Wie es dem Glück beliebt
geschlungen, und immer noch fühlte sie sich seltsam warm und berauscht.
Endlich sammelte sie ihre wirren Gedanken so weit, um zu fragen: »Warum?«
Sie war sich nicht sicher, warum diese Frage im Moment so wichtig für sie war oder auch nur, welche Antwort sie hören wollte. Sie wusste nur, dass es notwendig schien, zu fragen und die Antwort zu erfahren.
»Warum Sie mich heiraten sollten?«, fragte Alex.
Sie schüttelte den Kopf. »Warum wollen Sie mich jetzt heiraten? Sie haben niemals auch nur das geringste Interesse gezeigt …«
»Ich habe ein außerordentliches Interesse an Ihnen gezeigt.« Er zog sich ein wenig zurück, um sie verwirrt anzusehen.
»Ja, als eine mögliche Mätresse …«
»Was?« Erschrocken ließ er die Arme sinken. »Wo in Gottes Namen haben Sie das gehört?«
»Ich habe es gar nicht gehört«, erwiderte sie und wurde selbst ein wenig verwirrt. »Ich habe lediglich angenommen …«
»Warum sollten Sie das tun?«
»Weil Sie ziemlich offen mit mir sprechen, weil Sie Avancen intimer Natur machen, und weil Sie überaus darauf bedacht waren, keine Blumen zu schicken oder Gedichte zu schreiben. Ich stand unter dem Eindruck, dass man so um eine Mätresse wirbt.«
Alex starrte sie lange an, und seine Miene war wiederum undeutbar.
»Habe ich mich geirrt?«, fragte Sophie, um ihn zum Sprechen zu bringen.
»Nein.« Seine Stimme war ein ersticktes Flüstern. »Nein, Sie haben recht. Genau so behandelt man eine Mätresse … Gott, dieser Gedanke ist mir nie gekommen.«
Unsicher, wie sie sonst auf dieses Eingeständnis reagieren sollte, nickte Sophie nur. »Und ich habe gehört, dass Sie ein Gelübde abgelegt haben. Einen Schwur, nicht zu heiraten, bevor Sie vierzig sind.«
»Vierzig«, wiederholte Alex und erinnerte sich an diese lächerliche List. »Herrgott noch mal.« Er trat vor und ergriff ihre Hände. »Ich habe nie die Absicht gehabt, Sie zu meiner Mätresse zu machen, Sophie. Es tut mir zutiefst leid …«
»Nein, entschuldigen Sie sich nicht«, sagte Sophie flehentlich und hasste es, ihn so unglücklich zu sehen. »Sie haben nichts falsch gemacht.«
»Ich habe Sie beleidigt.«
»Nein, das haben Sie nicht«, beteuerte sie. »Die Rolle einer herzöglichen Mätresse ist für viele Frauen eine sehr begehrte Position.«
»Sie verdienen Besseres.«
»Nun, warum, weil ich als die Tochter eines wohlhabenden Viscounts geboren wurde?« Sophie schüttelte den Kopf. »Ich bin keine bessere Frau …«
»Doch, das sind Sie«, erklärte Alex mit stiller Autorität und eroberte mit den Fingern ihr Kinn. »Sie sind besser als sie alle. Sie sind die erstaunlichste Frau, die ich kenne. Ich habe Sie nicht auf die traditionelle Weise umworben, weil ich dachte, eine andere Methode würde sich als wirksamer erweisen. Ich hatte das Gefühl, schlecht geschriebene Gedichte würden Sie nicht beeindrucken.«
»Oh. Nun, sie beeindrucken mich nicht übermäßig«, antwortete sie aufrichtig. »Aber eine Tulpe oder zwei hätten nicht geschadet.«
Schließlich bekam jedes Mädchen gern Blumen.
Alex lächelte. »Das werde ich mir für die Zukunft merken. Bedeutet das, dass Sie mich heiraten werden?«
Sophie verzog das Gesicht. »Ich täte es wirklich gern, Alex.«
Er ließ die Hand sinken. »Aber Sie werden es nicht tun.«
»Sie brauchen einen Erben«, stellte sie fest. »Und ich muss mich um meinen Vater kümmern.«
»Nun, das ist nicht so schwierig. Wir werden gleich als Erstes nach Ihrem Vater schicken und uns gemeinsam um ihn kümmern. Sie sollten die Last der Verantwortung nicht allein tragen …«
»Es wird nicht funktionieren, Alex. Mein Vater wird niemals nach England zurückkehren. Hier gibt es zu viele Erinnerungen an meine Mutter und meine Schwester.«
»Dann werden wir …«
Ein gedämpftes Poltern im hinteren Teil des Hauses unterbrach ihn.
»Bleiben Sie hier«, befahl er und ging auf die Salontüren zu.
Sophie hielt ihn am Arm fest. »Nein. Es ist einer der Dienstboten, oder der Kutscher ist frühzeitig zurückgekommen. Wenn man Sie hier sieht, werde ich ruiniert sein. Sie bleiben hier, und ich werde den Betreffenden zu Bett schicken.«
Alex schien unschlüssig. »Es könnte ein Eindringling sein.«
Sophie ergriff einen Kerzenleuchter, der in der Nähe stand. »Dann werde ich um Hilfe schreien«, versprach sie hastig flüsternd. Dann, als sie begriff, wie wenig ihn das tröstete, stürzte sie aus dem Raum, bevor Alex sie aufhalten konnte.
Sie war noch nicht weit gekommen, als ihr
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