Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie es dem Glück beliebt

Wie es dem Glück beliebt

Titel: Wie es dem Glück beliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
Vom Netzwerk:
werde ich die Schuldscheine erneut vergessen. Es ist höchst merkwürdig. Tatsächlich würde ich gutes Geld darauf wetten, dass ich Monate, sogar Jahre nicht daran denken würde, aber sollte ich Ihren Namen auch nur im selben Satz mit dem von Miss Everton hören …« Alex zuckte die Achseln und ließ den Satz unvollendet. Wenn Heransly nicht klug genug war, um diesen Wink mit dem Zaunpfahl zu verstehen, würde er dem Mann einfach die Nase brechen, und zur Hölle mit dem Kriegsministerium.
    Glücklicherweise kam es nicht so weit.
    »In Ordnung, Rockeforte, in Ordnung«, kicherte Heransly, während er die letzten Knöpfe an seinem Mantel schloss. »Ich verdiene das wohl. Loudor hat schließlich versucht, mich zu warnen.«
    »Sie wovor zu warnen?«
    »Dass Sie ihre Ansprüche erhoben haben. Ich hätte mich nicht auf Ihr Territorium wagen sollen, aber ich habe dem Mann nur halb geglaubt. Er ist schließlich nicht der Hellste, was?« Er zwinkerte abermals, und Alex lächelte, auch wenn er sich darüber gewaltig ärgerte.
    Vielleicht hatte er gerade Loudors Schwachstelle gefunden: einen Vertrauten von ihm, dem ein Herzogtitel mehr bedeutete als Loyalität. Alex’ Titel war ihm heute schon zweimal von Nutzen gewesen. Ausnahmsweise war er dankbar für die traditionelle Stiefelleckerei der feinen Gesellschaft.
    »Ich habe den Verdacht, dass dieser Leuchte kein Öl mehr nachgefüllt worden ist, seit er das Schulzimmer verlassen hat«, bemerkte er. Es war ein entschieden lahmer Scherz und das mit Absicht. Er wollte testen, ob Heransly jede Kröte schluckte. Heransly lachte schallend.
    Perfekt.
    »Da wir gerade von Miss Evertons Cousin sprechen, ich hatte geplant, ihn heute Abend auf ein Gläschen bei
White’s
einzuladen«, log Alex lässig. »Aber ich denke, ich würde die Gesellschaft eines Mannes vorziehen, der meinen Gefallen an schönen Frauen und scharfem Witz teilt. Interesse?«
    Der Mann schien vor Begeisterung einer Ohnmacht nahe. »Es wäre mir eine Freude, Euer Gnaden. Und wegen … wegen meiner Schuldscheine …«
    »Vergessen«, sagte Alex mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Man kann einem Mann ja wohl keinen Strick daraus drehen, dass er es versucht, oder?« Alex unterstrich diese letzte Bemerkung mit zwei herzhaften Schlägen auf Heranslys Rücken. Und wenn sie ein wenig zu herzhaft ausfielen, nun, das ließ sich nicht ändern.
    »Lord Heransly?«
    Beim Klang von Sophies Stimme drehten die beiden Männer sich um.
    »Brechen Sie schon auf?«
    Alex verbarg sein Lächeln über diese höfliche Frage. Sophie schien es nicht im Mindesten leidzutun, dass er schon aufbrach.
    »Ich fürchte, ich muss«, antwortete Heransly glatt. Er machte zum Abschied eine Verbeugung vor ihr, dann vor Alex. »War mir ein Vergnügen, Miss Everton. Euer Gnaden.«
    Sophie schaute ihm nach. »Er kommt mir schrecklich wohlgelaunt vor.«
    »Ach ja? Ist mir gar nicht aufgefallen. Fährt die Kutsche dann vor?«
    »Mmh? Oh ja.« Sie stieß einen Seufzer aus und setzte sich eine Haube auf. »Jetzt habe ich wohl keine Wahl mehr.«
    »Sie klingen, als stünde Ihnen gleich der Märtyrertod bevor.«
    Sie warf ihm einen Blick zu, der besagte, dass er nicht weit daneben lag.
    »Worüber haben Sie beide gesprochen, während ich fort war?«, erkundigte Sophie sich, sobald sie bequem in der Kutsche saßen.
    »Nur über dies und das. Wohin fahren wir?«
    Sie sah ihn leer an. »Ich habe keine Ahnung.«
    »Sie werden sich etwas überlegen müssen. Es war Ihre Idee, erinnern Sie sich? Ich wollte einen Spaziergang machen.«
    »Nun, wohin wollten Sie denn gehen?«
    Alex hatte keine Ahnung.
    »Nur um den Block.«
    »Das ist alles?«
    »Nun, es regnet.«
    Sophie ließ den Kopf gegen das Polster fallen und stieß ein verärgertes Stöhnen aus.
    Alex erbarmte sich ihrer. »Haben Sie sich schon die Sehenswürdigkeiten angeschaut?«
    Sie hob den Kopf. »Nein, tatsächlich habe ich das noch nicht getan.«
    Alex grinste und streckte den Kopf zum Fenster hinaus, um dem Fahrer Anweisungen zu geben.
    Und dann waren sie unterwegs.

15
    Mit Rücksicht auf Sophies Ruf besuchten sie Stätten, die nur selten von der guten Gesellschaft frequentiert wurden, und sogar einige, die sie zur Gänze mied. Sophie genoss die Bilder und Geräusche und gelegentlich sogar die Gerüche von London, aber es war ihr Führer, der sie wahrhaft in seinen Bann schlug. Zu jedem Ort, den sie besuchten, wusste Alex eine Geschichte, und seine Anekdoten waren so unterhaltsam, dass sie regelmäßig

Weitere Kostenlose Bücher