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Wie eine Volkswirtschaft waechst

Wie eine Volkswirtschaft waechst

Titel: Wie eine Volkswirtschaft waechst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter D. Schiff , Andrew J. Schiff
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ungehindert blühen lässt, kommt er jedermann zugute.

    Oft haben einige Inseln (beziehungsweise Städte, Länder oder Menschen) einen relativen Überschuss von etwas, das andere nicht haben. Jede Person, jedes Land und jede Insel nutzen natürlich ihre speziellen Vorteile, um für das, was sie besitzen, den größtmöglichen Lohn zu bekommen.
    Beispielsweise besaß die nahe gelegene Insel Bongobia eine große Menge an – Sie haben es sich wohl schon gedacht – Bongos. Die Einheimischen hatten die Kunst des Bongobaus zur Perfektion entwickelt, und auf der Insel wuchsen überall die besten Bäume für den Bongobau. Infolge dessen gab es auf der Insel so viele Bongos, dass eine einzelne Trommel nicht viel wert war. Als Ware für den Binnenhandel brachten ein paar Bongos nicht viel ein.

    100 Meilen von Bongobia entfernt lag die Insel Derwischia, deren Ureinwohner einen Narren an Bongos gefressen hatten. Leider gab es in ihrer Flora nicht die richtigen Bäume, um welche zu bauen. Aus diesem Grund waren Bongos auf Derwischia ein seltenes und wertvolles Handelsgut. Dafür besaßen die Derwische reichlich Kokosnuss-Sonnenöl. Die dunkelhäutigen Derwische brauchten allerdings keinen UV-Schutz, sodass Sonnenöl für sie so gut wie wertlos war.

    Doch wie es das Schicksal wollte, litten die hellhäutigen Bongobianer wegen des überaus sonnigen Wetters auf der Insel unter chronischem Sonnenbrand.
    Als die beiden Inseln endlich in Kontakt miteinander traten, entwickelten sie sofort einen regen Handel mit Bongos und Sonnenöl. Jede Insel nutzte ihren Wettbewerbsvorteil, um der anderen Insel Produkte zu schicken, die in Übersee wertvoller waren als daheim. Von diesem symbiotischen Arrangement profitierten beide Inseln. Der Lebensstandard stieg... und alle konnten wohltönend trommeln.

    Der Handel auf nationaler Ebene unterscheidet sich nicht von der Spezialisierung der Arbeitskraft auf individueller Ebene. Jedes Individuum oder Land tauscht das, was es im Überfluss besitzt oder am besten kann, gegen diejenigen Dinge ein, die es nicht hat oder nicht ohne Weiteres herstellen kann.
    REALITÄTS-CHECK
VOLKSWIRTSCHAFT IM GROSSEN UND IM KLEINEN
    Nun, da die Inselgemeinschaft so viel größer geworden ist, als zu der Zeit, als nur drei Männer mit den Händen fischten, mag es so manchem scheinen, als habe sich die Wirtschaft prinzipiell geändert ... aber hat sie das wirklich?
    Ebenso wie sich die Prinzipien der Mathematik mit der Größe der Aufgabe nicht ändern, so ändern sich die wirtschaftlichen Grundprinzipien mit der Größe der Volkswirtschaft nicht. Sie sind bloß schwerer zu erkennen, weil so viele Schichten zwischen den Sparern und den Kreditnehmern liegen. Aber die unmittelbare Beziehungen zwischen Selbstaufopferung, Sparen, Kredit, Investition, wirtschaftlichem Anreiz, sozialem und ökonomischem Fortschritt sind immer die gleichen.
    ZUM MITNEHMEN
    Ausgaben für Infrastruktur können sich immens auf eine Volkswirtschaft auswirken. Aber solche Ausgaben sind nur sinnvoll, wenn der Nutzen die Kosten übersteigt. Wenn nicht, verschwenden die Projekte Ressourcen und behindern das Wachstum.
    Derzeit betrachten viele Politiker und Volkswirte Infrastrukturausgaben irrtümlicherweise nicht als kurzfristige Kosten, die zu langfristigem Gewinn führen können, sondern als unmittelbare Möglichkeit, Arbeitsplätze zu schaffen und die Wirtschaft anzukurbeln. Diese Sichtweise kann zur kostspieligen Fehlverteilung von Ressourcen und zur unsichtbaren Vernichtung von Arbeitsplätzen in anderen Bereichen führen.
    Im Laufe des letzten halben Jahrhunderts haben die Vereinigten Staaten viel zu wenig in die Infrastruktur investiert. Die Kosten für die Behebung dieses Versäumnisses belasten die derzeitige Wirtschaft. Der Lohn dafür wird erst in der Zukunft geerntet, und auch nur dann, wenn die Projekte erfolgreich sind.
    In unserer Geschichte standen die 182.500 Fische, die für den Bau der Wasserversorgung geliehen wurden, nicht mehr für die Finanzierung anderer Investitionen zur Verfügung, die Arbeitsplätze geschaffen hätten. Damit geht man ein großes Risiko ein. Wären diese Fische stattdessen für ein wertloses Infrastrukturprojekt ausgegeben worden, wie beispielsweise die berühmte „Brücke ins Nirgendwo“ in Alaska, wären die Ersparnisse der Insel vergeudet gewesen und 250 Inselbewohner hätten zwei Jahre Arbeit verschwendet.
    Während eines großen Teils der frühen Geschichte der Vereinigten Staaten waren Projekte wie

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