Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
vorgefallen war.
    Sie sprang hoch. »Was sollte ich denn tun? Sie sind doch erwachsene Männer!«
    »Du hättest mich rufen können.«
    »Das war doch nicht meine Angelegenheit.«
    »Wie lange sind sie schon fort?«
    »Etwa eine halbe Stunde«, erwiderte sie.
    Fluchend setzte Jake sich auf seine Bettrolle. »In der Dunkelheit kann ich sie nicht verfolgen. Das Einzige, was ich tun kann, ist zu warten, bis sie zurückkommen.«
    Banner stützte sich auf einen Ellenbogen, um ihn besser anschauen zu können. »Weißt du, was ich glaube?«
    »Was?« Warum hatte sie kein anderes Hemd angezogen? Wenn sie glaubte, dass die Dunkelheit sie in schicklicher Weise bedeckte, irrte sie sich. Das dünne Unterhemdchen war kaum dazu geeignet, ihre Brüste aufzunehmen, besonders in der Stellung, die sie jetzt einnahm. Der obere Teil der Brust rundete sich über der Spitzenbordüre und war gefährlich nahe daran, herauszuquellen.
    »Ich glaube, sie sind zurückgeritten, um das Mädchen zu treffen.«
    »Welches Mädchen?« Jake riss seinen Blick von ihrer Brust los. »Die Farmerstochter?«
    »Norma«, sagte Banner honigsüß. »Hast du denn nicht gesehen, wie sie ihr schöne Augen gemacht haben?«
    »Doch, das habe ich«, murmelte Jake und wandte sich ab. Er machte in der letzten Zeit oft genug selbst schöne Augen. »Ihr Daddy hat es auch gesehen. Die Jungens werden doch nichts Dummes anstellen?« Seine blauen Augen durchdrangen die Nacht.
    »Sie sind verrückt nach Mädchen. Das ist alles, worüber sie ständig reden, woran sie ständig denken. Es ist so albern.« Banner legte sich wieder hin und faltete die Arme über der Brust.
    Jake lachte in sich hinein. »Albern? Worüber reden Mädchen denn? Hmm? Männer!«
    »Manche schon. Ich nicht.«
    »Nein?«
    »Nein.«
    »Also, Banner Coleman, ich glaube, du lügst. Ich wette …«
    Mitten im Satz hielt er inne, als knallende Geräusche in der Stille widerhallten. Banner fuhr hoch. »Was war das?« Nur eine weitere Salve war nötig, um Jake davon zu überzeugen, was es war.
    »Schüsse. Ein Gewehr, wenn ich mich nicht irre.«
    Er war bereits aufgesprungen und rannte auf Stormy zu, den schweren Sattel in der einen, das Gewehr in der anderen Hand. Banner trat ihre leichte Decke beiseite und kam hinter ihm her. »Glaubst du, der Farmer schießt auf Lee und Micah?«
    »Ja, das ist eindeutig eine Möglichkeit, die mir in den Sinn gekommen ist«, sagte Jake grimmig. Er schnallte den Sattelgurt fest und ließ den Steigbügel herunterhängen. Dann nahm er seine Pistole aus dem Holster, ließ die Kammer rotieren und kontrollierte, ob sie geladen war. Er öffnete das Gewehrfutteral und vergewisserte sich, dass er Munition dabeihatte. Banner beobachtete seine überlegten, geübten Bewegungen mit erschrockenen Augen.
    »Warte, ich komme mit dir«, sagte sie, als er seinen Stiefel in den Steigbügel stellte und sich in den Sattel schwang.
    »O nein, junge Dame! Und diesmal ist es mir ernst, Banner«, sagte er streng. »Du bleibst hier und rührst dich nicht vom Fleck. Hast du verstanden?« Er riss Stormy heftig an den Zügeln und ritt in die Nacht hinein.
    Mit sicherem Fuß legte das wohltrainierte Tier die Strecke zurück. Jake brauchte nur darauf zu achten, dass er nicht aus dem Sattel fiel, und die Gewehrschüsse zu zählen, die mit beunruhigender Häufigkeit die Stille der Nacht zerrissen. Sie waren zu nahe, um von der Farm zu kommen. Konnte er sich getäuscht haben? Jagte er einem Phantom nach? Er hoffte bei Gott, dass es so wäre.
    Aber er wusste es besser.
    Er machte Lichtblitze aus, lange bevor er den Hügel erklommen hatte und auf die trockene Schlucht hinabblickte, die sie am Nachmittag durchquert hatten. Er erinnerte sich. Der Wasserlauf war etwa dreieinhalb Meter tief und zwölf Meter breit. Eine schmale Brücke spannte sich darüber. Er brachte Stormy zum Stehen und zog das Gewehr aus dem Futteral.
    Es waren Lee und Micah. Er konnte sehen, wie sie hinter einem Büschel Pampasgras kauerten, während der Farmer sie von jenseits der Schlucht beschoss. Gott sei Dank war dieser ein schlechter Schütze.
    Die Pferde waren ihnen davongelaufen. Jake entdeckte sie in einem Gehölz aus wilden Pflaumenbäumen. Er kroch auf sie zu, beruhigte sie und band ihre Zügel an den unteren Ästen der Bäume fest.
    Er rannte zu Stormy zurück, zog sich in den Sattel hoch, legte sich das Gewehr quer über den Schoß und nahm die Pistole aus dem Holster. Wenn er am Rande der Schlucht hin- und herritt, konnte er die

Weitere Kostenlose Bücher