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Wie es dem Glück beliebt

Wie es dem Glück beliebt

Titel: Wie es dem Glück beliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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wieder einfiel, dass sie sich schon auf dem Weg zu ihrem Haus verfolgt gefühlt hatte. Sie verfluchte sich als eine Närrin, zückte eins ihrer Messer und kehrte sofort um. Es war zwar immer noch wahrscheinlich, dass die Person, die sie gehört hatten, zum Personal gehörte, aber unter den gegebenen Umständen schien es klug, Alex zu weiteren Ermittlungen mitzunehmen.
    Es war eine Sache, ruiniert zu werden, aber eine ganz andere, verletzt zu werden oder gar zu sterben.
    Nachdem sie an den Türen zum Studierzimmer vorbei war, hörte sie, wie diese hinter ihr weit aufschwangen. Ein blendender Schmerz zuckte durch ihren Hinterkopf. Und dann spürte sie gar nichts mehr.

23
    Als Sophie erwachte, waren ihre Hände hinter dem Rücken gefesselt, die Füße zusammengebunden, der Mund geknebelt. Ihre Muskeln schmerzten, ihr Kopf hämmerte, und sie war offensichtlich in Bewegung.
    Sie befand sich im hinteren Teil eines Fuhrwerks. Sophie beäugte die kleinen Strahlen Sonnenlicht, die durch die Ritzen zwischen den Brettern fielen, und vermutete, dass sie mindestens vier Stunden lang ohnmächtig gewesen war, vielleicht länger. Wenn sie die Position der Sonne sehen könnte, würde sie es mit Bestimmtheit wissen, aber es war eine Plane über den Wagen gespannt, die ihr gerade genug Platz ließ, um aufrecht zu sitzen.
    Vorsichtig zappelte sie sich, verschnürt, wie sie war, näher an die Holzwand des Wagens, spähte durch die Risse zwischen den Brettern und konnte immerhin feststellen, dass sie über Land fuhren. Man hatte sie aus London verschleppt. Sie seufzte und schloss die Augen, dann ließ sie für einen Moment den Kopf am Holz ruhen. Sie hatte nicht die leiseste Ahnung, wer »sie« sein könnten. Neben ihr stöhnte Alex.
    Lieber Gott, Alex! Sie hatte ihn da mit hineingezogen. Sie kannte die Identität ihrer Entführer nicht, aber wenn der Schmerz in ihrem Hinterkopf ein Hinweis war, hatten sie wenig Bedenken, ihre Gefangenen zu verletzen. Alex war ihretwegen verletzt worden. Er konnte ihretwegen getötet werden. Bei dem Gedanken durchfluteten sie Wellen von Zorn und Panik und trieben sie dazu, aktiv zu werden.
    Sie stupste Alex mit der Schulter an, beugte sich vor und murmelte, so laut sie es wagte, in sein Ohr, aber er gab durch nichts zu erkennen, dass er aufwachen würde.
    Sie rutschte herum, bis sie mit dem Rücken zu den rauen Brettern saß, dann tastete sie mit ihren gefesselten Händen, bis sie ein besonders scharfkantiges Stück Holz fand. Sie manövrierte sich so, dass sie spürte, dass das Holz die Haut auf ihrer Wange erreichte und dann glücklicherweise auch den Knebel. Es kostete sie mehrere schmerzhafte Versuche, aber schließlich war sie in der Lage, sich den anstößigen Stoff aus dem Mund zu ziehen.
    Jetzt zu den Händen. Sophie holte mehrere Male tief Luft und gestattete ihrem Körper, sich zu entspannen, wie Mr Wang es sie gelehrt hatte. Dann krümmte sie sich zusammen. Es war bedauerlich, dass ihr verbliebenes Messer an die Rückseite ihres Knöchels geschnallt war, denn sie würde niemals mit dem Mund an die Klinge herankommen. Auf der anderen Seite war es ein ungeheures Glück, dass die Entführer ihre Füße übereinandergebunden hatten. Wenn sie die Knie weit genug auseinander bekam – es bedurfte einiger Versuche –, konnte sie mit dem Mund die Beinfesseln erreichen.
    Sie verlor jedes Zeitgefühl, während sie an dem Knoten in den Seilen zog, nagte und riss. Ihr Rücken und ihr Nacken fühlten sich immer noch an, als stünden sie in Flammen, aber sie hörte nicht auf. Sie musste sich ja auch noch Alex’ Fesseln vornehmen. Sie hätte gern ihre Hände gebraucht. Es würde nicht so schwierig sein, sich hinter seine Füße und Hände zu manövrieren, aber ihre Finger waren vollkommen taub geworden. Sie würde ihnen beiden zuerst die Füße befreien. Die brauchten sie schließlich zum Weglaufen. Dann würde sie, wenn sie noch die Energie hatte, es mit Alex’ Händen versuchen. Oder vielleicht würde sie Alex Hände zuerst losbinden und hoffen, dass er schnell aufwachte. Auf diese Weise …
    »Was um Himmels willen tun Sie da?«
    Beim Klang von Alex’ erschrockenem Flüstern fuhr Sophie hoch. »Wie haben Sie den Knebel herausbekommen … wie sind Sie Ihre Fesseln losgeworden?«
    Alex beugte sich vor und löste den letzten Rest der Fesseln um ihre Füße. »Schlampige Knoten an meinen Handgelenken. Drehen Sie sich um.«
    Sophie drehte sich, hielt aber inne, als sie Alex’ scharf eingesogenen Atem

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