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Wie es dem Glück beliebt

Wie es dem Glück beliebt

Titel: Wie es dem Glück beliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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»Er hat versucht, McLeod zu Lebzeiten für seine gute Tat zu belohnen, aber der Mann hat jedes Angebot halsstarrig abgelehnt. Sagte, er hoffe, dass irgendjemand das Gleiche für eins seiner Kinder tun würde, wenn es nötig sein sollte, selbst wenn er keine Belohnung anbieten konnte. Also hat mein Vater in seinem Testament behauptet, es sei sein letzter Wunsch – einer von vielen, wie sich herausstellte –, die McLeods gut versorgt zu sehen. Er hat sich diesbezüglich ziemlich poetisch ausgedrückt. Ich konnte ihn beinahe lachen hören, während er es geschrieben hat. Er war ein alter Gauner, und er wusste, dass McLeod kaum die letzte Bitte eines Mannes würde ablehnen können.«
    Sophie begann ihm weitere Fragen nach seinem Vater zu stellen, brach jedoch ab, als eine junge Frau einen großen Teller mit einer Speise brachte, die sie noch nie zuvor gesehen hatte.
    »Was ist das?«
    »Aal in Aspik«, antwortete er.
    Hätte sie in sein Gesicht und nicht auf den Teller geschaut, wäre ihr vielleicht das schelmische Glitzern in seinen Augen aufgefallen, und sie hätte gezögert, bevor sie »Oh!« sagte und sofort nach einem Stück griff.
    Alex konnte seine Verblüffung nicht verbergen. »Sie mögen das?«
    »Ich habe keine Ahnung«, antwortete sie wahrheitsgemäß. »Ich habe noch nie zuvor Aal in Aspik gegessen.«
    Alex betrachtete ihren Enthusiasmus mit einem Gefühl des Staunens. Es war erfrischend, jemanden zu sehen, der so begierig darauf war, das Leben zu genießen, statt blasierte Langeweile zur Schau zu stellen. Die Welt war voller neuer Dinge, die es zu entdecken galt, man musste einfach weiter schauen als bis zur eigenen Nasenspitze, um sie zu finden. Sophie, so schien es, begriff das.
    Aus seinem nachdenklichen Lächeln wurde ein breites Grinsen, als er beobachtete, wie sie sich ein Stück Aal in den Mund steckte, eine halbe Sekunde darauf kaute und dann erbleichte. Ihr Kinn klappte herunter, ohne dass ihre Lippen sich teilten, und Alex gewann den deutlichen Eindruck, dass sie versuchte, diesen Bissen so weit wie möglich von Gaumen und Zunge fernzuhalten. Das, oder sie würgte mit geschlossenem Mund.
    »Hier.« Er zog ein Taschentuch hervor, aber sie schüttelte den Kopf. Dann presste sie zu seinem absoluten Erstaunen die Augen fest zu, packte mit beiden Händen die Tischkante und kaute – sehr, sehr schnell.
    Es war das Entzückendste, was er je gesehen hatte.
    Sie schluckte, keuchte, griff nach ihrem Bierhumpen und trank ihn halb leer, bevor sie sprach. »Das war grässlich. Durch und durch grässlich«, lachte sie. »Ich kann mir nicht vorstellen, warum Mr Wang auf der Reise nach England so davon geschwärmt hat.« Sie legte die Stirn in Falten und verzog die Lippen. »Ich denke, er hat sich über mich lustig gemacht.«
    »Vielleicht«, räumte Alex immer noch lachend ein. »Aber vielleicht mag er Aal in Aspik ja auch wirklich. Viele Leute mögen ihn, müssen Sie wissen.«
    Sie machte ein angewidertes Gesicht. »Mögen Sie ihn?«, fragte sie mit offenkundiger Ungläubigkeit.
    »Gütiger Gott, nein, er ist abscheulich. Ich dachte nur, Sie würden vielleicht gern etwas Neues probieren.«
    »Oh«, sagte sie, ein wenig sprachlos über seine Aufmerksamkeit. »Das wollte ich. Ich meine, das will ich. Ich lasse mir nie die Chance entgehen, eine neue Speise zu kosten.« Sie griff nach einem Stück Brot. Sie konnte den Geschmack des Aals nicht ganz aus dem Mund bekommen. Sie hatte das Brot schon halb an die Lippen geführt, als sie innehielt und hinzufügte: »Es sei denn, es ist aus Hirn zubereitet. Mir ist klar, dass Kalbshirn als Delikatesse gilt, aber ich habe nicht viel übrig für die Idee, den Kopf eines Tieres zu verzehren.«
    »Vollkommen verständlich«, versicherte er ihr. »Hätten Sie Lust, noch etwas anderes zu probieren? Mrs McLeod wäre entzückt, Sie mit einigen schottischen Speisen vertraut zu machen, stelle ich mir vor. Haben Sie jemals Haggis gegessen?«
    Nach mehreren ihr aufgetischten Spezialitäten des Hauses bemerkte Sophie, ein solches Essen sei vielleicht der Grund, warum die Schotten so berühmt für ihren kräftigen Körperbau seien. Alex betrachtete mit zweifelnden Blicken die verschiedenen Speisen auf dem Tisch. »Es ist eine deftige Kost, das gebe ich zu.«
    »Was es wohl eher trifft: Man muss schon kräftig sein, um ständig so zu essen und zu überleben.«
    »So hatte ich das noch gar nicht betrachtet. Ein ungewöhnliches Mittel, die Schwachen auszumerzen, aber effektiv, möchte

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