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Wie ein stummer Schrei

Wie ein stummer Schrei

Titel: Wie ein stummer Schrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah McCall
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weiter als einen Slip. Da sie genau im Schein der morgendlichen Sonne stand, konnte er unter dem durchscheinenden Stoff ihre vollen, nackten Brüste sehen. Das Kleid ließ zugleich so viel von ihren endlos langen Beinen erkennen, dass er unwillkürlich an ihre gemeinsamen intimen Stunden denken musste, die eine Ewigkeit her zu sein schienen.
    Er musste sich zusammenreißen, um den Blick von ihrem Körper zu nehmen und ihr ins Gesicht zu sehen. Das Funkeln in ihren Augen und das trotzig erhobene Kinn standen für etwas, das er nur zu gut in Erinnerung hatte: Sie war kampfbereit, und wenn er sich nicht täuschte, hatte sie ihm soeben den Krieg erklärt.
    “Äh …”, brachte er über die Lippen.
    Olivia musste ein Grinsen unterdrücken. Nach seinem Gesichtsausdruck zu urteilen, war das Kleid ein Volltreffer. “Guten Morgen, Detective. Kommen Sie doch bitte herein. Mein Großvater wird jeden Moment so weit sein, dann können wir uns auf den Weg machen.”
    “Äh …”
    “Ich glaube, das hatten Sie gerade eben auch schon gesagt”, gab sie zurück und warf ihm einen kühlen Blick zu.
    “Mist”, murmelte er, was sie zum Lächeln brachte. Er schob die Hände in die Hosentasche und ließ etwas folgen, was Olivia aus dem Konzept brachte. “Du warst schon immer ein hübsches Mädchen, Olivia, und ich hätte schwören können, dass du nicht perfekter aussehen könntest als damals. Aber ich habe mich offenbar geirrt.” Seine Stimme wurde noch eine Spur sanfter. “Du bist wunderschön, und es tut mir mehr Leid, als ich es in Worte fassen könnte, dass ihr beide – du und dein Großvater – so sehr unter dieser Sache leiden müsst.”
    Mit einem Mal wirkte ihre trotzige Art fehl am Platz. Die Ereignisse der letzten Tage hatten sie so aufgewühlt und verunsichert, dass sie ihre Wut einfach nur an ihm auslassen wollte, weil niemand sonst da war, der als Zielscheibe herhalten konnte.
    “Trey, ich …”
    “Tut mir Leid, wenn Sie warten mussten”, unterbrach Marcus sie, der in diesem Moment ins Foyer zurückkam.
    Olivia seufzte leise und setzte ein Lächeln auf, als sie sich zu ihrem Großvater umdrehte. “Kein Problem, Grampy. Du warst so schnell, dass Detective Bonney mir nur einen guten Morgen wünschen konnte.”
    Trey zog eine Hand aus der Tasche und begrüßte Marcus. “Ihnen auch einen guten Morgen, Sir. Wenn Sie beide bereit sind, sollten wir uns auf den Weg machen.” Ohne auf eine Erwiderung zu warten, ging er nach draußen.
    Als Marcus und Olivia an seinem Wagen ankamen, stand Trey neben der geöffneten Hintertür. Dass der alte Mann es gewöhnt war, sich die meiste Zeit über chauffieren zu lassen, war nicht zu übersehen, da er wortlos einstieg und auf der Rückbank durchrutschte, um Olivia Platz zu machen. Kein Danke kam über seine Lippen.
    Olivia dagegen spürte, wie peinlich die Situation war. Als sie sich zu Trey umdrehte, um ihm zu danken, bemerkte sie das Feuer in seinen Augen und stolperte. Er packte sie, und für ein paar Sekunden lag sie in seinen Armen, das Gesicht gegen seine Brust gedrückt. Sie merkte nicht, welche Überwindung es ihn kostete, sie loszulassen, aber sie hätte auch nicht aussprechen können, was sie empfand. Zum Glück gelang es ihr, sich von ihm zu lösen, dann setzte sie sich neben ihren Großvater. Dabei zertrat sie eine Erdnussschale, die im Fußraum lag.
    Als Trey auf dem Sitz vor ihr Platz nahm und den Gurt anlegte, fiel ihr Blick auf seinen Hinterkopf. Sie erinnerte sich gut daran, wie sich sein dunkles Haar angefühlt hatte. Ungewollt kam ihr ein lauter Seufzer über die Lippen, dann sah sie, dass Trey sie im Rückspiegel betrachtete. Rasch wandte sie sich Marcus zu und lächelte ihn an, als wollte sie ihm zeigen, dass alles in bester Ordnung war, auch wenn das in Wahrheit nicht stimmte. Von einer Sekunde auf die andere hatte Trey die Kontrolle über die Situation erlangt und sie wieder in die Defensive gedrängt.
    Er fuhr los, und während sich der Wagen in Bewegung setzte, fiel das Sonnenlicht auf das Armaturenbrett. Olivia musste sich ein Grinsen verkneifen, als sie sah, was er in die Staubschicht auf dem Kunststoff geschrieben hatte.
    Trey Bonney war heute ein äußerst attraktiver Mann, und als Detective beim Dallas Police Department hatte er einen respektablen Posten inne, doch es machte Olivia glücklich, dass er noch immer etwas von dem Mann an sich hatte, der vor so langer Zeit ihre erste große Liebe gewesen war. Der ausgelassene Spaßvogel, der sich stets

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