Wie ein stummer Schrei
Arm genommen, um sie zu trösten und zu beruhigen. Aber sie würde das nicht mögen, und alle anderen würden die Geste nur falsch deuten. Also beließ er es bei dem Gedanken.
Stattdessen griff er nach dem Telefon und wählte die Nummer, die Marcus Sealy ihm gegeben hatte. Er wusste nicht genau, wie groß der Zeitunterschied zu Mailand war, dennoch würde er versuchen, Terrence Sealy zu erreichen.
Nach dem siebten Klingeln wollte er fast schon auflegen, da meldete sich eine Frauenstimme, die außer Atem zu sein schien: “
Ciao.”
Trey stutzte, da er nicht daran gedacht hatte, möglicherweise jemanden ans Telefon zu bekommen, der seine Sprache nicht verstand. “Ist das der Anschluss von Terrence Sealy?” fragte er langsam und deutlich.
Einige Sekunden lang war nichts zu hören, dann sprach die Frau weiter, diesmal unüberhörbar erstaunt: “Ja, das ist richtig. Wer … wer sind Sie?”
“Ich bin Detective Trey Bonney vom Dallas Police Department in Texas. Ich möchte mich mit Terrence Sealy unterhalten.”
“Oh nein! Ist Marcus etwas zugestoßen?”
“Nein, Ma’am, ihm geht es gut. Sagen Sie mir, wer Sie sind?”
“Ich? Ach so, ja, ich bin Carolyn, Terrys Frau. Er kommt erst heute Abend zurück. Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?”
“Das will ich hoffen”, entgegnete Trey und fasste in wenigen Sätzen zusammen, was sich ereignet hatte.
“Mein Gott! Das ist ja schrecklich! Aber wie kommen Sie auf die Idee, es könnte etwas mit … ach so … Olivias Entführung. Ich verstehe. Aber man hatte sie doch freigelassen”, wandte Carolyn ein.
“Richtig, Ma’am. Trotzdem befragen wir alle ihre Verwandten.”
“Wieso?”
“Das tote Kind hatte an der linken Hand zwei Daumen. Das ist ein sehr ungewöhnliches Merkmal.”
“Ja, da haben Sie Recht, Detective. Aber was wollen Sie von uns wissen? Wir konnten keine Kinder bekommen.”
“Ma’am, verzeihen Sie, aber ich muss Ihnen eine sehr persönliche Frage stellen. An wem von Ihnen beiden lag es, dass Sie keine Kinder bekommen konnten?”
“Das lag an mir, aber das heißt nicht …”
Carolyn schnappte erschrocken nach Luft, dann folgte Schweigen.
“Mrs. Sealy? Sind Sie noch da?”
“Ja, ich … ich bin noch da”, antwortete sie. “Wollen Sie mit Ihrer Frage unterstellen, mein Mann könnte eine Affäre gehabt haben? Er könnte ein uneheliches Kind gezeugt haben, das dann umgebracht wurde?”
“Ich will gar nichts unterstellen”, versicherte Trey ihr. “Ich muss lediglich alle Möglichkeiten in Erwägung ziehen und feststellen, welche davon ich ausschließen kann.”
“Und wie wollen Sie das anstellen?” fragte Carolyn.
“Ich benötige eine DNS-Probe von Ihrem Mann.”
“Das ist ja schrecklich!”
“Nein, Ma’am. Schrecklich ist das, was sich in dem Koffer befunden hat.”
“Oh Gott …”
“Kann ich auf Ihre Mithilfe zählen?” wollte er wissen.
Zögernd entgegnete sie: “Und was soll mein Mann tun?”
“Ich kann wohl kaum darauf hoffen, dass er nach Dallas kommt, um die Tests durchzuführen und um einige Fragen zu beantworten, oder?”
“So weit? Aber …”
“Es würde uns sehr weiterhelfen, Ma’am, und es würde uns viel bedeuten.”
Carolyn Sealy seufzte. “Mir würde es auch sehr viel bedeuten, wieder nach Dallas zu kommen”, sagte sie . “Mir fehlt das Leben in den Staaten, außerdem ist es eine Ewigkeit her, seit wir Marcus besucht haben.” Es folgte eine kurze Pause, dann erklärte sie mit Nachdruck: “Ja, wir werden zu Ihnen kommen.”
“Gut, dann gebe ich Ihnen meine Nummer. Rufen Sie mich an, wenn Sie angekommen sind, dann vereinbaren wir einen Termin und bringen die Sache hinter uns.”
“Wir melden uns”, versprach Carolyn, hörte sich aber an, als sei sie froh, das Gespräch beenden zu können.
Trey legte den Hörer auf und rieb sich nachdenklich das Genick.
Marcus legte sich eine Scheibe Fleisch auf den Teller und nahm etwas von der Pilzsoße, dann griff er nach dem Besteck. Nach dem ersten Bissen schloss er genüsslich die Augen. “Mmh, Rose hat sich heute Abend wieder selbst übertroffen. Das Lendenstück ist vorzüglich.” Dann fiel ihm auf, dass Olivias Teller noch leer war. “Was ist los, Darling? Fühlst du dich nicht wohl?”
Olivia unterdrückte einen Seufzer und zwang sich zu einem schwachen Lächeln. “Nein, Grampy, es ist alles in Ordnung. Ich habe nur keinen Hunger.”
Daraufhin legte er die Gabel zur Seite, lehnte sich nach hinten, verschränkte die Arme und
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