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Wie entführt man einen Herzog?

Wie entführt man einen Herzog?

Titel: Wie entführt man einen Herzog? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CHRISTINE MERRILL
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erschreckt.“
    „Sie hat das Ganze als Glücksfall angesehen …“
    Das begriff Adam nun gar nicht.
    „… und Ihnen einen Vorschlag gemacht, den Sie angenommen haben.“ Jem zuckte die Schultern. „Wer Sie sind, wurde uns erst klar, als Sie die Urkunde unterschrieben.“
    „Ich habe eine Urkunde unterschrieben?“
    „Ja, in Schottland.“
    „In Schottland? Warum, um alles in der Welt, hätte ich nach Schottland reisen sollen?“
    „Wegen der Schmiede in Gretna Green.“
    Verständnislos schüttelte Adam den Kopf. Ein Fehler, wie ihm sogleich klar wurde. Stechende Schmerzen breiteten sich unter seiner Schädeldecke aus, und ihm wurde übel. Als er sich endlich wieder etwas besser fühlte, meinte er: „Das hört sich an, als habe jemand heimlich geheiratet. War ich etwa der Trauzeuge?“
    Statt zu antworten, hielt der Bedienstete ihm ein Stück Papier hin. Unten auf der Seite erkannte Adam seine eigene ziemlich wackelige Unterschrift und einen Klecks Kerzenwachs, in den jemand das Siegel des Duke of Bellston gedrückt hatte.
    „O Gott!“ Ihm wurde schwarz vor Augen. „Wer …“, krächzte er.
    „Wer ist die Braut?“
    „Hm …“
    „Penelope Winthorpe, die Tochter eines Buchdruckers aus London.“
    „Die Ehe muss annulliert werden!“
    „Darf ich Ihnen zuvor ein paar Informationen geben?“
    „Ja.“
    „Sie hat ein jährliches Einkommen von 30.000 Pfund, und auf der Bank liegt ein kleines Vermögen, das ebenfalls ihr gehört.“
    „Oh …“, meinte er schwach.
    „Ich hatte den Eindruck, Euer Gnaden, dass Sie sich absichtlich vor Miss Winthorpes Kutsche geworfen haben. Warum? Haben Sie Geldsorgen? Dann sind Ihre Probleme jetzt gelöst.“
    Adam schloss die Augen und bemühte sich noch einmal, sich die Ereignisse des Vortags in Erinnerung zu rufen. Vergeblich. Hatte er wirklich eine reiche Erbin geheiratet? Eine Bürgerliche? Sein Vater wäre entsetzt gewesen. Allerdings war der alte Herr schon seit einigen Jahren tot, weshalb seine Meinung nicht von allzu großer Bedeutung war.
    Ob diese reiche Erbin hübsch und liebenswürdig war? Hoffnung regte sich in Adam. Bestimmt war seine Braut bezaubernd, sonst hätte er sie doch nicht Hals über Kopf geheiratet. Zweifellos war er von ihr hingerissen gewesen – auch wenn er sich jetzt nicht daran erinnern konnte. Eine sanftmütige und wohlhabende Schönheit … Nicht schlecht! Es würde wohl am besten sein, mit ihr zu reden, ehe er eine Entscheidung traf.
    „Ich brauche ein heißes Bad und eine Rasur“, erklärte Adam. „Anschließend möchte ich Ihre Herrin sehen, um gemeinsam mit ihr zu überlegen, wie es weitergehen soll.“
    Eine Stunde später stand Penelope vor der Tür zum Zimmer ihres frisch angetrauten Gatten und versuchte vergeblich, ihre Aufregung zu überwinden. Die Vorstellung, das Schlafgemach eines Fremden zu betreten, eines Dukes noch dazu, beunruhigte sie zutiefst.
    Im Laufe der letzten Stunden war ihr klar geworden, wie unglaublich dumm sie sich verhalten hatte. Sie musste vor Wut über Hectors Verhalten kurzfristig den Verstand verloren haben! Wie sonst hätte sie einen so verrückten Plan entwickeln können?
    Umso wichtiger war es, jetzt einen kühlen Kopf zu bewahren. Seit Gretna Green war der Gentleman hinter der verschlossenen Tür ihr Ehemann. Er hatte den Wunsch geäußert, sie zu sprechen. Das war sein Recht. Und somit war es ihre Pflicht, sein Schlafzimmer zu betreten.
    In ihrem Kopf schien sich einen Moment lang alles zu drehen. Unvorstellbar, dass sie jetzt eine Duchess war! Auch wenn der Duke of Bellston vor dem Schmied erklärt hatte, er wolle sie heiraten … Sie war ein Niemand, während er zur besten Gesellschaft gehörte. Zudem war er ein berühmter Mann, der nicht nur einer alten Adelsfamilie entstammte, sondern auch zu den führenden Kräften im House of Lords, dem Parlament, zählte.
    Vor einigen Wochen hatte sie mit großem Interesse seine Reden studiert, die in der Times abgedruckt worden waren. Sie teilte die meisten seiner Ansichten und war in Lobeshymnen über seinen klugen Geist und seine Beredsamkeit ausgebrochen. Hector hatte sich über sie lustig gemacht und behauptet, es sei typisch für eine alte Jungfer wie sie, einen Mann, dem sie nie begegnet war, zu einer romantischen Figur zu erheben.
    Sie hatte dagegengehalten, dass sie nicht den Mann bewunderte, sondern seine Überzeugungen. In ihren Augen war Bellston ein genialer Politiker. Wenn ihr Bruder nicht so ein Dummkopf gewesen wäre, hätte auch er

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