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Wie ein stummer Schrei

Wie ein stummer Schrei

Titel: Wie ein stummer Schrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah McCall
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so, dass sie die Wand anstarrte. Nach einer Weile kam jemand herein und rief einen Namen, den sie nicht kannte. Die Schritte kamen näher, eine Hand berührte ihre Schulter.
    “Anna, soll ich Ihnen ins Bett helfen?”
    “Wer ist Anna?”
    “Sie sind Anna. Und jetzt stehen Sie doch einfach auf, dann können Sie sich ins Bett legen.”
    Anna fasste die Hand und zog sich hoch. “Sie müssen mir helfen, ich habe mich verirrt. Ich weiß nicht, wie ich zurück nach Hause komme. Jemand muss mich abholen, ich will nach Hause.”
    “Ich weiß, meine Liebe. Aber im Moment fühlen Sie sich nicht besonders gut, und erst mal muss es Ihnen etwas besser gehen, finden Sie nicht auch?”
    Sie ließ sich zum Bett führen, wo die Frau ihr aus den Schuhen und dem Sweater half. Nachdem sie die Decke aufgeschlagen hatte, half sie Anna beim Hinlegen. “So, das ist doch gleich viel angenehmer, nicht wahr?” sagte die Frau.
    “Ich kann meine Olivia nicht finden”, erwiderte Anna. “Sie mag es, wenn ich sie in den Schlaf wiege, aber ich kann sie nicht finden.”
    “Ich helfe Ihnen morgen bei der Suche nach ihr, okay? Und jetzt machen Sie den Mund auf.”
    Anna gehorchte und spürte, wie etwas auf ihre Zunge tropfte.
    “Und jetzt trinken Sie einen Schluck, das hilft Ihnen beim Einschlafen.”
    “Ich bin müde, nicht wahr?” fragte Anna.
    Die Frau strich ihr sanft übers Gesicht. “Ja, ich glaube, das sind Sie.”
    Anna seufzte. Es war gut, wenn ihr jemand solche Dinge sagte. Als sie allein war, hatte sie so vieles vergessen, da tat es gut, wenn ihr jemand erklärte, was sie tun sollte.

15. KAPITEL
    T errence studierte sein Spiegelbild und suchte nach Spuren des Mannes, der er einmal gewesen war. Er wusste nicht, ob er sich etwas vormachte. Vielleicht redete er sich auch nur ein, dass der nicht mehr existierte, weil er es nicht ertrug, in der Haut dieses Mannes zu stecken.
    Er berührte sein Gesicht, strich über die hängenden Wangen. Da war diese flüchtige Erinnerung an seinen Vater, dem er ein wenig ähnlich sah, auch wenn die Augen völlig anders waren. Sein Vaters hatte einen viel zügelloseren Eindruck gemacht. Er war ein Mistkerl gewesen, doch so sehr Terrence ihn auch hasste und so sehr er versucht hatte, anders zu sein als er, war er so wie sein Vater geworden.
    Nicht ein Tag verging, an dem er bereute, was er Amelia angetan hatte. Genauso wenig konnte er Marcus’ hasserfülltes Gesicht vergessen, als der in seine Wohnung gekommen war. An manchen Tagen konnte er mit diesen Dingen klarkommen, aber dieser Abend war einer von den Momenten, in denen er sich wünschte, Marcus hätte ihn zu Tode geprügelt.
    Hinter sich hörte er ein Geräusch. Er musste nicht hinsehen, sondern wusste auch so, dass es Carolyn war. Als sie im Spiegelbild auftauchte, bemerkte er ihre Tränen. Er hasste es, wenn sie weinte.
    “Nicht”, sagte er, drehte sich zu ihr um und streckte seine Arme aus.
    “Du bist ein guter Mann, Terrence Sealy.”
    Er stieß einen Seufzer aus, als er sie an sich zog. “Du bist die Einzige, die so denkt.”
    “Du hast es nicht mit Absicht getan. Du warst verletzt, und du hattest getrunken.”
    Nachdrücklich schüttelte er den Kopf. “Ich habe die Verlobte meines Cousins vergewaltigt, einen Tag vor ihrer Hochzeit. Wäre es dir egal gewesen, wenn es nicht ihr, sondern dir zugestoßen wäre?”
    “Ich liebe dich, Terry. Ich habe dich immer geliebt, und ich werde dich immer lieben”, erwiderte sie.
    “Ich weiß … und dafür danke ich Gott jeden Tag, doch das ändert nichts daran, wie ich mich selbst sehe.”
    “Wir hätten nicht zurückkommen sollen. Es ist alles meine Schuld, weil ich unbedingt herkommen wollte. Ich habe nicht darüber nachgedacht, was es für dich bedeuten könnte.”
    “Nein, sag so etwas nicht. Wir hatten keine andere Wahl, und das weißt du. Wir konnten Marcus das nicht allein durchstehen lassen.” Dann sah er Carolyn tief in die Augen. “Weißt du etwas?”
    “Wissen? Was soll ich wissen?”
    “Ob Michael eine Affäre hatte, meine ich.”
    Sie legte die Stirn in Falten. “Nein … jedenfalls … ich glaube nicht.”
    “Wie meinst du das?”
    Carolyn lehnte sich gegen Terrence und genoss den Trost, den seine Umarmung ihr spendete. “Ein- oder zweimal habe ich Kay weinen sehen. Damals dachte ich mir nichts dabei. Du weißt schon … ein Ehestreit. Aber ging es doch um mehr.”
    “Was wirst du der Polizei sagen?”
    Sie zuckte mit den Schultern. “Die Wahrheit, was

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