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Wie eine Rose im Morgentau

Wie eine Rose im Morgentau

Titel: Wie eine Rose im Morgentau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Clair
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zeigten. Über seiner Schulter hing ein Handtuch.
    Einen Moment blieb Rachel mitten auf der Treppe stehen, ehe sie langsam weiterging.
    Auch wenn sie sich anständig gab, bemerkte sie das Glitzern in Bryns Augen, als er sie von Kopf bis Fuß musterte.
    Sie unterdrückte den Impuls, ihr Handtuch vor sich zu halten und versuchte stattdessen, nicht auf den männlich anerkennenden Blick zu achten, genauso wenig wie auf ihre Reaktion.
    Ihr Verstand flüsterte ihr zu, dass dies normale menschliche Reaktionen zwischen Mann und Frau waren. Doch diese Überlegungen hielten sie nicht davon ab, Bryn weiterhin anzusehen, der fast nackt vor ihr stand. Sie konnten auch nicht verhindern, dass Hitze in ihr aufstieg und ihre Wangen sich röteten, als sie zu ihm trat.
    Schweigend überquerten sie die Terrasse und gingen zum Pool. Bryn sprang sofort ins Wasser, und Rachel folgte ihm. Das Wasser, um diese Jahreszeit von der Sonne noch nicht besonders erwärmt, kühlte sie sofort ab und vertrieb ihre heißen Gedanken.
    Bryn, der mit kräftigen Zügen zum anderen Ende des Pools geschwommen war, kam nun zurück, und sie trafen sich in der Mitte. „Du hast das Schwimmen ja wirklich nicht verlernt“, erklärte er, als sie beide am anderen Ende angekommen waren.
    Vor vielen Jahren hatte er selbst mit ihr trainiert, sie geduldig festgehalten, während sie die Schwimmbewegungen übte, die sie im Sportunterricht gelernt hatte. „So etwas vergisst man nicht“, meinte sie.
    So wie sie auch nichts von dem vergessen konnte, was sie mit Bryn erlebt und verbunden hatte.
    Nachdem sie aus dem Pool gestiegen und sich Jeans und ein Sweatshirt angezogen hatte, gesellte sie sich zu Bryn und seiner Mutter auf die Terrasse.
    „Warum nimmst du Rachel nicht mit?“, sagte Pearl gerade.
    Bryn sah hoch, als Rachel zu ihnen trat. Sofort stand er auf und zog einen Stuhl für sie heran, ehe er sich wieder setzte.
    „Wohin soll er mich denn mitnehmen?“, fragte sie neugierig.
    „Zum jährlichen Wohltätigkeitsball von Donovan Industries“, erklärte Pearl. „Ohne Malcolm“, fuhr sie an ihren Sohn gewandt fort, „bin ich doch nur das fünfte Rad am Wagen. Außerdem möchte ich nicht Jahr für Jahr dorthin gehen, bis ich alt und klapprig bin. Also ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um mich von dieser Verpflichtung zurückzuziehen.“
    „Aber die Leute werden dich vermissen.“ Bryn klang ein wenig störrisch. „Ich dachte, du wärst immer gern dorthin gegangen.“
    „Ja schon, als dein Vater noch da war“, erklärte sie. „Aber ohne ihn ist es nicht mehr dasselbe.“
    „Ich weiß, aber …“
    „Nun, im Grunde habe ich genug davon, mich den Menschen, deren Namen ich kaum weiß, immer von meiner besten Seite zeigen zu müssen. Oder mit alten Männern zu tanzen, die mir ständig auf die Zehen treten.“
    Ergeben hielt Bryn die Hände hoch. „Na schön.“
    Jetzt wandte Pearl sich an Rachel. „Du musst nachsichtig sein mit ihm. Irgendwie scheint er Kinzi verloren zu haben.“ Missbilligend sah sie zu Bryn, als sei schiere Achtlosigkeit von seiner Seite schuld daran. „Der Ball findet in zwei Wochen statt. Er könnte dir gefallen.“
    Bryn lachte. „Nach dem, wie du ihn beschrieben hast?“
    Seine Mutter schürzte die Lippen, doch ihre Augen schossen Blitze. „Sie ist eine junge Frau und außerdem nicht mit dem Direktor des Unternehmens verheiratet.“ Dann schien ihr plötzlich ein Einfall gekommen zu sein. „Du könntest sie einigen der älteren Angestellten vorstellen. Vielleicht erinnern sie sich an etwas, das wir für das Buch verwenden können.“ An Rachel gewandt, fügte sie hinzu: „Der Bürgermeister von Auckland ist auch immer da, außerdem einige Mitglieder des Parlaments und ein paar Leute aus der Kunstszene …“
    „Ich weiß.“ Rachel hatte bei den Dokumenten Fotos gefunden, von den Reichen und Berühmten, die neben den Angestellten des Unternehmens regelmäßig das gesellschaftliche Ereignis des Jahres besuchten. „Ich fürchte, das ist nicht ganz meine Kragenweite.“
    „Ach, Unsinn“, ereiferte sich Pearl. „Du bist genauso gut wie sie und doppelt so intelligent wie die meisten von ihnen. Und obendrein noch eine Augenweide. Bryn wäre stolz, dich an seiner Seite zu haben. Ist es nicht so, Bryn?“
    „Auf jeden Fall“, stimmte er zu. „Aber du überfährst sie ja förmlich, Mutter. Außerdem bin ich durchaus in der Lage, selbst eine Einladung auszusprechen. Also, hast du Nachsicht mit mir, Rachel?“
    Das herausfordernde

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