Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)
…«
»Ich? Übellaunig?«
»Ja, du.«
»Ihre Laune ist auch nichts, womit man prahlen könnte, Miss Coleman.«
»Ich habe ja auch allen Grund, die Beherrschung zu verlieren. Weil ich mir in den letzten zwei Wochen ständig dein Benehmen gefallen lassen musste. Nichts, was ich tue, passt dir. Du kritisierst meine Kleidung, meine Haare, alles. Du bist mürrisch und miesepetrig, wenn du zum Frühstück und zum Essen kommst. Ich habe es satt, dass du in deinen Teller brummst und das für eine Tischunterhaltung hältst.«
»Sonst noch was?«, knurrte er in eben der Art, die sie gerade beschrieben hatte.
»Ja. Ich möchte dich höflich bitten, dich aus meinen persönlichen Angelegenheiten herauszuhalten, die dich nichts angehen!« Sie drehte sich auf dem Absatz um und marschierte hochnäsig durch die Tür.
Jake war direkt hinter ihr und trat die Tür auf, als sie versuchte, sie ihm ins Gesicht zu schlagen. Sie krachte gegen die Wand, aber die beiden achteten nicht darauf.
»Es ist, verdammt noch mal, meine Angelegenheit, wenn ein Cowboy wie Randy dich betatscht. Ich habe Ross versprochen …«
»Mich betatscht ? Er hat eine Raupe aus meinem Hemd geholt.«
»Und sich verdammt viel Zeit dabei gelassen!«, schrie er. »Weshalb hast du geschrien?«
»Ich hatte Angst.«
»Also, du hast mich zu Tode erschreckt! Ich wusste doch nicht, was er dir da antat. Was sollte ich denn denken?«
»Genau das ist es ja. Du solltest dir gar nichts denken.«
»Wenn du mitten in der Nacht anfängst zu schreien, soll ich mich auf die andere Seite rollen und weiterschlafen, stimmt ’s? Und einfach annehmen, dass du keine Hilfe brauchst.«
Sie schaute ihn voll unverhohlener Herablassung angesichts seiner Begriffsstutzigkeit an. »Ich hatte eine Raupe auf meinem Rücken.«
»Und warum hast du dann geschrien? Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie du mit Raupen und Mäusen und Würmern und Gott weiß was noch gespielt hast.«
Sie zwang sich mit aller Gewalt, nicht die Beherrschung zu verlieren. Ein paarmal holte sie tief Luft. Sie hatte sich dadurch wieder im Griff, aber Jake hatte diese Pause keineswegs beruhigt. Er starrte auf die sich auswölbende Vorderseite ihres Hemdes. »Ich habe mich seit damals verändert, als ich noch mit Raupen gespielt habe«, sagte sie schließlich.
Da sein Blick immer noch auf ihren Brüsten ruhte, konnte er das nur bestätigen. Aber er war immer noch zu wütend, um vernünftig zu reagieren. »Also, wenn nächstes Mal irgendwelche Raupen auf deinem Rücken herumkriechen, brauchst du mich nur zu rufen, und ich hole sie dir raus.«
»Was unterscheidet dich denn von Randy oder einem der anderen?«
»Ich hechle dir nicht jedes Mal mit hängender Zunge hinterher, wenn du in Erscheinung trittst.«
Sie starrte ihn an, als hätte er den Verstand verloren. »Das ist verrückt«, sagte sie ungläubig. »Das tun sie doch gar nicht.«
»Wirklich nicht?« Er zeigte gebieterisch mit einem Finger auf sie. »Ich habe dich gewarnt, diese engen Jeans zu tragen und dich damit vor den Männern zur Schau zu stellen.«
»Zur Schau stellen!« Sie schlug seinen anklagend erhobenen Finger beiseite.
»Jawohl, zur Schau stellen.« Er zog seine ledernen Arbeitshandschuhe aus und schmiss sie auf den Boden, so wie man im Mittelalter den Fehdehandschuh als Herausforderung zum Duell zu Boden warf. Sein Hut folgte den Handschuhen. »Du stolzierst herum wie eine Königin und reizt sie auf bis …«
»Ich stolziere nicht.« Sie sprach jedes Wort betont aus. »Und ich reize niemanden auf.«
»Und ob du das tust, verdammt noch mal!«
»Ich trage Jeans, weil sie am bequemsten und praktischsten für die Rancharbeit sind, das ist der einzige Grund.«
Er beugte sich vor und flüsterte: »Aber bekommst du kein prickelndes Gefühl, wenn du weißt, dass alle Männer um dich herum dich begehren?«
Sie zuckte zurück, als hätte er sie geschlagen, und wurde blass. Das dachte er von ihr? Glaubte er, da sie ihn so schamlos gebeten hatte, mit ihr zu schlafen, wollte sie es mit einem anderen Mann wieder tun? »Nein!«, rief sie leise aus, den Tränen nahe.
»Nein?«
»Nein.«
»Also, dann solltest du dich bessern und anfangen, dich wie eine Lady zu benehmen. Nächstes Mal bin ich vielleicht nicht in der Nähe, um Randy davon abzuhalten zu tun, wozu du ihn aufgefordert hast.«
»Und was wäre das, Jake Langston? Wozu habe ich ihn deiner Meinung nach aufgefordert?«
»Dies hier.«
Er packte sie und zog sie so stürmisch an sich,
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