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Wie ein stummer Schrei

Wie ein stummer Schrei

Titel: Wie ein stummer Schrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah McCall
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nicht von allen verlassen, sondern schuldig.”
    “Wieso schuldig?” fragte Marcus.
    “Wegen Anna.”
    “Nun hör aber auf, Darling. Sie braucht Hilfe, und außer uns hat sie niemanden. Sie gehört zur Familie, und die Familie lässt man nicht im Stich.”
    “Apropos Familie … sind Onkel Terrence und Tante Carolyn schon angekommen?”
    “Ja, ich treffe mich in einer Stunde mit ihnen im Hotel.”
    “Grüß sie bitte von mir.”
    “Das werde ich machen”, erwiderte Marcus. “Und jetzt schlaf gut, Darling. Ich rufe dich morgen an.”
    “Grampy?”
    “Ja?”
    “Glaubst du, das mit Daddy … glaubst du, das stimmt?”
    Marcus sank ein wenig in sich zusammen, als er sie fragen hörte. “Ich möchte es nicht glauben, aber ehrlich gesagt wüsste ich keine andere Erklärung.”
    “Tut mir Leid”, entgegnete Olivia leise.
    “Wieso?” fragte er erstaunt. “Nichts von alledem ist deine Schuld.”
    “Mir tut es Leid, dass diese Dinge passieren. Ich kann mich nicht an meine Eltern erinnern, du schon. Ich weiß, du bist traurig. Es tut mir Leid, dass du das alles durchmachen musst.”
    Er unterdrückte die Tränen, die ihm bei ihren Worten kamen. “Ich danke dir, Darling. Ich wüsste nicht, was ich ohne dich machen sollte.” Dann wurde ihm bewusst, wie besitzergreifend sich das womöglich anhörte, und fügte rasch an: “Aber es könnte sein, dass ich mir selbst vielleicht damit geschadet habe, indem ich so über dich und deine Zeit verfügt habe. Hätte ich nicht so kurzsichtig gehandelt, wäre ich heute vielleicht schon Urgroßvater.” Wieder fühlte er deutlich, wie sehr er seine Enkelin liebte.
    Olivia wusste, es war die einzige Art, wie er sich dafür entschuldigen konnte, dass er sie so viele Jahre lang unter Druck gesetzt hatte, damit sie bei ihm blieb. Rückblickend musste sie einräumen, an dieser Situation mindestens die gleiche Schuld zu tragen. Sie hatte sich von ihm ihr Leben bestimmen lassen, weil es einfacher gewesen war als sich gegen ihn zu stellen. Es war schade, dass sie erst dem Tod so nahe hatte kommen müssen, ehe sie den Mut fand, das zu tun, was sie wollte. Sie musste an Trey denken. “Oh, Grampy, ich glaube, es ist nie zu spät, um etwas wiedergutzumachen.”
    Als Marcus in diesem Moment überlegte, wie lange er schon ohne seine Amelia lebte, fühlte er sich mit einem Mal alt. “Weißt du was, Darling? Du hast Recht. Und nun schlaf gut, wir sprechen uns morgen.”
    “Schlaf auch gut, Grampy”, erwiderte sie und wartete, bis die Leitung unterbrochen wurde, dann erst legte sie auf.
    Einige Minuten lang lag sie da und überlegte, was die Zukunft ihr wohl bringen würde. Als sie einschlief, träumte sie wieder von Trey, und diesmal auch von Babys mit dunkelbraunen Augen und einem bezaubernden Lächeln auf den Lippen.
    Foster saß auf einem Stuhl neben Treys Schreibtisch und trug noch immer seine Handschellen, als Trey eintraf. Chia Rodriguez betrachtete ihn eindringlich und versuchte sich vorzustellen, ob dieser Mann so kaltherzig sein konnte, ein totes Baby in einen Koffer zu stecken. Ihr Partner David Sheets hatte die Arme verschränkt und lehnte sich gegen den benachbarten Schreibtisch. Beide drehten sich zu Trey um, als der hereinkam.
    “Wie machst du das nur?” fragte Sheets, während Trey dem Mann die Handschellen abnahm.
    “Wie mache ich was?”
    “Dass du immer wie der strahlende Held dastehst? Ich und Chia, wir schuften wie die Verrückten, und du bist mal hier, mal da, und zwischen zwei Kaffeepausen schnappst du mal eben einen Kriminellen. Wir stehen wie die Trottel da.”
    “Ach, halt die Klappe, Sheets”, sagte Chia. “Das tut nun wirklich nichts zur Sache.”
    “Wir sind ein Team”, gab Trey zurück. “Das solltet ihr nie vergessen. Bleibt bei dem Verhör auch ruhig dabei. Vielleicht weiß er etwas über das Feuer, das euch nützen könnte.”
    Foster sah die Polizistin an. “Das Feuer im Hotel? Warum haben Sie nicht sofort was gesagt? Ich dachte, Sie bewundern, wie mein Schädel das Licht reflektiert.”
    Chia ging über seinen Sarkasmus hinweg. “Erzählen Sie mir, was Sie gesehen haben.”
    “Ich wollte gerade Dallas hinter mir lassen”, berichtete er. “Eine Viertelstunde oder vielleicht eine halbe Stunde früher, und ich hätte von dem Feuer gar nichts mitbekommen.”
    “Konnten Sie irgendetwas Verdächtiges beobachten?” fragte sie.
    “Nein, ich ging die Treppe nach unten und stand auf einmal mitten in diesem Rauch. Der stieg immer höher, und

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