Wie ein Wolf in der Nacht
aussah, als ob jemand ihm einen langen glatten Stein in die Jeans geschoben hätte. Ach, zum Teufel, das war reiner Reflex, gegen den kein Mann etwas tun konnte. Wie sollte er nicht reagieren, wenn er eine Frau wie Lexie berührte?
"Beim technischen Klettern geht es vor allem ums Vertrauen", fuhr er rau fort, "weil ich die ganze Zeit mit Ihnen verbunden sein werde. Sie haben Angst davor herunterzufallen, stimmt's?"
Plötzlich sah sie ihm wieder in die Augen und keinen Zentimeter tiefer. "Ja."
"Deshalb werden wir Folgendes tun, Lexie. Sie werden ein bisschen hochklettern, und dann lassen Sie sich einfach fallen. Aber Sie werden mit mir verbunden sein, es kann also nichts Gefährliches geschehen. Ich lasse unter keinen Umständen zu, dass Sie verletzt werden, hören Sie? Ich werde es Ihnen beweisen. Denn wenn Sie fallen, werde ich für Sie da sein."
Lexie sah verzweifelt aus. Ihr Blick sagte ihm deutlicher als alle Worte, dass sie Angst hatte, was immer er auch sagte.
"Es ist ja nicht so, dass ich Ihnen nicht glaube, Cash.
Ich glaube Ihnen. Ich habe Sie kennen gelernt und habe Ihnen sofort vertraut", versicherte sie. "Aber ich würde eher Schnecken essen, als mich von welcher Höhe auch immer herunterhängen zu lassen. Hören Sie, vielleicht bin ich nicht dazu geschaffen, Ihr Programm auch nur zu versuchen. Nehmen Sie es nicht persönlich. Es liegt nicht an Ihnen. Ich bin großartig im Geldverdienen, aber sobald es um etwas Physisches geht ..."
Er hatte nicht vorgehabt, sie zu küssen, und hätte abgestritten, dass er es tun würde.
Trotzdem tat er es - weil sie versuchte, ihre Angst ins Komische zu ziehen, weil es ihm so Leid tat, dass sie in den Bach gefallen war, weil sie Sammy gestern zum Plaudern gebracht hatte. Und weil sie so süß aussah in ihrem Helm und er jetzt schon unglaublich erregt war. Im Grunde hatte er nicht die geringste Ahnung, warum er sie plötzlich an sich zog. Er tat es einfach.
Lexie musste seine Absicht einen Sekundenbruchteil vorher erkannt haben, denn sie öffnete die Lippen, wie um zu protestieren - oder weil sie etwas sagen wollte.
Soweit Cash es beurteilen konnte, hatte Lexie so ziemlich zu allem etwas zu sagen.
Das war der letzte zusammenhängende Gedanke, den er für eine ganze Weile hatte.
Ihr Duft hatte etwas Exquisites, Verbotenes und Begehrenswertes, etwas, das in dieser Weise völlig neu für Cash war. Sein Puls raste. Cash schlug jede Vernunft in den Wind. Er war kurz davor, etwas sehr Dummes zu tun - sich mit einer Frau einlassen, die in vier Wochen fort sein würde. Aber sein Verlangen war viel zu stark, überwältigend stark, um ausgerechnet jetzt Vorsicht walten zu lassen.
Es war erstaunlich, dass es Lexie war, die er die ganze Zeit gebraucht hatte, und dass er es nicht gewusst hatte.
Er nahm ihr den Helm ab und schob die Finger in ihre wirren kurzen Locken. Wie hatte er es nur geschafft, diesem heftigen Begehren so lange zu widerstehen?
Kurz bevor er den Mund auf ihre Lippen presste, stieß sie einen leisen Seufzer aus. Dann trafen sich ihre Zungen, Cash presste Lexie an sich, wobei er sie ein wenig hochhob. Er wollte nicht grob werden, aber wenn er nicht jetzt sofort ihre Brüste und ihre Hüften direkt an seinem Körper spürte, wusste er nicht, ob er die nächsten Sekunden überleben würde.
Ihre kleinen, schlanken Hände legten sich um seinen Nacken. Wieder entfuhr ihr ein Seufzer. Himmel, sie konnte einen Heiligen in Versuchung führen.
Sie standen mitten im Wald, umspielt von warmen Sonnenstrahlen. Cash achtete nicht darauf. Seine Arbeit hatte er im Augenblick auch vergessen. Die zwei Gäste, die das Morgenprogramm beenden sollten, Silver Mountain, die Rechnungen, seine verschollene Schwester Hannah -
momentan war ihm alles egal. Als er schließlich den Kopf hob, um Luft zu holen, war er nicht sicher, wo er war.
Dieser Kuss würde ihm noch Kopfzerbrechen bereiten -
sehr großes Kopfzerbrechen.
Aber im Moment hatte er keine Zeit, sich Sorgen darum zu machen. Im Moment sah er Lexies gerötete Wangen, ihre weichen, feucht schimmernden Lippen, den verletzlichen Blick, und er fühlte sich, als ob er die Welt aus den Angeln heben könnte.
"Okay", sagte er fest.
Sie atmete immer noch unregelmäßig, aber dann blinzelte sie ihn verwirrt an. "Okay was?"
"Wir werden dafür sorgen, dass du es schaffst. Beim Klettern geht es ums Vertrauen, also wirst du mir, verdammt noch mal, vertrauen. Ich schwöre dir, nichts wird geschehen, das du nicht willst oder das
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