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Wie entführt man einen Herzog?

Wie entführt man einen Herzog?

Titel: Wie entführt man einen Herzog? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CHRISTINE MERRILL
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zu einem schwachen „Gern, Will.“ Da sie nicht vergessen hatte, wie ablehnend er sich an ihrem ersten Abend in London benommen hatte, beobachtete sie ihn voller Misstrauen.
    Er jedoch war die Freundlichkeit in Person. Also entspannte sie sich nach einer Weile und begann, ihn möglichst unauffällig zu mustern. Er ähnelte seinem älteren Bruder, wirkte aber irgendwie unbeschwerter.
    Eine Weile tanzten sie schweigend. Dann beugte William sich zu Penelope hinunter und flüsterte ihr ins Ohr: „Ich möchte mich bei dir entschuldigen, weil ich dich anfangs so schlecht behandelt habe. Ich befürchtete damals, Adam könne seinen Entschluss, dich zu heiraten, bald bereuen. Er neigt nämlich, was sein Privatleben betrifft, zu unüberlegten Handlungen.“
    „Das könnte ich ihm niemals zum Vorwurf machen“, gab Penny zurück, „denn ich fürchte, in dieser Beziehung bin ich ihm recht ähnlich.“
    William lächelte. „Ich freue mich aufrichtig, dass ihr zwei so zufrieden wirkt. Ehrlich gesagt habe ich meinen Bruder selten glücklicher erlebt.“
    „Tatsächlich?“
    „Ja, er scheint endlich in Frieden mit sich selbst zu leben. Während er früher rastlos war und sich oft mit den falschen Menschen umgeben hat, wirkt er jetzt ruhig und ausgeglichen. In dir muss er wohl so etwas wie seinen ruhenden Pol gefunden haben. Das ist eine große Erleichterung für mich.“
    „Danke.“ Penelope war gerührt von seinen Worten.
    Die Musik verklang, und William führte seine Schwägerin von der Tanzfläche. „Ich hoffe“, meinte er zum Abschied, „dass wir bald Gelegenheit finden, einander besser kennenzulernen.“
    Schon kam ein anderer Gentleman auf sie zu, um sie um einen Tanz zu bitten. Sie tanzte eine Weile und beschloss schließlich, nach dem Büfett zu schauen. Wahrscheinlich würde noch genug von allem vorhanden sein. Doch andernfalls musste sie den Dienstboten die entsprechenden Anweisungen geben.
    Plötzlich trat ihr jemand in den Weg. Clarissa!
    „Penelope, meine Liebe, welch wunderbares Fest!“
    Unmöglich, sie einfach zu schneiden! Penelope setzte ein Lächeln auf und wollte mit einem kurzen „Danke“ an Clarissa vorbeigehen.
    Doch die griff nach Pennys Händen und hielt sie mit unerwarteter Kraft fest. „Natürlich macht das keinen Unterschied in Bezug auf Ihre gesellschaftliche Stellung.“
    „Allerdings“, gab Penelope, all ihren Mut zusammennehmend, zurück, „ob mit oder ohne Ball, ich bin die Duchess of Bellston.“
    „Schade nur, dass alle Welt weiß, dass Sie nichts weiter als ein Emporkömmling sind. Es gibt heute Abend kaum einen anderen Gesprächsstoff.“
    Ob das stimmte? Sprach man hinter ihrem Rücken schlecht über sie? Penelope straffte die Schultern. William jedenfalls war freundlich zu ihr gewesen, genau wie ihre anderen Tanzpartner. „Es wäre äußerst unhöflich“, erklärte sie mit fester Stimme, „meinen Wein zu trinken und mein Büfett zu plündern, wenn man mich für unwürdig hält, eine solche Gesellschaft zu geben.“
    „Ach“, Clarissa zuckte die Schultern, „die Leute wiederholen doch nur, was Ihr Gatte gesagt hat.“
    Da sie immer befürchtet hatte, Adam könne die Verbindung mit einer Bürgerlichen bereuen, wurde Penelope blass.
    „Er will mit Ihnen aufs Land übersiedeln, nicht wahr?“, fuhr Clarissa fort. „Eine gute Idee! Dann können Sie in Ruhe Ihrer so immens wichtigen Arbeit nachgehen. Und Adam kann, sobald er nach London zurückgekehrt ist, ungestört sein früheres angenehmes Leben wieder aufnehmen. Sie wissen, was das bedeutet? Er wird zu mir kommen. Er war glücklich mit mir. Nun, da er im Besitz Ihres Vermögens ist, wird er noch glücklicher sein – zumindest solange Sie sich nicht in seine Angelegenheiten mischen.“
    Die Bosheit ihrer Feindin verschlug Penelope die Sprache.
    „Ich bin sehr zufrieden mit der Situation. Adam kann sein Glück mit mir genießen, und Sie können Ihr Glück bei Homer suchen. Das wollen Sie doch, oder?“
    „Haben Sie nicht vergessen, Timothys Glück zu erwähnen?“
    „Tim?“ Clarissa lachte herablassend.
    „Ja, Ihr Gatte.“
    „Tim ist Adams bester Freund. Er ist glücklich, wann immer er Adam sehen kann.“
    „Wie praktisch …“, murmelte Penelope und musterte Clarissa wie ein besonders ekliges Insekt.
    Unbeeindruckt meinte diese: „Es erleichtert tatsächlich vieles, wenn Männer, denen man … nahesteht, miteinander befreundet sind.“
    Penelope war entsetzt über so viel Skrupellosigkeit. „Wenn man Sie

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