Wie es dem Glück beliebt
nicht im Traum daran denken, ein böses Wort gegen die Frau zu sagen«, fuhr er fort und erhob sich von seinem Stuhl. »Ich liebe ihre Nachlässigkeit. Tatsächlich verlasse ich mich darauf.«
»Was tun Sie?«
»Näher an Sie heranrücken.«
»Warum?«
»Ich denke doch, das ist offensichtlich.«
»Nun, tun Sie es nicht.«
Alex setzte sich neben sie, und dann, bevor sie auch nur begriff, was er vorhatte, hatte er sie auch schon auf seinen Schoß gezogen.
»Alex!« Sie bemühte sich aufzustehen, aber es war bestenfalls eine nutzlose Anstrengung, schlimmstenfalls eine peinliche. Seine Arme waren wie Stahlseile.
»Sehen Sie, ist das nicht besser?« Alex war sich nicht ganz sicher, ob es besser war. Ihn stach etwas Hartes in den Rücken, und die Sitzfläche fühlte sich an, als säße er auf einem Haufen Steine.
»Gütiger Himmel, was ist los mit diesem Ding?«
»Es ist alt«, blaffte sie. »Gehen Sie wieder dort hinüber.« Sie versuchte nicht länger, sich hochzustemmen, und zeigte auf den Stuhl, den er freigemacht hatte.
»Eine ausgezeichnete Idee«, erwiderte er und schob einen Arm unter ihre Knie.
»Allein«, verdeutlichte sie.
»Und Sie diesem buckeligen alten Ding ausliefern? Unsinn. Hören Sie auf zu zappeln, Süße. Ich würde Sie ungern fallen lassen. Ich habe nämlich meinen Stolz.«
»Ich hoffe, Sie heben sich einen Bruch«, brummte sie.
Er würdigte dies keiner Antwort. Stattdessen ließ er sich mit einem zufriedenen Seufzer nieder und machte es ihr auf seinem Schoß bequemer. »Ah, also, das ist besser. Warum haben Sie sich das da nicht vom Hals geschafft?« Er deutete mit dem Kinn auf das anstößige Sofa.
Weil sie es sich nicht leisten konnte. Die Einkaufsmöglichkeiten, die ihr der Dienst als Spionin eröffnet hatten, schlossen Mobiliar nicht ein.
»Weil es mir gefällt«, log sie und versuchte zu ignorieren, dass er an ihrem Fuß herumspielte. »Ich glaube, es hat meiner Großmutter gehört.«
Es hätte ihr jedenfalls gehören können, dachte sie, was ja wohl fast das Gleiche war.
Alex beäugte das Sofa zweifelnd. »Bestimmt Ihrer Ururgroßmutter. Und da Sie inzwischen ungemein tot sein dürfte, denke ich, sie können sich seiner entledigen, ohne ihre Gefühle zu verletzen.« Seine Hand glitt ihren Knöchel hinauf.
»Alex …«
»Ich sehe, dass Sie die Vorhänge gewechselt haben. Sehr klug.« Seine Hand bewegte sich weiter aufwärts, um ihre Wade zu liebkosen.
Sie hatte das leichtere, erheblich weniger modrige Paar auf dem Dachboden gefunden. »Vielen Dank«, sagte sie automatisch. »Jetzt lassen Sie mich bitte los. Es könnte jemand hereinkommen.«
»Es könnte, aber es wird nicht. Nicht wenn Ihr Butler ein Wörtchen mitzureden hat. Ich denke, er war recht eingenommen von mir.« Seine Hand schlüpfte nur ein klein wenig höher.
»Er war eingenommen von Ihrem Titel.«
»Ich wusste doch, dass er eines Tages nützlich sein würde«, murmelte er.
»Mrs Summers könnte zurückkehren.«
»Das sagen Sie immer, und nie kommt sie. Ich beginne mich zu fragen, ob die Frau eine Ausgeburt meiner Fantasie ist.«
Er beugte sich vor, um sie zu küssen, aber sie riss den Kopf zur Seite, und seine Lippen streiften stattdessen ihre Wange. Er stieß einen erschöpften Seufzer aus. »Was ist los, Sophie? Gestern Nacht …«
»Waren wir in einem gut versteckten Aussichtspavillon mit wenig Gefahr, gesehen zu werden.«
»Ja, aber jetzt …«
»Jetzt sitzen wir in meinem Salon, wo jeder hereinkommen könnte.«
»Vielleicht, aber es …«
»… wird sich nicht wiederholen, Alex«, erklärte sie entschlossen. »Ich bedaure die gestrige Nacht nicht, keine Sekunde davon, aber es darf nicht wieder geschehen.«
»Warum zur Hölle nicht?«, begehrte er zu erfahren, und seine Hand hielt auf ihrem Knie inne.
»Weil ich es sage.«
»Das ist die absolut infantilste Begründung, die ich je gehört habe.«
»Das mag sein, aber wenn Sie ein Gentleman sind, werden Sie respektieren, dass ich sie gebrauche.«
Alex öffnete den Mund zu einer Erwiderung, wurde aber durch ein Klopfen an der Vordertür unterbrochen. Bei all den Störungen begann er zu verstehen, wie William sich an jenem Tag im Büro gefühlt hatte. Es gefiel ihm nicht im Mindesten.
»Alex, bitte.«
Er fluchte leise, ließ sie jedoch von seinem Schoß gleiten. Bis ihr Gast eintrat, saß sie wieder sittsam auf dem Sofa.
Wie es die Gewohnheit aller Herren war, stand Alex auf, wann immer ein Gast den Raum betrat. Ihm gehörte der Raum nicht
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