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Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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stolziert hier in dieser verdammten Hose herum. Er hasste diese Hose.
    Nein, er mochte sie. Sehr sogar.
    Aber die anderen Männer auch, und das konnte er nicht dulden. Er wusste, dass sie sie nur trug, um ihn zu ärgern. Das konnte er ertragen. Was ihn kribbelig machte, war die Art und Weise, wie die Männer Banner anschauten, wenn sie diese Hose trug.
    »Das ist richtig nett von Ihnen.« Jims vernarbter Mund verzog sich zu der Imitation eines Lächelns. Pete sagte gar nichts, aber er beäugte den Korb wohlwollend.
    Ohne Jake um Erlaubnis zu fragen, stürzten sich die Männer auf den Lunch, den Banner mitgebracht hatte, und reichten den Krug mit der Limonade herum. Sie tauschten Liebenswürdigkeiten mit Banner aus, als sei dies eine Sonntagsgesellschaft statt ein Arbeitstag. Niemand von ihnen dachte auch nur daran, ihn zu fragen, ob es in Ordnung war, dass sie diese Pause machten. Dabei war er doch ihr Vormann, oder etwa nicht? Aber Miss Coleman war die Besitzerin der Ranch. So gerne er sie auch als Freund der Familie zurechtgewiesen hätte, weil sie mit frauenhungrigen Männern so gefährlich flirtete, und als Vormann, weil sie seine Autorität untergrub, sagte er kein Wort. Stattdessen wandte er sich ab und begann, Draht um den Pfosten zu ziehen, den sie gerade in die Erde getrieben hatten.
    »Jake, möchtest du nichts?«, fragte Banner.
    Ihr Haar schimmerte im hellen Sonnenlicht so glänzend wie der Flügel eines Raben. Mit seinen ungebärdigen Wellen und Locken, die sie nicht den Anstand hatte, hochzubinden oder unter einem sittsamen Hut zu verbergen, wirkte es wie ein lebendiges Lebewesen. Banners Wangen waren erhitzt. Ihre Augen konnte er durch den Wald dunkler Wimpern kaum sehen, als sie zu ihm hochblinzelte, aber er wusste, dass sie spöttisch dreinblickten.
    Nichts wollte er lieber, als dieses Grinsen von ihren Lippen zu küssen.
    »Nein danke.«
    »Wie du möchtest.« Sie wandte ihm den Rücken zu und schenkte Randy, dessen Stimme mittlerweile schmelzender Butter glich, ihre ganze Aufmerksamkeit.
    Dieser Cowboy hatte wirklich das Talent, sie so zum Lachen zu bringen, dass sie den Kopf in den Nacken warf und die ebenholzfarbene Pracht ihres schimmernden Haares den Rücken hinunterglitt. Wenn sie das tat, lag ihr Hals frei und auch der V-förmige Ausschnitt an ihrem schlichten Arbeitshemd. War es nur Jakes Einbildung, oder saß es heute strammer über ihren Brüsten?
    Er hob einen Hammer auf, schlug einen Nagel in den Zaunpfahl und brachte es fertig, dabei seinen Daumennagel zu treffen. Seine heftigen Flüche unterbrachen vorübergehend das heitere Treiben nur ein paar Meter entfernt, das aber sofort weiterging, als Banner Randy aufforderte, von seinem letzten Rodeo zu erzählen.
    Jake hatte zahlreiche Preise bei Rodeos gewonnen. Hatte sie ihn jemals nach seinen Preisen gefragt? Nein.
    Sie ließ die Männer dann einen spontanen Lassowurfwettbewerb durchführen. Als es Randy gelang, einen Zaunpfahl dreimal hintereinander zu treffen und Banner ihm dann die Hand voll ehrfürchtiger Bewunderung auf den Arm legte, wurde es Jake zu viel.
    »Die Party ist vorüber«, blaffte er. Er schmiss seinen Hammer hin und baute sich vor ihnen auf, dass es nur ja keiner wagte, ihm zu widersprechen. Er schüchterte sie mit jenem eisigen Blick ein, der schon manchen stattlichen Cowboy das Fürchten gelehrt hatte.
    Jim und Pete dankten Banner und gingen gehorsam an ihre Arbeit zurück. Sie waren vernünftig genug, sich nicht mit Jake anzulegen. Er war ein fairer Vormann. Er verlangte nicht mehr von ihnen, als er auch selbst leistete. Und sie hatten gespürt, dass er, was dieses Mädchen betraf, genauso wenig mit sich spaßen ließ wie eine Bärenmutter, deren Junges in Gefahr war.
    Randy war nicht so aufmerksam. »Komm, ich trage dir die Sachen zum Wagen zurück, Banner.«
    »Danke schön, Randy.«
    Seit wann duzten sich die beiden, fragte Jake sich.
    Gegen Randys Angebot, ihr zu helfen, konnte er nichts einwenden, wenn er nicht wie ein mieser Schuft dastehen wollte. Also biss er die Zähne zusammen, als Banner ihn anlächelte und sagte: »Du leistest gute Arbeit, Jake«, als sei er für sie nicht mehr als ein angeheuerter Arbeiter.
    Jake beobachtete, wie sie mit Randy fortging, das Gesicht ihm kokett zugeneigt. Er knirschte mit den Zähnen. Ross hatte darauf vertraut, dass er sie vor genau dieser Art von Schwärmerei schützte. Aber, wie zum Teufel, sollte er das tun, wenn sie nun mal so gut aussah und jeden weiblichen Kniff,

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