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Wie ein Wolf in der Nacht

Wie ein Wolf in der Nacht

Titel: Wie ein Wolf in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Greene
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unglaublich unter die Haut. Es war richtig beängstigend.
    "Na", rief er munter, "sind alle bereit für die erste Übung? Ich verspreche euch, sie wird euch Spaß machen."
    "Spaß? Das heißt, es hat etwas mit Insekten, Schweiß, Erschöpfung oder Felsenklettern zu tun. Hab ich Recht?"
    fragte Lexie.
    "Sogar noch besser." Cash gab ihr einen kleinen Klaps auf den Po - sie hatte selber Schuld -, und die anderen lachten. "Ich sag's nicht gern, Miss Schlaumeier, aber diese Übung wirst selbst du mögen."
    "Ich mag sie alle. Ich bin nur nie sicher, ob ich sie überleben werde."
    Cash fiel in das Lachen der anderen ein, kam aber schnell wieder zur Sache. "Okay, Leute, ich möchte, dass ihr euch in Gruppen aufteilt. John, du tust dich mit Gary zusammen. Mel und Steve bilden ein Paar, und Tim und Skully. Lexie, du kommst mit mir.“
    "Ich dachte, du hast mich als Partner aufgegeben."
    Er hatte versucht, so wenig wie möglich in ihrer Nähe zu sein. Ein Mann setzte sich nicht der Versuchung aus, wenn er wusste, wie leicht er ihr erliegen könnte. Aber leider standen die Dinge nun einmal so, dass Lexie offenbar keinen Schritt machen konnte, ohne zu stolpern oder sich fast den Hals zu brechen. Und auf Silver Mountain würde es keine Verletzten geben, dafür würde er sorgen.
    Cash holte eine Hand voll Taschentücher aus seinem Rucksack und verteilte sie an alle.
    "Zuerst möchte ich, dass einer in jeder Gruppe sich die Augen verbinden lässt. Macht euch aber keine Hoffnung auf fantasievolle Spielchen. Ich fürchte, denen werdet ihr in eurer Freizeit nachgehen müssen. Hier handelt es sich nur um geistige Anregungen, keine körperlichen."
    Dieselben Worte hatte Cash schon mehrmals gesagt, und sie brachten ihm immer ein Lachen ein, wie auch in diesem Fall von allen Männern. Aber er selbst blieb diesmal ernst. Denn kaum stellte er sich vor, dass er Lexie die Augen verband, durchfuhr ihn ein besonders erregendes Gefühl - und es hatte nichts Geistiges an sich.

5. KAPITEL
    Lexie klopfte mit ihrem zu großen Tennisschuh auf den Boden. Cash mochte ja glauben, jemandem die Augen zu verbinden sei eine geistige Übung, aber da, wo sie herkam, tat ein Mann das nur mit eindeutig erotischen Absichten - und die Frau auch.
    Aber Cash war noch nicht fertig. "Ihr delegiert hundert Mal bei eurer Arbeit, aber es fällt euch nicht so leicht, jemandem zu trauen, stimmt's? Doch genau das werdet ihr heute Morgen tun müssen. Ich möchte, dass jeder von euch eine halbe Stunde mit verbundenen Augen im Wald herumgeht. Ich möchte, dass ihr herausfindet, wie die Dinge riechen, schmecken und klingen, wenn ihr nicht sehen könnt. Ihr sollt eure so selten genutzten anderen Sinne entdecken. Gleichzeitig sollt ihr erfahren, was es heißt, dem anderen völlig zu vertrauen. Wir treffen uns wieder hier in einer Stunde, okay?"
    Ja, ja, dachte Lexie trocken, schon kapiert - wie sie auch alle anderen Übungen begriff, die Cash ihnen morgens zu tun gab. Er durchschaute seine Gäste sehr gut.
    Seine Übungen hatten nicht einfach nur den Zweck, einen Haufen Stubenhocker, die nur ihre Geschäfte im Kopf hatten, an die frische Luft zu bringen. Er schaffte es, dass sie ihre alltäglichen Probleme mit neuen Augen sahen.
    Seine Methode funktionierte tatsächlich. Lexie hatte seit Tagen keine Panikanfälle mehr bekommen. Sie aß mit unglaublichem Appetit und dachte nicht mehr jede Minute an ihre Arbeit. Sie hatte sich sogar dabei ertappt, wie sie verträumt in den Anblick eines Schmetterlings versunken war - sicher ein Anzeichen dafür, dass sie fantastische Fortschritte machte.
    Aber sich mit verbundenen Augen einem Mann auszuliefern, zu dem sie sich so hingezogen fühlte, war etwas ganz anderes. Alles andere war beruhigend gewesen.
    Cash war in etwa so beruhigend wie ein Hengst in der Nähe einer verletzlichen Stute.
    Während die anderen weitergingen und die Geräusche ihrer Stimmen und ihres Lachens langsam schwächer wurden, spürte Lexie, dass Cash ihr mit seinen großen, warmen Händen das Taschentuch umband. Ein Schauer überlief sie. Seine Stimme war jetzt von vorn zu hören, und er strich das Taschentuch glatt, damit sie auch wirklich nichts sehen konnte.
    „Ist es so bequem, Lexie? Nicht zu fest? Ich möchte nicht, dass du Angst hast, wir könnten etwas Gefährliches tun. Wir werden nur eine Weile gehen und dann neben einem Bach stehen bleiben, mehr nicht. Entspann dich, und genieß den schönen Tag."
    Seine Fingerknöchel berührten ihre Wange. Dann legte

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