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Wie entführt man einen Herzog?

Wie entführt man einen Herzog?

Titel: Wie entführt man einen Herzog? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CHRISTINE MERRILL
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erfuhr. „Seine Gnaden“, erklärte der Diener, „wollten einen Ausritt unternehmen.“
    Nun gut, dann gab es wohl nichts Dringendes zu besprechen. Vielleicht hatte Adam in der vergangenen Nacht beabsichtigt, mit ihr zu plaudern, und es sich dann anders überlegt. Möglicherweise aber hatte sie sich nur eingebildet, dass er vor ihrer Tür gestanden hatte.
    Sie frühstückte, holte dann die ‚Odyssee‘ und alles, was sie für ihre Arbeit brauchte, aus dem Schlafzimmer und breitete es auf dem Tisch in ihrem Salon aus. Um sich von den Porzellanfiguren nicht wieder ablenken zu lassen, stellte sie das Paar so, dass es die Wand anschaute. Glücklicherweise fiel es ihr heute leicht, ihre romantischen Fantasien im Zaum zu halten.
    Gerade hatte sie Homers großes Werk aufgeschlagen, als es klopfte. Ein Lakai erschien mit einem silbernen Tablett, auf dem eine einzelne Visitenkarte lag.
    „Euer Gnaden!“
    Die Karte gehörte Lady Clarissa Colton!
    Penelope starrte das Stück Papier an wie eine giftige Schlange. Was sollte sie tun? Sie durfte nicht zu lange überlegen! „Teilen Sie Lady Colton mit, dass Seine Gnaden nicht daheim ist“, sagte sie.
    Der Lakai starrte den Fußboden an. „Die Dame hat ausdrücklich nach Ihnen gefragt.“
    „Nach mir? Dann sagen Sie ihr …“
    „Guten Morgen!“, rief Clarissa, die plötzlich an der Tür stand. „Bitte, verzeihen Sie mein Eindringen. Ich habe dieses Haus so lange als mein zweites Heim betrachtet, dass ich mich vielleicht etwas … unpassend benehme.“
    „Allerdings …“, murmelte Penny. Wie gern hätte sie die Besucherin einfach fortgeschickt! Doch Clarissas selbstbewusstes Auftreten machte das beinahe unmöglich. Sie kam einfach herein und setzte sich, so als seien sie langjährige Freundinnen.
    „Meine Liebe, Adam hat Ihnen sicher erzählt, dass wir seit Langem befreundet sind. Offen gesagt, ich betrachte ihn als meinen engsten Vertrauten. Deshalb musste ich einfach herkommen, als ich die gute Neuigkeit erfuhr.“ Der kalte Glanz ihrer Augen stand in deutlichem Gegensatz zu dem Lächeln, das um ihren Mund spielte.
    „Die gute Neuigkeit?“
    „Ja, er hat es allen verraten, als er gestern Abend auf meiner Gesellschaft erschien. Himmel, es ist so aufregend!“
    Adam ist bei den Coltons gewesen? Offenbar hat er mir einiges verschwiegen . Penelope wusste nicht, was sie Clarissa erwidern sollte.
    Diese schien sich darüber zu amüsieren. „Eigentlich war es ja gar nicht seine Absicht, uns mit seinem Besuch zu beehren“, fuhr sie fort. „Aber der Gute konnte es nicht ertragen, mich zu enttäuschen. Er wusste, dass ich auf ihn warte. Ach, er ist einfach zu liebenswürdig!“
    Viel zu liebenswürdig!
    „Und dann hat er die Gelegenheit genutzt, Tim und mich sowie all unsere Gäste zu dem geplanten Ball einzuladen.“
    „Ich verstehe nicht …“
    „Sie wollen doch einen Ball zur Feier Ihrer Hochzeit geben. Eine wunderbare Idee! Niemand in London hat einen schöneren Ballsaal als Sie.“
    Verflixt, sie hatte den Raum noch nicht einmal gesehen! Adam hatte sie zwar durch das Haus geführt, doch ausgerechnet den Ballsaal hatte er ihr nicht gezeigt.
    „Sie haben genug Platz, um alle wichtigen Leute einzuladen. Halb London beneidet Sie darum.“ Clarissa seufzte theatralisch auf. „Darf ich Ihnen meine Hilfe bei der Erstellung der Gästeliste anbieten? Und auch bei der weiteren Planung? Wir können gleich anfangen. Heute Nachmittag wäre dann noch Zeit für einen Besuch bei der Schneiderin.“ Sie musterte Penelope kritisch. „Da wo Sie herkommen, scheint man sich nicht um die Londoner Mode zu kümmern.“
    „Ich komme aus London.“
    „Nun, wie dem auch sei … Für den Ball brauchen Sie eine Abendrobe. Und Handschuhe natürlich. Einen Turban! Sie wissen, dass das der letzte Schrei ist? Ja, ein Turban würde Ihnen hervorragend stehen.“ Wieder dieses falsche Lächeln. „Im Übrigen würde ich Ihnen empfehlen, sich vollkommen neu einzukleiden.“
    Das mochte stimmen. Penelope hatte seit ihrer Debütantinnenzeit keinen Wert mehr auf modische Kleidung gelegt. Doch ganz gewiss wollte sie sich nicht von Lady Colton beraten lassen. Diese würde vermutlich dafür sorgen, dass sie sich aufs Schlimmste blamierte.
    „Ich könnte Sie bei meiner Schneiderin einführen“, fuhr Clarissa fort. „Eine sehr fähige Frau.“
    Der Vorschlag jagte Penelope kalte Schauer über den Rücken. Sie war jetzt so wütend, dass sie kaum wusste, wie sie die Situation meistern sollte. Musste

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