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Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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hatte, bezog er wieder seinen Posten an ihrem Bett. Auf dem Laken sah man immer noch den Abdruck, wo sein Körper gelegen hatte. Er schloss die Augen, als unverfälschte Freude seinen Körper durchflutete. Noch nie hatte er eine ganze Nacht bei einer Frau verbracht. Normalerweise hatte er mit ihnen geschlafen und sie anschließend verlassen. Aber es hatte etwas für sich, neben einer Frau zu schlafen, die Körperwärme zu teilen, den Atem auszutauschen.
    Nicht bei irgendeiner Frau. Bei Banner.
    Er blickte auf sie nieder. Neben ihr aufzuwachen hatte noch mehr für sich. Allmächtiger Gott, sie war weich und warm und süß! Als er aufgewacht war, lag ihre Hand auf seinem Herzen, ihre leicht geöffneten Lippen waren gegen seine Brust gedrückt. Und seine Hand …
    Als er sich daran erinnerte, wo seine Hand gelegen hatte, musste er schlucken. Der weicheste, wärmste, schönste Platz von allen. Schützend hatte er seine Hand darauf gelegt. Aber vor wem wollte er sie beschützen? Nie wieder würde er sie verletzen! Nie wieder. Sein Bedürfnis, sie zu beschützen, war beinahe schmerzhaft.
    Wie lange er dort saß und ihr schlafendes Gesicht betrachtete, wusste er nicht. Es war gleichgültig. Genau hier wollte er sein, bei ihr.
    Als sie erwachte, war sie munterer als am Tag zuvor, spürte ihre Wunde aber auch stärker. »Ich glaube, ich kann mich nie wieder bewegen!«
    Er lächelte. Sie würde nicht sterben. Ob Gottes Eingreifen oder seine Sturheit das verhütet hatten, wusste er nicht. Jedenfalls würde Banner nicht sterben. »In null Komma nichts kannst du Dusty wieder reiten.« Sie stöhnte, und er lachte. »Es braucht seine Zeit, verstehst du. Möchtest du etwas Tee?« Sie nickte, und er ging in die Küche.
    Als er zurückkam, wand sie sich unter der Decke hin und her. »Ähm, Jake, da ist etwas …«
    »Was?« Sofort war er besorgt und stellte den Tee auf den Tisch.
    »Nichts, ist egal«, sagte sie und vermied es, ihn anzusehen.
    »Was? Ist dir wieder schlecht? Musst du dich übergeben?«
    Ihre Wangen wurden hochrot, und er wusste, dass es diesmal nicht vom Fieber kam. »Nein.«
    »Was dann? Hast du Schmerzen? Brauchst du etwas Laudanum? Nimm es, wenn du es brauchst, das ist …«
    »Ich brauche kein Laudanum.«
    »Was ist es dann, verdammt noch mal?«, fragte er und verlor langsam die Geduld. »Sag es mir!«
    »Ich muss ins Badezimmer gehen!«
    Jake nahm den dämlichen Ausdruck eines Menschen an, dem man gerade mit einem nassen Sack ins Gesicht geschlagen hatte. »Oh, daran habe ich ja gar nicht gedacht!«
    »Also, dann denk jetzt daran. Aber schnell .«
    »Ich bin sofort zurück.« Er rannte in die Küche und kam mit einer flachen Pfanne zurück. »Bis du aufstehen und den Nachttopf benutzen kannst, musst du damit vorliebnehmen.«
    »Was tust du da?«, kreischte sie, als er die Decke zurückschlug.
    »Nun, wir müssen es unter deinen, ähm, darunterschieben, nicht wahr?«
    »Ich kann das machen.«
    »Du kannst dich nicht bewegen.«
    »Ich schaffe das schon.«
    »Banner, sei doch nicht albern! Ich habe dir den Kopf gehalten, als du dir neulich die Seele aus dem Leib gekotzt hast und …«
    »Vielen Dank, dass du mich daran erinnerst!«
    »… und ich habe bei der Operation zugeschaut. Ich habe dein Nachthemd gewechselt, als dieser zimperliche Doktor sich weigerte. Ich habe dich nackt gesehen, klar? Lass mich jetzt also bitte diese Pfanne unter dein Hinterteil schieben, bevor du das Bett nassmachst.«
    »Ich mache es selbst, oder ich halte es ein«, sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen.
    Jake wusste nicht, wie es möglich war, dass er sie in einem Augenblick im Arm halten und trösten und im nächsten am liebsten erwürgen wollte. Er drehte sich auf dem Absatz um und stampfte hinaus. »Weiber!«, sagte er voller Abscheu, als er die Tür hinter sich zuknallte.
    Banner bemerkte, dass sie von der »Göre« zum »Weib« befördert worden war. Sie vermutete, dass das auch eine Art Leistung war.
    Als Jake fünf Minuten später an die Tür klopfte, wurde er mit einem schwachen »Komm herein« begrüßt.
    Er linste herein und war beunruhigt, als er sah, dass ihr Arm kraftlos quer über dem Bett lag. »Ist alles in Ordnung?«
    Sie öffnete die Augen und sah, wie besorgt er war. »Mir geht es gut, wirklich. Bin nur müde.«
    »Du hast dich verausgabt.« Unbeeindruckt entfernte er die Bettpfanne und stellte sie auf den Boden. »Und ich habe dir nicht geholfen. Tut mir leid, dass ich dich angeschrien habe. Schlaf jetzt weiter,

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