Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)
Jungen decken, indem er über den Kopf des Farmers schoss, während sie zu ihren Pferden rannten. Sobald sie außer Schussweite waren, würde er hinter ihnen herflitzen. Er bezweifelte, dass der Farmer sie verfolgen würde. Er hatte schließlich das Mädchen bei sich. Jake konnte, als er näher heranritt, ihre Beteuerungen hören.
»Pa, ich schwöre, wir haben nichts getan!«
»Du nennst also, dich davonstehlen, um dich mit zwei geilen Cowboys zu treffen, nichts?« Eine weitere Gewehrsalve zerriss die Luft.
»Du erlaubst ja nie, dass ich irgendein Vergnügen habe.«
»Du bist auch nicht dazu da, dich zu vergnügen. Ich habe deiner Ma versprochen, dich anständig großzuziehen.«
»Ich bin anständig. Sie wollten doch nur mit mir reden.«
»Ich weiß, was sie wollten. Anscheinend habe ich sie gerade rechtzeitig daran gehindert, es zu bekommen. Einer der Bastarde hat dich geküsst.«
»Nur ein Kuss. Ich schwöre es.«
»Sei still. Darüber reden wir später.«
Wenn es nicht so ernst wäre, hätte man sich köstlich darüber amüsieren können. Aber nicht die Spur eines Lächelns zuckte um Jakes Lippen, als er einen Rebellenschrei ausstieß, der das Blut des grausamsten Wilden hätte gerinnen lassen, und Stormy die Sporen gab, dass er in einem wilden Galopp davonsprengte. Mit seinen kräftigen Schenkeln umklammerte Jake den Rücken des Hengstes. Er donnerte am Rande der Schlucht entlang und feuerte gleichzeitig aus Pistole und Gewehr. Er zielte ein ganzes Stück über die Köpfe von Norma und ihrem wutentbrannten Vater hinweg.
Lee und Micah verloren keine Zeit. Sobald sie sich davon überzeugt hatten, dass Jake und nicht irgendein Dämon aus der Hölle der nächtliche Reiter war, krabbelten sie hinter ihrer Deckung hervor und rannten auf ihre Pferde zu. So leicht ließ sich der Farmer jedoch nicht einschüchtern. Sie waren noch nicht außer Sichtweite, als er unter heftigen Flüchen wieder zu feuern begann.
Jake riss Stormy herum und ritt in die entgegengesetzte Richtung zurück. Er war fast auf gleicher Höhe mit dem Farmer, als er beinahe mit einem anderen Reiter zusammenstieß. »Was zum …«
Ihm blieb keine Zeit, seinen Ausruf zu beenden, da war Banner schon wie ein Blitz an ihm vorbeigeschossen. Erst als eine Kugel aus dem Gewehr des Farmers ungemütlich nah an seinem Kopf vorbeizischte, beugte Jake sich wieder über den Sattel und ritt weiter. Dann zog er Stormy an den Zügeln und wendete. Geübt lud Jake seine Pistole wieder.
Er konnte sehen, wie Banner ihr Pferd herumriss und wieder auf ihn zuritt. Diese Närrin! Und warum hatte sie kein Hemd angezogen? Ihr weißes Unterhemd gab ein perfektes Ziel ab, aber sie feuerte unbeirrt Kugeln in die Luft über der Schlucht. Als sie wieder aneinander vorbeiritten, rief sie über den Gewehrlärm des Farmers hinweg: »Sind sie schon bei den Pferden?«
Jakes Kopf fuhr herum, und er sah, dass Lee und Micah gerade die Baumgruppe erreicht hatten. »Nichts wie weg hier!« Er riss Stormy herum und drehte sich dabei im Sattel, um noch ein paarmal über die Schlucht zu feuern. Banner war direkt hinter ihm.
Als sie an den Pflaumenbäumen vorbeiritten, gesellten Lee und Micah sich zu ihnen. »Danke, Jake«, riefen sie laut, um die donnernden Hufe zu übertönen.
»Reitet weiter!«, schrie er sie an. Die Pferde wirbelten mehr Staub auf als ein Wirbelwind, verringerten aber ihr Tempo nicht. So rasten sie auf ihren Lagerplatz zu. Jake schaute einmal über die Schulter, ob sie verfolgt wurden, aber alles, was er hinter sich sehen konnte, war eine gespenstische Staubwolke.
Als sie anhielten, glitt er mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung aus dem Sattel. Sobald Micahs Füße die Erde berührten, wurde er von Jakes Faust am Kinn erwischt. Sein Kopf ruckte von der Wucht nach hinten, und es war ein Wunder, dass er überhaupt auf den Schultern blieb.
»Was zum Teufel habt ihr da eigentlich gemacht? Wolltet uns wohl umbringen, was?« Jake war außer sich vor Wut. »Lasst eure Hosen zugeknöpft, bis wir nach Fort Worth kommen, verstanden? Dann ist es mir egal, ob ihr jede Hure in Hell’s Half Acre bumst. Aber haltet euch fern von anständigen Mädchen.«
Micah nickte zustimmend.
»Ja, Sir«, sagte Lee, leckte sich die Lippen mit seiner trockenen, staubigen Zunge und betete zu Gott, dass Jake seine Faust nicht auch gegen sein Kinn krachen ließ. Der einzige Mann, den er genauso sehr respektierte wie seinen Vater, war Jake. Und ebenso fürchtete er auch dessen
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