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Wie ein stummer Schrei

Wie ein stummer Schrei

Titel: Wie ein stummer Schrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah McCall
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fragst, dann ging das aber verdammt schnell, sogar für deine Verhältnisse.”
    “Gar nichts ist los. Und ich habe dich auch nicht gefragt.”
    “Oh, tut mir Leid”, erwiderte Chia. “Ich wollte dir nicht zu nahe treten.”
    Trey schüttelte den Kopf. “Schon gut, ich muss mich entschuldigen. Ich habe etwas wenig Schlaf bekommen in der letzten Zeit. Aber damit du es weißt: Verdammt schnell ist hier gar nichts gegangen. Ich kenne Livvie schon seit der High School.”
    Chia schluckte die spitze Bemerkung herunter, die ihr gerade noch auf der Zunge gelegen hatte. “Tatsächlich?”
    “Ja, tatsächlich”, antwortete er und fuhr sich durchs Haar.
    “Okay, dann … dann sprechen wir uns später?”
    “Ja, später.” Mit diesen Worten ging er zurück in Olivias Zimmer.
    Jemand war bei ihr im Zimmer. Anna wusste es, noch bevor sie die Augen öffnete. Sofort überkam sie Panik, und sie setzte sich abrupt auf.
    “Wer sind Sie?” rief sie erschrocken.
    Rose stellte eine Tasse Kaffee auf den Tisch, der vor dem Sofa stand, auf dem Anna die Nacht verbracht hatte.
    “Sie wissen, wer ich bin”, erklärte Rose. “Ich bin’s, Rose. Ich bin die Haushälterin von Olivia und Mr. Marcus. Und Sie sind Anna. Sie haben auf Olivia aufgepasst, als sie noch klein war.”
    Was die Frau sagte, klang vertraut. Anna beugte sich vor, nahm die Kaffeetasse und roch daran, als wolle sie sicher sein, dass man ihr nicht irgendein Mittel verabreichte.
    Der Duft war angenehm, sie nahm einen Schluck und stellte fest, dass es noch besser schmeckte. Sie sah Rose wieder an, und diesmal lächelte sie.
    “Sie machen guten Hackbraten”, erklärte sie, woraufhin Rose zu lächeln begann.
    “Vielen Dank, Anna. Kommen Sie, ich mache Ihnen Frühstück, danach können Sie sich umziehen und mir in der Küche helfen.”
    Anna stand langsam auf. Sie hatte jetzt einen Plan, was sie machen sollte. Pläne waren gut, die gaben ihr eine Aufgabe.
    “Ich nehme zwei weichgekochte Eier”, sagte Anna auf einmal. “Und Speck. Oh, ist überhaupt Speck da?”
    “In diesem Haus ist immer Speck da”, meinte Rose lachend.
    Anna begann zu lächeln. Hier gefiel es ihr, hier war sie nicht so einsam wie zu Hause. Sie folgte Rose in die Küche. Mit jedem Schritt entfernte sie sich dabei ein Stück mehr von ihrem bisherigen Leben und kam der Welt aus ihrer Vergangenheit näher.

10. KAPITEL
    D rei Tage waren seit Olivias Operation vergangen, drei Tage, die Treys Leben auf den Kopf gestellt hatten. Er war so in Sorge um sie gewesen, dass er völlig spontan reagiert hatte, als sie ihn um eine zweite Chance bat. Jetzt zählte er jede Stunde seines Arbeitstages bis zum Feierabend, bis er endlich zu ihr ins Krankenhaus zurückkehren konnte. Auch wenn sie die meiste Zeit schlief, genügte es ihm, sie beobachten zu können, wie sie dalag, ruhig atmete und sich von dem Anschlag erholte.
    Zwar hatte Dennis Rawlins seine Verbrechen gestanden, doch seine geistige Verfassung war für den Richter Grund genug gewesen, eine umfassende psychologische Untersuchung anzuordnen. Vorübergehend war er in eine psychiatrische Einrichtung eingewiesen worden, was für Trey nichts anderes bedeutete, als dass der Mann für seine Morde nicht würde büßen müssen.
    Eine Erkenntnis hatte Rawlins Festnahme zumindest erbracht. Zur Zeit der Entführung und der Morde an den Sealys war Rawlins vierzehn Jahre alt und in einer Militärakademie untergebracht gewesen, so dass es keine Verbindung zwischen seinem Mordversuch und dem ersten Verbrechen geben konnte.
    Trey wusste, dass es hilfreich war, mögliche Verdächtige ausschließen zu können, doch es brachte ihn nicht wirklich weiter. Foster Lawrence wurde nach wie vor gesucht, aber das hatte keine Priorität für die Polizei, da man ihm lediglich einige Fragen stellen wollte. Abgesehen davon war Trey ohnehin davon überzeugt, dass Lawrence sich längst abgesetzt hatte, falls er überhaupt hergekommen war. Ihm blieb für den Moment nichts anderes übrig, als auf die DNS-Ergebnisse und auf die Ankunft von Terrence und Carolyn Sealy aus Mailand zu warten. Wenn sich auch daraus nichts ergeben sollte, dann steckte er endgültig in einer Sackgasse.
    Angesichts dieser entmutigenden Perspektive wollte er sich noch einmal die Dinge ansehen, die sich im Koffer mit der Kinderleiche befunden hatten. Vielleicht war ihnen irgendein Detail entgangen, das sie auf eine andere Fährte bringen konnte.
    Trey war mit seinen Gedanken ganz bei der Arbeit. Als er sich zur

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