Wie eine Rose im Morgentau
Wenn du Ja sagst, Rachel, machst du mich zu einem glücklichen Mann.“
Am liebsten hätte sie sich in seine Arme geworfen und laut Ja gerufen. Doch es war zu schön, um wahr zu sein.
War dies vielleicht nur eine Reaktion auf seine Affäre mit Kinzi? Vielleicht wollte er auf Nummer sicher gehen und entschied sich nun für das weniger aufregende Mädchen von nebenan, nachdem er die bezaubernde, lebenssprühende und publicitysüchtige Kinzi verloren hatte.
„Ich liebe dich“, sagte Bryn mit rauer Stimme. „Ich möchte, dass du meine Frau wirst und die Mutter meiner Kinder. Du liebst doch Rivermeadows, nicht wahr? Wir könnten hier leben und eine neue Generation von Donovans großziehen, so wie meine Mutter es sich wünscht.“
Seine Mutter? Tat er es für Pearl, die keinen Hehl daraus machte, dass sie sich nach Enkelkindern sehnte? Aber Bryn würde sich doch sicher nicht so von ihr beeinflussen lassen?
Ein wenig ungeduldig zog er sie an sich, legte seine Hände um ihre Taille und küsste sie mit wachsender Leidenschaft. Und als ihr Herz schneller schlug und ihr Körper entflammte, hauchte er Küsse auf ihren Hals und die Schulter, während er mit einer Hand über ihre Brust strich.
„Du musst deine Karriere nicht aufgeben. Und im Haushalt bekommst du jede Unterstützung, die du brauchst. Du bekommst alles, was du willst.“
Zärtlich küsste er sie auf den Mund, ehe er ihr Gesicht in die Hände nahm. „Alles“, wiederholte er eindringlich.
Sie umfasste seine Handgelenke und löste sich von ihm, weil es ihr unmöglich war nachzudenken, wenn er sie berührte.
„Rachel, bitte sag Ja.“
Aufrecht stand er da und wartete auf ihre Antwort.
Er hatte gesagt, dass er sie liebte, sie heiraten und Kinder mit ihr haben wollte. Was wünschte sie sich mehr? Und wenn seine Liebe auf seiner Zuneigung zu ihr beruhte, die er früher schon für sie empfunden hatte und nur zum Teil darauf zurückzuführen war, dass er sie jetzt als erwachsene Frau sah, warum sollte sie sich dann beschweren?
Weil es ihr wahrscheinlich das Herz brechen würde, wenn er sich ihr nicht ganz schenken konnte.
Obwohl ihr Herz ohnehin in Stück springen würde, wenn sie Rivermeadows verlassen und Bryn aus ihrem Leben verbannen musste.
So oder so würde sie Schmerz und Trauer empfinden. Sollte sie sich feige zurückziehen, würde sie jedoch die Chance ihres Lebens verspielen – ein Leben an seiner Seite.
Und die Chance, dass Bryn sie eines Tages tatsächlich lieben könnte und …
„Rachel?“ Seine Stimme klang rau, und sein ganzer Körper wirkte angespannt.
Warum sollte sie diesen Traum zerstören. Der schönste Traum, den sie je gehabt hatte. „Ja. Ich werde dich heiraten.“
Einen langen Augenblick standen sie nur da und sahen sich an, auch wenn sie Bryns Züge in der Dunkelheit kaum ausmachen konnte.
Dann trat er zu ihr und küsste feierlich ihre Hände, als ob er so ihre Antwort besiegeln wollte. „Danke“, flüsterte er. „Ich tue alles, um dich glücklich zu machen, das verspreche ich dir. Sollen wir jetzt zu meiner Mutter gehen und ihr die gute Nachricht mitteilen?“
Hätte Rachel überhaupt Zweifel gehegt, dass Lady Donovan nicht zustimmen würde, wurden diese schnell zerstreut. Pearl war außer sich vor Freude, umarmte und küsste beide. Sie bestand darauf, dass Bryn sofort seine Schwester in England anrief und Rachel ihre Familie. Danach wies sie Bryn an, eine Flasche des besten Champagners zu öffnen.
Nachdem sie die Flasche geleert hatten, ging Pearl zu Bett. Rachel und Bryn folgten ihr wenig später.
Als sie auf der Treppe ein wenig stolperte, legte Bryn lachend den Arm um ihre Taille. „Du verträgst eben nicht so viel“, zog er sie auf.
„Ich bin doch nicht betrunken“, protestierte Rachel. „Nur ein bisschen … glücklich.“
Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Ich hoffe, du bist sehr glücklich. Ich bin es jedenfalls.“
Vor ihrer Tür küsste er sie zärtlich auf die Lippen und schob sie in ihr Zimmer, ehe er weiterging.
Überrascht und erleichtert ging Rachel ins Bad. Der Champagner hatte sie ein wenig benommen gemacht. Vielleicht wollte Bryn deshalb nicht mit ihr das Bett teilen, weil sie beschwipst war.
Als sie unter der Decke lag, dachte sie noch einmal an das, was im Sommerhaus passiert war, durchlebte noch einmal seine wilden verführerischen Küsse und seinen überraschenden Antrag. Bryn hatte gesagt, dass er sie liebte. Auch wenn er vielleicht nur verliebt in sie war, könnte er mit der
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