Wie ein stummer Schrei
ich bin daraufhin wieder nach oben gelaufen. Es wurde immer wärmer, ich habe ‘Feuer’ gerufen und lief weiter nach oben. Die anderen kamen auch die Treppe nach oben gerannt, und dann waren wir auch schon auf dem Dach. Den Rest der Story kennen Sie ja.”
“Als Sie auf dem Dach waren, hat sich da irgendjemand eigenartig geäußert?”
“Lady, die Leute auf dem Dach haben alle nur in Panik geschrien.”
“Ja, schon klar. Aber wenn Ihnen irgendetwas einfällt …”
“Ich werde Sie dann ganz bestimmt anrufen”, sagte Foster, sah dann aber zu Trey. “Das heißt, das hängt davon ab, wie viele Telefonate ich führen darf.”
“Ich sagte bereits, Sie sind nicht verhaftet.”
“Dann schießen Sie mal los”, redete Foster weiter. “Es hieß, man wollte mir Fragen stellen, also stellen Sie bitte Ihre Fragen. Ich habe auch noch ein Privatleben.”
Trey setzte sich auf die Tischkante. “Als Sie aus Lompoc entlassen wurden, wieso kamen Sie nach Dallas zurück?”
“Um das Lösegeld zu holen, das ich hier versteckt hatte”, antwortete Foster.
Mit dieser Antwort hätte Trey niemals gerechnet. “Und? Haben Sie es geholt?”
“Oh ja, sicher, darum habe ich ja auch wie ein König im Henry-Dean Hotel gelebt, als es in Flammen aufging.” Dann begann er zu lachen. “Ich habe allmählich das Gefühl, dass ich Brände magisch anziehe.”
“Wie soll ich das verstehen?”
“Na ja, das Lösegeld … ich hatte es im Keller eines Restaurants versteckt, im Lazy Days. Als ich herkomme, um das Geld zu holen, muss ich erfahren, dass die ganze verdammte Bude vor Jahren abgebrannt ist.” Er lachte lauthals und klatschte sich auf die Schenkel. “Ist das nicht der Brüller? Das Geld ist weg. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, baut man ausgerechnet da eine Bank hin. Überall Wachen, und ich habe natürlich keinen Bock, wieder hinter Gitter zu wandern. Also nehme ich mir ein Zimmer und überlege, was ich jetzt machen soll, und siehe da – das Hotel geht auch in Flammen auf. Ich denke, es wird Zeit, aus Dallas zu verschwinden, und dann tauchen Sie auf, und jetzt sitze ich hier.”
Die Geschichte war so abstrus, dass Trey sie ihm abnahm. Außerdem hatte er andere Probleme als einen Stapel Geldscheine, die sich in Rauch aufgelöst hatten.
“Da Sie wissen, dass wir Ihnen einige Fragen stellen möchten, wird Ihnen wohl auch der Grund dafür bekannt sein”, sagte Trey.
“Jemand hat ein totes Baby gefunden”, sagte Foster, ohne die Miene zu verziehen.
“Stimmt, jemand hat ein totes Baby gefunden. Oder die Überreste, um es genauer zu sagen.”
“Ich habe mit dem toten Baby nichts zu tun. Babys umzubringen, liegt mir nicht.”
“Aber es lag Ihnen, ein Kind zu rauben und Lösegeld zu fordern.”
Foster überlegte, was genau er eigentlich wusste, und kam zu dem Schluss, dass er sich mit jedem weiteren Wort womöglich um Kopf und Kragen redete. “Ich habe damals gesagt, was Sache ist, und trotzdem wurde ich ins Gefängnis gesteckt. Darum halte ich es für keine gute Idee, wenn ich es jetzt noch mal erzähle. Aber ich hatte weder mit einem Mord noch einer Entführung irgendetwas zu tun. Ich bin erst darauf gestoßen, als es passiert war, und dann habe ich etwas verdammt Dämliches gemacht. Ich dachte, ich komme auf die Tour schnell an sehr viel Geld. Außerdem wäre das Kind ohne mich nie freigelassen worden.”
Trey stand auf, ging um den Tisch und sah die Akte über den Fall durch. “Das haben Sie damals nicht gesagt”, erklärte er.
“Was hab ich nicht gesagt?” gab Foster nervös zurück.
“Dass Olivia Sealy ohne Sie nicht freigelassen worden wäre.”
“Aber klar hab ich das gesagt. Ich habe das Kind ja auch in das Einkaufszentrum gebracht, oder etwa nicht?”
“Das ja, aber es war nie die Rede davon, dass Sie das gegen den Willen des Entführers gemacht haben”, stellte Trey klar.
Foster rutschte nervös auf dem Stuhl hin und her und schaute zu Boden.
“Wer war diese andere Person, die an der Entführung beteiligt war?”
“Ich habe meine Zeit abgesessen”, raunte Foster. “Sie können mich dafür nicht noch mal in den Knast bringen. Warum lassen Sie mich nicht endlich in Ruhe?”
“Ich will Ihnen nicht die Entführung anhängen”, gab Trey zurück. “Ich rede von Mord. Jemand hat ein Baby umgebracht, in einen Koffer gesteckt und dann eingemauert.”
“Ich war’s nicht.”
“Sie waren an der Entführung des einen Kindes beteiligt. Warum sollte ich Ihnen glauben, dass
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