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Wie es dem Glück beliebt

Wie es dem Glück beliebt

Titel: Wie es dem Glück beliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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blaue Flecken versprach.
    Ihr war immer noch schwindlig, als Alex an ihrer Seite auftauchte. Er nahm sie an der Hand und zog sie im Laufschritt in den Wald. Sie war ungeheuer dankbar für seine Hilfe. Allein wäre sie nicht in der Lage gewesen, sich in einer auch nur halbwegs geraden Linie zu bewegen.
    »Haben sie uns gesehen?«, flüsterte sie zwischen keuchenden Atemstößen. Es kostete sie eine enorme Anstrengung, mit ihm Schritt zu halten, und sie vermutete, dass er ohne sie viel schneller laufen würde.
    »Nein. Sie brauchen nicht zu flüstern«, antwortete Alex in normaler Lautstärke. »Das Fuhrwerk hat nach der Kurve Geschwindigkeit aufgenommen. Sie haben keinen Verdacht geschöpft.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Weil ich gewartet habe, bevor ich gesprungen bin.«
    »Sie haben gewartet, bis die Kutsche schneller fuhr?«
    »Nicht viel schneller, nur genug, um sicher zu sein, dass sie nicht bemerkt hatten, dass Sie verschwunden waren.«
    Sophie schaute sich nervös nach irgendeinem Zeichen von Verfolgung um. Dann stolperte sie über eine Baumwurzel. Alex zog an ihrem Arm, um ihr zu helfen, sich aufzurichten, ohne das Tempo zu drosseln. »Aber könnten Sie es bemerkt haben, nachdem Sie gesprungen sind?«, fragte sie und flüsterte wieder.
    »Das haben sie nicht«, erwiderte er mit einem selbstbewussten Lächeln, das an ihren Nerven zerrte.
    »Nun, wenn sie mich nicht gesehen haben, und Sie nicht gesehen haben«, bemerkte sie bissig, »warum zum Teufel rennen wir dann?« Sie erwog, zur Unterstreichung ihrer Frage wie angewurzelt stehen zu bleiben, aber wegen des Tempos, in dem sie liefen, und des Klammergriffs, mit dem Alex ihre Hand festhielt, würde ihr das am Ende wahrscheinlich nur eine verletzte Schulter eintragen.
    Außerdem verlangsamte Alex bereits zu einem flotten Gehtempo.
    »Sind Sie müde? Müssen Sie sich ausruhen?«, fragte er. In seiner Stimme klang Sorge, und sofort fühlte sie sich töricht wegen ihres Ausbruchs. Und sie schämte sich nicht nur ein wenig. Schließlich war sie der Grund, warum er in diesem Schlamassel steckte.
    »Mir geht es gut«, antwortete sie kleinlaut. Es war nicht ganz die Wahrheit, ihr tat bis zu den Haarwurzeln alles weh, aber sie würde überleben, und das alles wegen Alex. Sie würden rennen, bis sie umfiel, wenn es das war, was er wollte. »Wirklich, mir geht es gut, wir brauchen nicht langsamer zu werden.«
    Alex schüttelte den Kopf. »Wir brauchen auch nicht mehr zu rennen. Wir sind weit genug im Wald.«
    »Oh.« Sie betrachtete sein Profil. »Sie sind doch nicht verletzt, oder?«
    Er sah durchaus gut aus, aber man konnte sich nie sicher sein.
    »Vollkommen in Ordnung«, beruhigte er sie, und das mit solchem Selbstbewusstsein, dass sie ihm glaubte. Für eine Weile ging sie schweigend neben ihm her.
    »Alex«, fragte sie, sobald sie Atem und Vernunft einigermaßen wiedergefunden hatte. »Wie haben Sie sich so schnell von Ihren Fesseln befreit?«
    Alex zuckte zusammen. Er war mit Hilfe von Tricks freigekommen, die sein Vater und William ihn gelehrt hatten. Tricks, die Sophie offensichtlich nicht kannte. Lieber Gott, sie hatte versucht, ihre Fesseln durchzunagen. Er war entsetzt über die Gefahr, in die er sie gebracht hatte, und gleichzeitig unaussprechlich stolz darauf, wie gut sie damit fertigwurde. Knoten mit dem eigenen Mund zu öffnen, war nicht die effizienteste Art zu fliehen, aber es war eine verdammt clevere Lösung für jemanden, der eigentlich besinnungslos vor Angst hätte sein müssen.
    »Ich bin stolz auf Sie«, sagte er und drückte ganz leicht ihre Hand.
    Sie blinzelte ihn an. »Ähm … danke, denke ich, aber ich habe nichts getan.«
    Alex blieb stehen und sah sie an. »Sie waren ungewöhnlich tapfer, Sophie, und das unter Umständen, die Sie unmöglich verstehen können …«
    »Nun …«
    »Lassen Sie mich bitte aussprechen, ich denke, dies wird vielleicht leichter für mich sein, wenn ich es schnell tue.«
    Sie nickte. Eine andere Möglichkeit schien es nicht zu geben, da sie nicht die geringste Ahnung hatte, wovon er sprach. Er klang so, als stünde er im Begriff, sich einen Zahn zu ziehen oder ein Glied abzutrennen. Alex beugte sich vor und ergriff ihre andere Hand. »Ich glaube, diese Männer arbeiten Napoleon in die Hand oder sind von jemandem angeheuert worden, der das tut. Tatsächlich bin ich mir dessen beinahe sicher. Ich bin …« Alex drückte eine Faust auf den Mund und räusperte sich. Er nahm wieder ihre andere Hand und verstärkte

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