Wie ein Wolf in der Nacht
abscheulich -, und es beinhaltete kein Coffein. Der Buffettisch war reichlich gefüllt, aber vorwiegend mit Obst und Kohlehydraten. Keine Eier, kein Toast mit Marmelade, keine netten, dick machenden, mit Cholesterin voll gestopften Doughnuts. Bald darauf wurde Lexie zusammen mit den Männern hinausgescheucht.
Ihr Magen knurrte hungrig.
Lexie stand nicht auf Natur und wollte es auch gar nicht, aber selbst ein eingefleischter Morgenmuffel wie sie konnte nicht anders als sich von dieser Gegend bezaubern lassen.
Zwischen zwei Bergen glitzerte ein See wie kostbares Silber in der Morgensonne. Ein Hauch von Nebel tanzte noch um die Bäume herum, und der Duft der nassen Kiefern war so stark, dass er fast ein Parfüm war. Eichhörnchen hüpften eilig davon, als sie näher kamen.
Ein Reh tollte so dicht in ihrer Nähe herum, dass Lexie stolperte und mit dem Kopf fast gegen einen Baum gestoßen wäre, weil sie den Blick nicht von dem hübschen Tier nehmen konnte. Und der Himmel war von einem so unglaublich frischen Blau, dass es Lexie klar wurde, wie lange sie nicht mehr in einer Gegend gewesen war, wo keine Luftverschmutzung den Himmel in Grau hüllte.
Der interessanteste Teil der Aussicht war jedoch ihr attraktiver Anführer. Cash führte die Gruppe einen so steilen Hang hinauf, dass Lexie schon bald keine Luft mehr bekam, aber sie spürte trotzdem dieses seltsame Ziehen in der Herzgegend, genau wie gestern Abend. Es hatte ihr sehr gefallen, in welcher Weise Cash sie auf Sammy angesprochen hatte. Sein Wunsch, den Kleinen zu beschützen, gefiel ihr auch, und sie liebte den Ausdruck in seinen Augen, wenn er von Sammy sprach. Doch besonders gefallen hatte ihr der Moment, in dem sie sich in seinem Blick verloren hatte.
Er hatte sie nicht geküsst, aber er hatte es gewollt. Sie hatte ihn auch nicht geküsst, es aber ebenfalls gewollt. Es war lange her, dass sie sich so für einen wildfremden Mann interessiert hatte, ganz besonders für einen Mann, der so völlig verschieden von ihr war.
Jetzt versammelte er die kleine Gruppe im Kreis um sich herum. "Okay, alle Mann. Lexie, Sie sind heute neu bei uns, aber Sie werden bald feststellen, dass wir jeden Morgen auf die gleiche Weise beginnen - mit einer Übung, bei der wir jeweils eine Aufgabe erledigen müssen.
So wärmen wir uns auf. Zuerst bilden wir Paare. Ich werde mit Stuart zusammenarbeiten, und Sie, Lexie, gehen mit Slim Farraday. Slim kennt sich schon gut aus."
Lexie lächelte dem zerbrechlich wirkenden Slim aufmunternd zu. Die Sache mit der Aufgabe klang sehr interessant und überhaupt nicht sportlich. Außerdem, was Slim körperlich fertig brachte, würde sie sicher auch schaffen, oder? Sie schob die Ärmel ihres TShirts hoch, während Cash fortfuhr.
"Okay. Lexie und Slim, das ist Ihre heutige Aufgabe.
Sehen Sie den Bach hinter den Bäumen dort drüben?"
Natürlich sahen sie den Bach. Es war unmöglich, etwas so Blendendes im verflixten Sonnenschein zu übersehen.
„In Ordnung. Sie haben eine halbe Stunde Zeit, um auf die andere Seite zu kommen."
"Einen Moment mal", unterbrach Lexie ihn. "Es gibt keine Brücke. Und Sie haben uns keine Werkzeuge gegeben oder eine Leiter oder sonst was."
"Das stimmt", bestätigte Cash. "Und das ist ja gerade der Punkt. Sie werden benutzen müssen, was Sie in der Natur vorfinden, um das Problem zu lösen."
Die Hände auf die Hüften gestützt, ging Lexie zu besagtem Bach. Das Wasser war so klar, dass man bis auf den Grund sehen konnte. In der Mitte des Baches müsste das Wasser ihr bis etwa zur Taille reichen. Der Abstand von einem Ufer zum anderen war nicht mehr als vielleicht drei Meter, aber immer noch zu weit, um springen zu können. Sie tauchte einen Finger hinein und stellte fest, dass es viel zu kalt war, um einfach durchzuwaten.
Slim stellte sich neben sie. "Cash scheint uns immer mit einem unlösbaren Problem zu konfrontieren. Aber bis jetzt haben wir noch jeden Morgen einen Weg gefunden, damit fertig zu werden, sosehr wir selbst daran auch gezweifelt hatten."
"Und wir werden es auch heute schaffen", versicherte Lexie. Sie hatte ihre erste Million im Alter von knapp zweiundzwanzig gemacht. Wie schwierig konnte es da für sie sein, einen kleinen Bach zu überqueren? Und Cash ... war schon außer Sicht. Ein feiner Gentleman, das musste sie schon sagen, der zwei stämmige Machos zusammenarbeiten ließ und den armen Mr. Zerbrechlich der winzigen Miss Trampel auslieferte.
"Ich weiß, dass wir es schaffen werden", sagte
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