Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie entführt man einen Herzog?

Wie entführt man einen Herzog?

Titel: Wie entführt man einen Herzog? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CHRISTINE MERRILL
Vom Netzwerk:
widerwillig nach. Der Schotte starrte die junge Frau an, als habe sie den Verstand verloren. Nur Adam schien sich köstlich zu amüsieren. Er nahm einen Schluck aus der Flasche und klopfte dem Schmied kräftig auf die Schulter, wobei er beinahe das Gleichgewicht verlor.
    Wenig später nahm Penelope Winthorpe, verheiratete Felkirk, ihrem Diener Jem die Schreibutensilien aus der Hand. Hinter sich hörte sie das Hämmern des Schmieds und ein lautes Zischen, als heißes Eisen in Wasser getaucht wurde.
    Was sollte sie schreiben? Natürlich wann und wo die Eheschließung stattgefunden hatte. Das war einfach. Dann die Namen von Braut und Bräutigam. Zögernd malte sie die einzelnen Buchstaben ihres neuen Namens. F e l k i r k. Gut. Das Papier sah tatsächlich fast wie eine offizielle Urkunde aus. Es fehlte nur noch die Unterschrift der frisch Verheirateten, die des Trauzeugen – dieses Amt musste wohl Jem übernehmen – und die des Schmieds.
    In diesem Moment kam Adam schwankend auf sie zu. „Hier, mein Engel, der Beweis, dass wir verheiratet sind.“ Er versuchte, ihr etwas in die Hand zu drücken.
    „Ihre Unterschrift dürfte reichen, Mr. Felkirk. Und die des Schmieds.“ Sie wandte sich zu diesem um und erklärte: „Ich werde Sie selbstverständlich für Ihre Mühen entschädigen.“
    Das bewirkte, dass er den Hammer aus der Hand legte, mit schmutzigen Fingern nach der Feder griff und drei Kreuze auf das Papier kritzelte.
    „Sehr gut!“ Der frischgebackene Ehemann hob den Flachmann. „Auf meine Gattin! Prost, Euer Gnaden.“
    Lachend schüttelte Penny den Kopf. „Sie bringen da etwas durcheinander, Sir.“ Dann setzte sie, ernst werdend, hinzu: „Vielleicht sollten Sie erst einmal Schluss mit dem Trinken machen.“
    „Aber Sie haben gesagt, ich könne so viel Brandy haben, wie ich nur will“, schmollte er. Dann nahm er ihre Hand, schob ihr etwas über den Finger und griff nach der Feder, um zu unterschreiben.
    Ein Ring! Penelope starrte ihren Finger an. Der Ring war dick, schwer und hässlich, ein über dem Schmiedefeuer gebogener Nagel, der bewies, dass sie in Gretna gewesen und getraut worden war.
    „Mein Siegel fehlt noch“, stellte ihr Gatte in diesem Moment fest. Schon hielt er die Kerze in der Hand, die auf dem Tisch gestanden hatte, tropfte etwas Wachs auf das Papier und holte dann eine Taschenuhr hervor, die mit einem goldenen Siegel verziert war. „So!“ Zufrieden betrachtete er die jetzt sehr offiziell aussehende Heiratsurkunde. Dann leerte er den Flachmann in einem Zug.
    Penelope starrte auf seine Unterschrift und stammelte: „Adam Felkirk, Duke of Bellston?“
    „Zu Ihren Diensten. Madam.“ Er verbeugte sich, verlor das Gleichgewicht und stürzte so unglücklich, dass er mit der Stirn auf die Tischkante schlug. Bewusstlos sank er zu Boden.

3. KAPITEL

    Adam Felkirk erlangte das Bewusstsein nur langsam zurück – was wohl als Gnade betrachtet werden musste, da er sich geradezu schrecklich fühlte. Nach einer Weile fiel ihm ein, dass er eine Menge Whisky getrunken hatte. Wie dumm! Denn jetzt bestrafte sein Körper ihn dafür. Er litt unter starken Kopfschmerzen, sein Mund fühlte sich trocken an, und seine Augen brannten.
    Sehr vorsichtig bewegte er sich ein wenig. Seine Muskeln protestierten sofort. Hatte er sich womöglich mit jemandem geschlagen? Aber nein, er war gestürzt. Langsam hob er die Hand zur Stirn und betastete sie. Eine Beule. Ja, er musste auf den Kopf gefallen sein, und zwar, als er sich vor die Kutsche werfen wollte.
    Verflucht, ich lebe also noch …
    Er verspürte keinerlei Lust, ins Leben zurückzukehren. Deshalb öffnete er auch die Augen nicht. Die Ohren allerdings konnte er nicht einfach verschließen. „Er kommt zu sich“, hörte er einen Mann sagen.
    Die Neugier bewog ihn, endlich die Lider doch zu heben. Den Raum, in dem er lag, hatte er nie zuvor gesehen. Auch der Mann, der sich zu ihm auf die Bettkante gesetzt hatte, kam ihm gänzlich unbekannt vor.
    „Können Sie sich an den gestrigen Tag erinnern, Euer Gnaden?“, erkundigte der Fremde sich.
    „Ich bin gestürzt. Aber …“ Er verstummte. Was um Himmelswillen war dann geschehen? Sosehr er sich auch anstrengte, es wollte ihm nicht einfallen. Also fragte er: „Können Sie mir sagen, was passiert ist?“
    „Sie sind direkt vor einer Kutsche hingefallen. Und die gehört meiner Herrin.“
    „Ich habe der Dame Unannehmlichkeiten bereitet. Das tut mir leid. Hoffentlich hat sie sich nicht zu sehr

Weitere Kostenlose Bücher