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Wie entführt man einen Herzog?

Wie entführt man einen Herzog?

Titel: Wie entführt man einen Herzog? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CHRISTINE MERRILL
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alle haben Sie für einen Mann schneller Entschlüsse gehalten, Bellston. Wer so wenig Zeit braucht, um eine Gattin zu finden, kann auch schnell auf das falsche Pferd setzen, denke ich.“
    Penelope wurde blass.
    „Als Sie London verließen, rechnete keiner von uns damit, dass Sie als Ehemann zurückkehren würden. Wir haben uns natürlich gefragt, wo Sie Ihre Braut gefunden haben.“
    „Mein lieber John“, das war wieder Adams gelassene Stimme, „sie hat mich gefunden. Und das, obwohl ich nicht einmal auf der Suche nach einer Gattin war.“
    „Ich vermute, es war das Vermögen der Dame, das Sie bewogen hat, eine so unerwartete Entscheidung zu treffen, Bellston?“
    Eins, zwei, drei …
    „Es heißt, ihr Vater sei ein Londoner Geschäftsmann gewesen.“
    … vier, fünf, sechs …
    „Ein Buchdrucker. Meine Gattin liebt Bücher über alles. Das ist vermutlich auf seinen Einfluss zurückzuführen.“
    Jemand lachte. „Warum sollte eine Frau sich ausgerechnet für Bücher interessieren?“
    Unwillkürlich ballte Penelope die Hände.
    „Keine Ahnung …“ War da ein sarkastischer Unterton in Adams Stimme zu entdecken? „Möglicherweise ist Lesen eine sinnvolle Beschäftigung, wenn man nicht so ungebildet wie Sie sein möchte, Fitzhugh.“
    Mit einem kleinen Seufzer der Erleichterung öffnete Penelope die Hände wieder.
    „Allerdings fehlt einem, wenn man liest, die Zeit für andere Dinge.“
    Das war wohl wieder der liebe John.
    „Die meisten Damen, die ich kenne“, fuhr er fort, „finden es wichtiger, sich ihrem Aussehen zu widmen.“
    Einen Moment lang herrschte unbehagliches Schweigen. Wie konnte jemand es wagen, die Gattin des Gastgebers so unverhohlen zu beleidigen?
    Und wirklich war Adams Ton schärfer geworden, als er sagte: „Ich finde meine Gattin einzigartig. Sie hat zum Beispiel wunderschöne Augen. Möglich, dass nicht jeder meinen Geschmack teilt. Mir jedenfalls gefällt meine Gemahlin so, wie sie ist. Und es wäre nett, wenn alle, die dieses Haus betreten, das im Gedächtnis behalten würden.“
    Vor Überraschung hielt Penelope den Atem an.
    John murmelte eine Entschuldigung.
    „Mir scheint, dass viele sich fragen, wie es zu meiner Ehe mit einer so wohlhabenden jungen Dame gekommen ist“, meinte Adam. „Sollte einer von Ihnen also darauf angesprochen werden, so geben Sie doch bitte weiter, dass es eine glückliche Fügung war, die meine Gattin und mich zusammenführt hat. Eine Begegnung verwandter Seelen … Wir waren uns sehr schnell darüber im Klaren, dass wir heiraten wollten. Meine Entscheidung hatte allerdings nichts mit dem Reichtum meiner Braut zu tun. Ich schätze mich glücklich, eine so kluge und verständnisvolle Gemahlin gefunden zu haben, und bedaure zutiefst, dass die Umstände anscheinend einen anderen Schluss nahelegen.“
    Undeutliches Gemurmel war zu hören.
    „Im Übrigen wäre es mir lieb, wenn so wenig wie möglich über die Familie meiner Frau geredet würde. Es stimmt natürlich, dass meine gesellschaftliche Stellung sich sehr von der ihres verstorbenen Vaters unterscheidet. Aber ich bin stolz darauf, dass meine Gattin so charakterstark und gebildet ist. Auch zweifele ich nicht daran, dass sie den Aufgaben einer Duchess gerecht werden und meinem Namen Ehre bringen wird. Ich bin glücklich darüber, sie an meiner Seite zu haben.“
    Jetzt sagte niemand etwas.
    Gerade als das Schweigen unerträglich zu werden drohte, fragte Adam in die Runde: „Noch ein Spiel, Gentlemen?“
    Penelope spürte geradezu körperlich, wie die Spannung sich löste. Stühle wurden gerückt, und jemand meinte: „Sie geben, Fitzhugh.“ Dann merkte sie, dass ihre Knie ganz weich waren. Sie lehnte sich gegen die Wand und schloss die Augen. Die Unterhaltung, deren Zeuge sie unabsichtlich geworden war, hatte sie bis ins Innerste ausgewühlt.
    Adam hatte sie als einzigartig bezeichnet. Er fand ihre Augen wunderschön und war stolz darauf, eine charakterstarke und gebildete Gattin gefunden zu haben. Selbst als er gesagt hatte, dass er sich glücklich schätze, sie an seiner Seite zu wissen, hatte sich das nicht wie eine Lüge angehört. Penelope wurde plötzlich ganz warm ums Herz.
    Nach einer Weile ging sie zurück zum Ballsaal. Ein neues Selbstbewusstsein erfüllte sie. Adam vertraute darauf, dass sie allen Aufgaben einer Duchess gerecht werden konnte. Sie würde ihn nicht enttäuschen.
    Es war spät geworden, als der Ballsaal sich endlich zu leeren begann. Adam hatte das Kartenzimmer

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