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Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Abendessen aufgesetzt. Dass er jahrelang auf Trecks gekocht hatte, kam ihm jetzt zugute. Das Essen, das er zubereitete, war vielleicht nicht erstklassig, aber es machte satt.
    »Nein.«
    Er hatte erwartet, dass sie schmollen würde, aber als er die Tür öffnete und sich dem Bett näherte, stellte er fest, dass sie nicht einmal mehr an ihr früheres Scharmützel dachte. Sie zeigte Anzeichen von Unbehagen.
    »Was ist los, Banner?«
    Unruhig bewegte sie ihren Kopf auf dem Kissen hin und her. »Ich weiß, das hört sich verrückt an, aber meine Wunde juckt wie verrückt.«
    »Juckt? Wahrscheinlich bedeutet das, sie heilt.« Er hielt inne. »Aber besser schauen wir einmal nach.«
    Vertrauensvoll hob sie den Blick zu ihm. »Wie du meinst, Jake.«
    Er zog die Decke zurück. Als er ihren schmalen Körper sah – nur mit einem Nachthemd bekleidet, das jede Erhebung und jede Mulde in ihrem Körper nachformte – schnürte es ihm die Kehle zusammen. Er räusperte sich laut. »Möchtest du, ähm …?« Er machte eine Bewegung mit den Händen und wandte sich dann um.
    Banner zog ihr Nachthemd hoch und rückte es so zurecht, dass nur der Teil ihres Bauches, der seiner Aufmerksamkeit bedurfte, freigelegt war. Natürlich sah man auch ein Bein, eine Hüfte und viel von ihrer Seite, aber das ließ sich nicht ändern.
    »In Ordnung«, sagte sie leise.
    Jake drehte sich um. Er richtete seinen Blick auf den Verband. So sanft wie möglich entfernte er ihn.
    Banner keuchte. Sein Kopf fuhr hoch. »Habe ich dir wehgetan?«
    »Nein.« Sie starrte auf die dünne rosa Linie mit den hervorsprießenden Fäden. »Mir ist gerade erst klar geworden, dass ich wirklich aufgeschnitten worden bin.« Sie schloss die Augen und musste schlucken, als sie die Abscheu niederkämpfte, die sie schüttelte. »Es sieht so hässlich aus.«
    »Im Vergleich zu einigen zusammengestichelten Wunden, die ich gesehen habe, ist Hewitts Arbeit ein Meisterwerk.« Behutsam tastete er das Gebiet um den Schnitt ab. Er konnte keine Anzeichen von einer Schwellung oder Rötung feststellen. »Siehst du diese kleinen Schuppen trockener Haut? Deshalb juckt es. Es heilt richtig.«
    »Es überrascht mich, dass Dr. Hewitt nicht hergekommen ist, um nach mir zu schauen. Selbst bei dem Regen und dem Hochwasser sollte man doch denken, dass er das täte.«
    Jake entschied, dass sie keinen so dicken Verband mehr benötigte und ersetzte ihn durch ein weiches Gazequadrat, das der Doktor zurückgelassen hatte. Als er bei der Arbeit war, sagte er: »Banner, da ist etwas, das ich dir erzählen sollte.«
    Sie starrte auf seinen Haarschopf, auf dem sich das Lampenlicht wie eine Sonne spiegelte. Sie konnte seinen Atem auf ihrem Bauch spüren. »Was?«
    »Über den Arzt.«
    »Ja.«
    »Ich habe ihn mit vorgehaltener Pistole hergebracht.« Ihre Lippen öffneten sich leicht, aber sie war sprachlos. Jake spürte, dass weitere Erkärungen notwendig waren. »Er kam bereitwillig mit, als ich ihm gesagt hatte, wer sein Patient sei. Aber sobald er dich untersucht und eine Blinddarmentzündung diagnostiziert hatte, war es seine Absicht, dich mit Laudanum zu betäuben, bis du stirbst.«
    »Er wollte mich nicht operieren?«
    »Erst als ich meine Pistole zog und drohte, ihn zu töten, wenn er es nicht täte.«
    Sie legte ihre Hand auf seine Brust. Wenn sie ihn nicht schon aus einem anderen Grund geliebt hätte, täte sie es jetzt. Sie verdankte ihm ihr Leben. Er legte seine Hand auf ihre und drückte sie an sich.
    »Dieser verdammte Quacksalber wollte dich einfach sterben lassen und hinterher deine Eltern trösten«, sagte Jake mit gepresster Stimme. Bei der Erinnerung wurde sein Blick hart und kalt. »Als es vorbei war, hat er sich hastig zurückgezogen wie ein Waschbär. Er hat mir keine Anweisungen für deine Genesung gegeben, weil er nicht glaubte, dass du es überlebst.«
    »Aber du hast daran geglaubt.«
    Sein Blick senkte sich in ihren. »Ja.«
    Einige lange Augenblicke schauten sie einander in die Augen, dann sagte sie: »Möglicherweise zeigt der Doktor dich wegen tätlichen Angriffs an, Jake.«
    »Soll er doch. Dasselbe würde ich wieder tun. Ich hätte ihn umgebracht, wenn er dich nicht operiert hätte.«
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Du hast all diese Schwierigkeiten auf dich genommen, um mich zu retten, Jake. Warum?«
    Er legte seine Hände um ihr Gesicht, betrachtete es und nahm jeden ihrer liebreizenden Züge in sich auf. »Ich wollte dich nicht sterben lassen. Ich hätte mein eigenes

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