Wie es dem Glück beliebt
Gefahr befinden.«
»Körperlicher Gefahr«, korrigierte sie. »Ich möchte nicht, dass Sie dieses spezielle Schlupfloch benutzen, wann immer ich den Eindruck mache, ich könnte ein klein wenig verärgert sein.«
»Gütiger Gott, Sie sind der geborene Rechtsanwalt.«
»Ja, Rechtsanwalt war nach Botschafter meine zweite Wahl. Leider bleiben beide Berufe für mich unerreichbar. Nun bringen Sie das Versprechen zu Ende, wenn Sie so freundlich sein wollen.«
Alex stöhnte, kapitulierte jedoch. »Ich verspreche, keine Herren zu verscheuchen, die sich dafür entscheiden, ihre Bekanntschaft mit Ihnen zu vertiefen, es sei denn, Sie bitten mich ausdrücklich darum, dies zu tun, oder es droht Ihnen unmittelbar ernsthafter körperlicher Schaden«, sagte er pflichtschuldigst auf.
Sie nickte die ganze Zeit über, dann fügte sie hinzu: »Oder gesellschaftlicher Schaden. Das wäre wohl ebenfalls in Ordnung.«
»Ich werde dieses lächerliche Versprechen nicht wiederholen.«
»Natürlich nicht. Es ist ja nicht so, als würden Sie nicht jetzt schon jede mögliche Entschuldigung finden, um es zu umgehen. Ich meinte einfach, dass ich, sollten Sie sich dafür entscheiden, mich vor einem gesellschaftlichen Ruin zu retten, Ihnen dies nicht vorhalten würde.«
»Wie aufmerksam«, meinte er gedehnt. »Sie sind ein veritabler Quell der Großzügigkeit«, fügte er trocken hinzu. In Wirklichkeit schmiedete er bereits Pläne, um seinen improvisierten Schwur zu umgehen.
Die Idee mit dem unbeherrschbaren, von einer Kriegsverletzung herrührenden Tick hatte in seinen Augen immer noch etwas für sich.
»Ich gebe mir gewiss Mühe«, erwiderte sie keck.
»Sind wir uns dann einig? Wollen wir in dieser Gelegenheit die Wünsche des anderen respektieren?«
»Ich werde zustimmen, eine gewisse Zeit mit Ihnen zu verbringen, Alex. Es ist nicht direkt eine lästige Pflicht, nicht wahr? Aber ich verspreche nicht, dass ich meine gesamte Zeit mit Ihnen verbringen werde.«
»Natürlich nicht«, entgegnete er und strich im Geist die Möglichkeit, sie so stark mit Beschlag zu belegen, dass er gar nicht erst in die Verlegenheit kam, sein Versprechen einzuhalten.
»Dann stimme ich dem Arrangement zu.«
»Exzellent. Ich schlage vor, wir besiegeln den Pakt mit …«
»Einem Händedruck?«, bot sie hilfreich an.
Sein Blick wanderte zu ihren Lippen hinab. »Ich dachte an etwas Verbindlicheres.«
»Ein Händedruck ist durchaus üblich, glaube ich.«
»Aber kaum im Geiste unseres kleinen Vertrages.«
»Ich denke, diese Meinungsverschiedenheit könnte im Geiste unseres kleinen Vertrages sein«, brummte sie.
Dagegen ließ sich nichts einwenden. »Ich dachte eher an …«
»Einen Blutschwur?«, schlug sie vor.
»Was? Nein, an einen Kuss. Wo haben Sie Ihre Ideen her?«, fragte er verwundert.
»Ich glaube, es ist mir gestattet, Ihre Avancen zurückzuweisen, wie ich es für richtig erachte.«
»Sie würden lieber Blut fließen lassen als mich zu küssen?«
»Nun, es braucht kein großer Schnitt zu sein«, wandte sie ein. »Ein kleiner Nadelstich würde genügen. Ich habe eine Hutnadel in meinem Ridikül, die ihren Zweck wunderbar erfüllen wird.«
Sie griff in ihre Tasche und nahm einen Gegenstand heraus, der, zumindest für Alex, mehr Ähnlichkeit mit einer tödlichen Waffe hatte als mit einem modischen Accessoire. Sie schwenkte die Hutnadel mit schwungvoller Gebärde vor seiner Nase.
»Da hätten wir sie.«
Er drückte ihre Hand herunter. »Sie haben es geschafft, den Augenblick zu ruinieren.«
»Was für ein Jammer.«
»Runde eins geht an Sie«, sagte er ohne Groll.
»Ich dachte, Sie hätten gesagt, wir führten keinen Krieg.«
»Da Sie einen Dolch schwenken, gestatte ich mir, mich zu korrigieren.«
»Nun, wenn wir Zeit miteinander verbringen wollen, werden Sie sich daran gewöhnen müssen.«
»An die Hutnadel?«
»Nein, daran, sich zu korrigieren, denn Sie werden zweifellos im Unrecht sein, wann immer wir streiten.«
»Ich bin entsprechend gewarnt. Stecken Sie die Nadel weg, Sophie.«
Sie beäugte ihn abschätzend. »Ich bin mir nicht sicher, ob das gerade jetzt schon eine gute Idee wäre.«
»Vielleicht nicht, aber wir werden gleich vor Ihrer Haustür sein.«
»Oh!« Sie legte die Hutnadel zurück in ihr Ridikül und versuchte erfolglos, ihr zerzaustes Äußeres wiederherzustellen. »Danke für alles, Alex«, sagte sie aufrichtig, wenn auch ein wenig geistesabwesend.
»Es war mir ein Vergnügen. Soll ich Sie dann morgen
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