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Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Wut.
    »Löscht jetzt das Lagerfeuer. Dieser Rübenbauer kommt uns vielleicht hinterher. Und reibt eure Pferde ab. Legt euch dann hin. Banner, du …«
    Er schaute sich um, sah aber nur, wie Lee und Micah ihn reumütig anblickten. »Wo ist sie denn jetzt hin?«
    Noch ganz benommen von dem Schlag wusste Micah nicht einmal, ob er je von jemandem namens Banner gehört hatte. Lee ließ seinen Blick über das Lager gleiten. Ihm war sehr daran gelegen, Jake gefällig zu sein und ihn zu versöhnen, aber er konnte Banner nicht sehen. »Ich dachte, sie wäre direkt hinter dir.«
    »Banner!«, rief Jake in die Dunkelheit. Angst presste wie eine Faust sein Herz zusammen. »Banner!« Als Antwort erhielt er nur das unbarmherzige Schweigen der Dunkelheit und das Klopfen seines eigenen Herzens. »Hat einer von euch sie gesehen?«
    Sie schüttelten den Kopf. Lee sagte: »Ich habe gesehen, dass sie direkt hinter dir ritt, als ich auf mein Pferd stieg. Als ich dann losritt, um mit dir zusammenzutreffen, habe ich nur noch geradeaus geguckt.«
    Jake sprang auf Stormys Rücken. »Bleibt hier.« Er ritt wieder in die Nacht hinaus.
    Jake geriet nie in Panik. Man hatte ihn kalt und herzlos genannt. Männer, die mit ihm geritten waren, hatten gesehen, wie er Freunde begrub und dabei keine Spur von Gefühl in seinen blauen Augen zeigte. Nerven wie Stahl. Eiswasser in den Adern. So hätten seine Gefährten Jake Langston beschrieben.
    Aber nicht, wenn sie hätten sehen können, wie er in jener Nacht auf die Schlucht zuritt. Sein Gesicht war eine Maske der Furcht.
    Wenn dieser gottverdammte Farmer nun einen guten Schuss abgegeben hatte? Wenn er Banner getroffen hatte? Nein, das konnte nicht sein. Sie war mit ihnen zurückgeritten. Oder nicht? Waren nicht vier Pferde zum Lager zurückgerast? Mein Gott, bei all dem Staub und Lärm hätte er das jetzt nicht beschwören können! Wenn sie sicher zurückgekehrt war, wo steckte sie dann?
    Er kam zu der Schlucht und ließ Stormy in einen Trab fallen. Die Flanken des Pferdes bebten, sein Fell war schaumbedeckt. Ausnahmsweise nahm Jake keine Notiz von der Qual seines Pferdes. Er überflog die dunkle Landschaft. Galle stieg ihm in die Kehle, als ihm klar wurde, dass er nach ihrer Leiche Ausschau hielt, nach Banners Leiche, die leblos im Staub lag, das süße knappe Unterhemd blutgetränkt.
    Er wischte das Bild beiseite und ritt näher heran. Auf der gegenüberliegenden Seite war alles ruhig. Er ritt die Schlucht entlang und wieder zurück. Einige Male wiederholte er dies, sah aber nichts, weder Banner noch den geliehenen Wallach.
    Ihm blieb keine andere Wahl, als zum Lager zurückzukehren. Vielleicht war sie nur im Gebüsch verschwunden, um sich zu erleichtern, und hatte nicht gehört, wie er nach ihr rief. Das war das Wahrscheinlichste. Überstürzt war er aufgebrochen und hatte ihr keine Zeit gelassen zurückzukehren. Vermutlich waren sie jetzt alle im Lager und lachten über ihn.
    Aber als er dort ankam, stand der Wallach nicht bei den anderen Pferden. Lee und Micah hatten sich gehorsam in ihren Schlafsäcken zusammengerollt. Lee hob den Kopf.
    »Hast du sie gefunden?«
    »Noch nicht. Aber ich werde sie finden. Sie muss hier irgendwo in der Nähe sein. Versuch, ein wenig zu schlafen.«
    Gott, wo war sie nur?
    Jake erinnerte sich an jede Grausamkeit, die er ihr gesagt hatte. Er bedauerte, sie absichtlich verletzt zu haben. Der schale Geschmack der Selbstverachtung breitete sich in seinem Mund aus. Er würde sich nie vergeben, wenn ihr etwas zugestoßen war. Nie!
    Wenn der Farmer sie angeschossen und mit in sein Haus gezerrt hatte? Wenn er sie verbluten ließ? Wenn … wenn … wenn … Jesus, diese »Wenns« trieben ihn noch in den Wahnsinn!
    Er umkreiste das Lager noch einmal, seine Augen durchbohrten die Dunkelheit auf der Suche nach einer Spur von ihr. Er war gerade auf dem Weg zurück, um die Jungen zu alarmieren, und fragte sich, wie er Ross und Lydia die Nachricht von Banners Tod beibringen sollte, als er etwas hörte, das keines der üblichen Nachtgeräusche war.
    Summen.
    Ein munteres Lied, das vom Flüsschen herkam, gehörte eigentlich nicht in die Umgebung. Er stieg von Stormy ab, stieß wilde Trauben und Dornenbüsche beiseite und bahnte sich einen Weg zum Fluss.
    Der Wallach war an einem Baumwollschössling in der Nähe des Ufers angebunden. Banners Hose und Stiefel lagen auf einem Stein. Sie selbst stand mitten im Flüsschen und schöpfte sich mit den Händen Wasser über die Schultern.
    Und

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