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Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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bat sie um ihre Bürste und widmete sich ihrem zerzausten Haar. Nach ein oder zwei Minuten sanken ihre Arme ermattet herab. »All diese Knoten werde ich wohl nie wieder herausbekommen.«
    »Soll ich dir helfen?«
    Jake hatte am Fußende des Bettes gestanden und müßig zugeschaut, wie sie die Bürste durch die Haare zog. Sie war so schön! Und beinahe hätte er sie verloren. Seine Eingeweide zogen sich jedes Mal zusammen, wenn er daran dachte, wie nahe er daran gewesen war, sie zu verlieren.
    »Würde es dir etwas ausmachen?«
    Ausmachen? Er erfand doch alle möglichen Vorwände, um sie berühren zu können. Er ging auf die Seite des Bettes und richtete Banner auf. Seine Hüfte berührte kaum die Kante der Matratze, aber er stützte sich auf, indem er einen seiner Füße flach auf den Boden stemmte. Dann nahm er ihr die Bürste aus der Hand. »Sag mir, wenn es dir zu ungemütlich wird.«
    »Hm, das wird es schon nicht«, seufzte sie, als er die Bürste durch ihr Haar zerrte. »Es fühlt sich gut an.«
    »Zieht es?«
    »Ein wenig, aber es tut nicht weh.«
    Es erforderte etliche Minuten konzentrierter Arbeit, bis er sich durch die verfilzten Flechten auf ihrem Hinterkopf hindurchgekämpft hatte. Aber dann konnte er leicht mit der Bürste durch das dichte Gewirr fahren.
    Ihr Haar war dick, wild und üppig. Am liebsten hätte er sein Gesicht darin verborgen, Liebkosungen in die rabenschwarze Dunkelheit geflüstert und alles, was ihm auf dem Herzen lag, ausgesprochen.
    Banner hatte das Gefühl, als hätte ihr Hals keine Knochen mehr. Ihr Kopf bewegte sich mit den Bewegungen seiner Hand. Jeder Strich der Bürste war wie das Streicheln eines Geliebten. Hände, die daran gewöhnt waren, Stacheldraht zu drehen, Kühe zu brandmarken und herrenlose Tiere mit dem Lasso einzufangen, waren jetzt so sanft wie die einer Mutter bei ihrem Baby. Sie spürte seinen Atem in ihrem Nacken, wenn er ihr Haar anhob, die Bürste durch das Gestrüpp zog und es wieder zurückgleiten ließ. Arglos lehnte sie sich gegen seine Brust.
    »Schläfst du schon ein?«, murmelte er.
    »Nein. Ich bin nur angenehm müde.«
    Jede Zelle seines Körpers war hellwach. Die Kurve ihrer Hüfte presste sich gegen seinen Schenkel. Ihr Rücken gab nach und passte sich an seine Brust an. Selbst unter dem bauschigen Nachthemd konnte er ihre zarten Formen erkennen. Er sehnte sich danach, seine Hände auf ihre Brüste zu legen. Jedes Mal, wenn sie tief Luft holte, zitterte die Baumwolle, die die Brüste bedeckte, verlockend. Er verzehrte sich danach, sie zu berühren, sie anzusehen, sie zu schmecken.
    Er wurde hart.
    Er legte die Bürste auf den Nachttisch. Dann nahm er Banner sanft bei den Schultern und zog sie zu sich heran. Er schmiegte sein Gesicht in ihre Haarpracht. So starke Empfindungen durchschauerten seinen Körper, dass er die Augen schließen musste. Er begehrte sie. Er wollte in ihr sein, sie lieben.
    Er legte einen Arm um sie. Sie lehnte ihren Kopf gegen seine Schulter und neigte ihr Gesicht seinem entgegen. Ihre Münder trafen sich in einem Kuss, der so sanft wie ein Flüstern war. Kurz, kurz.
    Dann rückte Jake sie mit gewaltiger Selbstaufopferung von sich ab und glitt vom Bett. »Jetzt sieht dein Haar wirklich hübsch aus, Banner.«
    »Danke.« Ihre Stimme klang dünn. Sie konnte ihre Enttäuschung nicht verbergen. Einen Augenblick lang hatte sie geglaubt, gehofft, dass er wieder mit ihr schlafen würde. In seiner Berührung, in seinem ganzen Verhalten ihr gegenüber lag eine neue Zärtlichkeit, die zuvor nicht dagewesen war. Die wollte sie einfangen, solange sie da war. Mit der Intuition einer Frau spürte sie, dass sich hinter seinem ruppigen Äußeren eine tiefe Verletzung verbarg, die ihm in seiner Jugend zugefügt worden war. Er war fähig zur Liebe, wollte das Risiko aber nicht eingehen. Er schützte sich selbst davor, seine Liebe zu anderen zu zeigen. Aber die Mauer, die er um sich errichtet hatte, wies Risse auf. Banner hatte vor, jeden einzelnen Riss zu testen, bis sie hineingelangte und hinter diese unnachgiebigen blauen Augen schauen durfte.
    »Wohin gehst du?«, fragte sie sanft, als er auf dem Weg zur Tür war.
    Er drehte sich um und schaute sie sehnsüchtig an. Sie lehnte gegen die Kissen, ihr Haar ergoss sich wie dunkle Tinte über die Bettwäsche. Ihr Blick war verhangen. »Du bist voller Stoppeln«, sagte sie. Er ließ eine Hand über seinen Unterkiefer gleiten. »Ich habe mich noch nicht rasiert.«
    »Tu es hier drinnen«, schlug sie

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