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Wie ein stummer Schrei

Wie ein stummer Schrei

Titel: Wie ein stummer Schrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah McCall
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Kinderleiche zu tun, deren Identität noch nicht geklärt war.
    Marcus schreckte aus dem Schlaf hoch und sah auf den Wecker. Neun Uhr! Stündlich hatte er im Krankenhaus angerufen, um sich nach Olivia zu erkundigen, doch dann war er irgendwann eingeschlafen. Er setzte sich auf, griff nach dem Telefon und wurde erst ruhiger, als eine Schwester ihm versicherte, Olivias Zustand sei stabil. Richtig erleichtert war er, als er hörte, Detective Bonney sei die ganze Nacht über bei ihr geblieben. Diese Informationen halfen ihm, ein wenig zur Ruhe zu kommen, ehe er sich auf den Weg ins Krankenhaus machte.
    Er fragte sich, wie es wohl Anna ging, stand auf, zog Jogginghose und T-Shirt an und begab sich in Annas Zimmer.
    “Oh nein”, murmelte er, als er das unberührte Bett sah, und ging nach unten.
    Rose war in der Küche, als er hereinkam. “Haben Sie Anna gesehen? In ihrem Zimmer scheint sie nicht geschlafen zu haben.”
    “Sie schläft in der Bibliothek”, antwortete sie und reichte ihm eine Tasse Kaffee. “Da habe ich sie heute Morgen entdeckt. Ich nehme an, es geht ihr gut. Vielleicht konnte sie in dem fremden Bett nicht schlafen.”
    Marcus seufzte erleichtert und nahm einen Schluck aus der Tasse.
    “Möchten Sie frühstücken?” fragte Rose.
    “Nein, heute muss ein Kaffee genügen. Ich will so früh es geht ins Krankenhaus, aber ich weiß nicht recht, was ich mit Anna machen soll.”
    Rose winkte beiläufig ab. “Oh, fahren Sie ruhig, und machen Sie sich um sie keine Sorgen. Ich komme schon mit ihr klar.”
    “Ich weiß nicht”, gab Marcus zu bedenken. “Sie ist ein wenig …”
    “Ja, ich weiß”, unterbrach Rose ihn. “Ich habe gemerkt, dass sie ein wenig durcheinander ist. Aber das ist nicht schlimm, ich passe schon auf, dass sie sich nichts tut.”
    “Vielen Dank”, sagte er. “Ich sehe nur kurz nach ihr, dann ziehe ich mich um und fahre los. Vermutlich werde ich den ganzen Tag unterwegs sein, Sie müssen also nichts zu essen für mich vorbereiten.”
    “Ja, Sir”, erwiderte Rose. “Bestellen Sie Olivia einen Gruß von mir, und sagen Sie ihr, alles wird wieder gut werden.”
    Mit einer Mischung aus Erleichterung und Bewunderung betrachtete er die große Frau, die sich durch nichts aus der Ruhe bringen ließ. “Das richte ich aus”, versicherte er ihr rasch. “Und was Anna angeht … wenn etwas ist, rufen Sie mich sofort an.”
    Rose legte die Stirn in Falten. “Wenn der Tag kommt, an dem ich nicht mal mit einer schrulligen alten Frau zurechtkomme, werde ich meine Kündigung einreichen.” Dann fügte sie an: “Nicht, dass schrullig zu sein etwas Schlechtes wäre. Manche Menschen sind halt so.”
    Marcus lächelte, dann verließ er mit seinem Kaffee die Küche und sah nach Anna, die auf dem großen Sofa lag. Rose hatte ihr eine Decke übergelegt und sie weiterschlafen lassen.
    Er betrachtete aufmerksam ihr Gesicht und suchte vergeblich nach der Frau, die er seit so vielen Jahren kannte. Da war nichts mehr von dieser Lebenslust zu erkennen. Er sah nur noch eine alte, verwirrte Frau.
    Zurück in seinem Zimmer zog er sich um, während ihm bewusst wurde, dass er sich wohl nicht nur mit Olivias Genesung und Anna Waldens Geisteszustand befassen musste, sondern auch mit Terrence Sealy. Der war im Begriff, in Marcus’ Leben zurückzukehren, was alte Wunden öffnen und unerfreuliche Erinnerungen wecken würde – Dinge, auf die er gern verzichtet hätte.
    Das Klingeln des Telefons riss ihn aus seinen Gedanken, die um die bevorstehende Ankunft von Carolyn und Terrence kreisten.
    Es war Trey.
    “Detective Bonney? Ich bin gerade auf dem Weg ins Krankenhaus.”
    “Ich bin noch hier. Ich wollte nur wissen, wann Sie kommen.”
    “In einer halben Stunde sollte ich wohl da sein. Sehen wir uns dann noch?”
    Trey erkannte an der Art, wie Marcus redete, dass er heute Morgen keine Nachrichten gehört hatte und von dem zweiten Anschlag auf Olivias Leben noch nichts wusste. Warum das Department sich nicht gemeldet hatte, war ihm zwar nicht klar, doch vermutlich war Lieutenant Warren davon ausgegangen, Trey würde das erledigen.
    “Ja”, bestätigte er. “Sir … hat das Dallas Police Department heute Morgen bei Ihnen angerufen?”
    Marcus stutzte. “Nein, wieso? Ist irgendetwas …?”
    “Kein Grund zur Sorge”, unterbrach Trey ihn. “Es ist alles in Ordnung, Olivia geht es gut.”
    “Einen Moment lang dachte ich, Sie hätten schlechte Nachrichten für mich.”
    “Ganz im Gegenteil. Wir konnten

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