh darüber, dass es schön aufgegangen war. Außen war es goldgelb und knusprig, innen locker und körnig. Ma hatte versprochen, dass dieses Rezept unfehlbar war.
    Banner setzte sich zu ihnen an den Tisch, konnte aber kaum essen, weil sie dauernd vor Lachen prusten musste. Lee und Micah steckten wie eh und je voller unglaublicher Geschichten und Halbwahrheiten. Sie ergötzten sie mit Geschichten, die – so schworen sie – wahr sein sollten, was Banner aber ernsthaft bezweifelte.
    Es tat so gut zu lachen. An den meisten Abenden war Jake jetzt wortkarg. Ihre oberflächlichen Unterhaltungen drehten sich nur um die Ranch. Das war alles. Er ritt nicht länger nach Einbruch der Dunkelheit in die Stadt, aber sie wusste, er tat es nur deshalb nicht mehr, um zu verhindern, dass Grady sie in seiner Abwesenheit besuchte.
    Es gab auch keine zärtlichen Küsse mehr wie jener Kuss nach ihrem Weinkrampf. Es war, als hätte es diesen Kuss nie gegeben. Mit äußerster Vorsicht vermieden sie es, einander zu berühren.
    »Ich habe keinen Nachtisch außer etwas Brombeerkonfitüre vom vergangenen Jahr, die ihr mit dem Maisbrot essen könnt.«
    »Hört sich doch gut an«, meinte Micah und schnitt sich noch ein großes Stück Maisbrot ab.
    »Finde ich auch.«
    »Wenn ihr eine Dame wissen lassen würdet, wann ihr zum Essen kommt statt einfach hereinzuschneien«, sagte Banner in gespielter Verärgerung, »wäre sie besser vorbereitet.«
    »Das war meine Schuld.« Jake stieß sein Gedeck beiseite und schob

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