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Wie eine Rose im Morgentau

Wie eine Rose im Morgentau

Titel: Wie eine Rose im Morgentau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Clair
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nicht eben die besten. War deine erste ‚Begegnung‘ denn schön? Ich hoffe es.“
    „Das sind sie kaum jemals“, entgegnete sie ausweichend.
    „Tut mir leid, ich wollte nicht neugierig sein.“
    Natürlich nicht. Warum sollte ihn das auch interessieren? Sie wandte sich ab und blickte zur offenen Tür hinaus.
    „Wenn du es nicht erträgst, hier zu sein …“
    „Nein, ist schon in Ordnung. Ich habe nur vergessen, wie friedlich es hier ist, besonders am Abend.“ Winzige Sterne funkelten nun zwischen den Bäumen. Die Pflanzen hatte die Dunkelheit bereits verschluckt, aber Rachel konnte ihren betörenden Duft noch immer wahrnehmen. Rosen, Jasmin und Lilien.
    Tief atmete sie den Duft ein, mit dem sich noch ein anderer verband – der des Mannes neben ihr. Eine Mischung aus männlicher Haut, einem Hauch von Seife oder Aftershave und noch etwas anderes – der verlockende Geruch nach Bryn selbst.
    Sie schloss die Augen, während ihre Nerven angespannt waren. Bryn umklammerte ihre Hand fester. Als er mit der anderen ihr Kinn umfasste und ihr Gesicht zu sich drehte, öffnete sie die Augen.
    Er sah ernst aus. Mit einer zärtlichen Geste strich er eine Locke hinter ihr Ohr und beugte sich langsam zu ihr hinab. Rachel verharrte reglos. Plötzlich berührten seine Lippen leicht wie eine Feder ihren Mund, dann löste Bryn sich von ihr, um zu sehen, wie sie darauf reagierte.
    Rachels Lippen öffneten sich unweigerlich, als sie seinem Blick begegnete.
    Erneut kostete er von ihren Lippen. „Hoffentlich war es nicht falsch, dich hierherzubringen. Ich wünsche mir, dass du nach dem Abend heute schönere Erinnerungen an diesen Ort behältst.“
    Oder schmerzliche, dachte Rachel. Denn falls sie zuließ, dass er sie noch einmal küsste, wäre das ihre Schuld. Und sollte sie seinen Kuss erwidern, würde unweigerlich eins zum anderen führen …
    Der Gedanke, eine Liebesnacht mit Bryn zu verbringen, war zu verlockend.
    Vielleicht war das ja seine Absicht? Vielleicht wollte er alle schlechten Gefühle, die mit diesem Ort verbunden waren, auslöschen, indem er ihr eine ganz neue Erfahrung schenkte, sie sanft verführte, als Wiedergutmachung für die Vergangenheit.
    Ein Trostpflaster, dachte sie bitter. So wie das Pflaster, mit dem er am ersten Tag ihres Wiedersehens ihren angeschlagenen Zeh versorgt hatte.
    Sollte sie jetzt der Versuchung erliegen, würde sie Bryn nie vergessen können und für den Rest ihres Lebens im Stillen um ihn weinen.
    Sie löste sich von ihm und stand auf. „Eine nette Idee, und ich weiß es zu schätzen. Aber wenn du mich hierhergebracht hast, um … Sex zu haben, dann lautet die Antwort Nein!“
    Er stand auf. „Warte doch, Rachel!“ Sie war schon fast an der Tür, als er sie zu sich umdrehte.
    „Hier auf dem blanken Boden?“ Entschieden schüttelte er den Kopf. „Nein, ich habe dich hierhergeführt, um dich zu fragen, ob du mich heiraten willst.“
    Das konnte nur ein Traum sein. Sie öffnete den Mund, aber kein Wort kam über ihre Lippen. Also konnte es nur ein Traum sein.
    Sie blinzelte und sah ihn mit großen Augen an. Aber er stand doch wirklich vor ihr, sie spürte doch seine Hand und den kühlen Luftzug, der über ihre Haut strich. Als Bryn sie bei den Schultern nahm, sie ein wenig schüttelte und meinte: „Ist das so ein Schock für dich?“, wusste sie endgültig, dass sie nicht schlief.
    Schließlich fand sie ihre Stimme wieder, brachte aber nur ein krächzendes „Ja“ heraus.
    „Heißt das, dass es ein Schock war, oder dass du mich heiraten willst?“ Er verstärkte seinen Griff.
    Fast hätte sie beides gesagt, doch eine leise Stimme des Zweifels hielt sie zurück. „Es ist ein Schock“, gestand sie. „Ich wusste ja nicht …“ Dass er an Heirat denkt . „Warum?“, platzte sie heraus. „Du bist doch nicht … du liebst mich nicht!“
    „Natürlich liebe ich dich. Schon von jeher.“
    Aber nicht auf die Weise, wie ich dich liebe. So, als ob kein anderer Mann auf dieser Welt für mich existiert.
    „Was meinst du, warum ich die letzten Monate so oft auf Rivermeadows war und so viel mit dir unternommen habe?“
    „Um die Zeit zu überbrücken“, sagte sie benommen. „Bis dir etwas … Besseres über den Weg läuft.“
    „Dummkopf. Ich habe schnell gemerkt, dass das Mädchen, das ich schon von Kindesbeinen an kenne und das ich als gute Freundin schätzen gelernt habe, genau die Richtige ist. Du bist wunderschön, klug, freundlich und ehrlich, und du bringst mich zum Lachen.

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