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Wie ein stummer Schrei

Wie ein stummer Schrei

Titel: Wie ein stummer Schrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah McCall
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Ehemann, keine Kinder.”
    “Was ist mit Onkel Terrence und Tante Carolyn?” warf Olivia ein.
    Marcus schüttelte den Kopf. “Sie hatten nie Kinder.”
    Trey hielt inne. Die Anspannung war dem Tonfall des alten Mannes anzuhören, während seine Miene gelassen wirkte. “Wo leben die beiden?” fragte er schließlich.
    “Schon seit Jahren in Italien.”
    “Seit wie vielen Jahren?”
    “Ich weiß nicht … ach so, auf jeden Fall seit über fünfundzwanzig Jahren. Ich bin sicher, sie lebten schon nicht mehr hier, als Olivia entführt worden ist. Terrence ist übrigens nicht mein Bruder, sondern ein Cousin.”
    “War bei ihm die gleiche genetische Besonderheit aufgetreten wie bei den anderen Sealys?”
    “Was? Oh, Sie meinen den überzähligen Daumen?”
    Trey nickte.
    “Vermutlich ja”, erwiderte Marcus nachdenklich.
    “Wo haben sie gelebt, bevor sie nach Italien auswanderten?”
    “Bei seiner Familie nördlich von Sherman.”
    Er notierte die Angaben, während er sich die Landkarte vorstellte. Sherman lag gut eine Autostunde vom Lake Texoma entfernt, vielleicht sogar etwas weniger, abhängig davon, welcher Teil des Sees das Ziel war.
    “Können Sie mir ihre Telefonnummer und ihre Adresse geben?”
    Marcus runzelte die Stirn. “Ich habe zwar eine Nummer und eine Adresse, aber ich weiß nicht, wie aktuell beides ist. Wir haben schon seit Jahren keinen Kontakt mehr gehabt.”
    “Gibt es dafür einen Grund?” wunderte sich Trey.
    “Wir hatten nie viel füreinander übrig”, erklärte er. “Sie kennen sicher den Spruch, dass man sich seine Freunde aussuchen kann, aber nicht seine Familie. Die beiden sind nach Italien gezogen, kurz nachdem Terrence sein Geschäft in den Sand gesetzt und sich seinen Ruf ruiniert hatte.”
    “Wieso ausgerechnet Italien?”
    “Carolyns Familie hatte dort ein Ferienhaus, das sie von ihrem Vater erbte. Ich vermute, es war die ideale Wahl, um sich abzusetzen.”
    “Ich muss die Adresse trotzdem haben”, beharrte Trey.
    “Ja, natürlich.” Marcus stand auf und ging zum Schreibtisch, nach kurzer Suche kam er mit einer Karte zurück.
    Trey notierte die Angaben, dann gab er ihm die Karte wieder. “Mr. Sealy, das ist eine sehr persönliche Frage, aber ich muss sie Ihnen stellen. Sie sind seit vielen Jahren verwitwet, richtig?”
    “Ja”, antwortete er. “Aber worauf wollen Sie hinaus?”
    “Es wäre nichts Ungewöhnliches, wenn Sie in dieser Zeit eine intime Beziehung zu einer anderen Frau gehabt hätten.”
    Marcus lief rot an, wahrte aber seine Fassung. “Das mag so sein, wie Sie es sagen, aber es gab keinerlei Beziehung.”
    “Dann können Sie mit Sicherheit ausschließen, dass Sie nicht noch ein Kind gezeugt haben?”
    Seine Finger hielten krampfhaft die Armlehne des Sofas fest. “Ja, Detective, das kann ich ausschließen.”
    Trey sah zu Olivia, die aufgebracht wirkte. Was er als Nächstes fragen musste, würde sie nicht besänftigen. “Als Ihre Enkelin entführt wurde …”, begann er vorsichtig.
    “Ja?” fragte Marcus gereizt.
    “Sie war sieben Tage lang verschwunden, richtig?”
    Er nickte.
    “Sind Sie sich hundertprozentig sicher, dass die Entführer Ihnen dasselbe Kind zurückgaben, das sie entführt hatten?”
    Olivia schnappte nach Luft, dann stand sie abrupt auf, doch Marcus nahm ihr Handgelenk und zog sie an sich. Er lächelte sie besänftigend an und warf Trey einen wütenden Blick zu.
    “Ich kenne mein eigen Fleisch und Blut, Detective. Ich denke, das war dann alles.”
    Trey klappte sein Notizbuch zu und steckte es weg. Sie beide hatten nun eindeutig genug von ihm, aber er war noch nicht fertig. “Fast, Mr. Sealy. Es gibt da nur noch eine Sache, um die ich Sie bitten muss.”
    “Und das wäre?”
    “Wir benötigen DNS-Proben von Ihnen und Olivia.”
    Sie drehte sich um, bis sie Trey ins Gesicht sehen konnte. Seit er das Haus betreten hatte, war es das erste Mal, dass sie sich wirklich ansahen. Der Schmerz, der sich in ihren Augen widerspiegelte, war fast zu viel für ihn.
    “Ich kann nicht fassen, was …”, begann Marcus, doch sie unterbrach ihn rasch.
    “Nein, Grampy, das ist schon in Ordnung. Es macht mir nichts aus, vor allem wenn es uns dann endlich diese Leute vom Hals hält.”
    Trey zuckte innerlich zusammen, da ihm klar war, wen sie mit “diese Leute” meinte.
    “Wir werden morgen unseren Hausarzt informieren, damit er alles weitere veranlasst”, erklärte Marcus daraufhin.
    “Tut mir Leid, Sir, aber wegen der Schwere des

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