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Wie es dem Glück beliebt

Wie es dem Glück beliebt

Titel: Wie es dem Glück beliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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beschwindeln. Sie beabsichtigte, einen von ihnen zu einem respektablen Ehemann zu machen. Das war eine traditionelle Beschäftigung unverheirateter Frauen, und sie weigerte sich, deswegen ein schlechtes Gewissen zu haben. Oder jedenfalls würde sie nicht zulassen, dass Alex ihr deswegen schlimmere Gewissensbisse bescherte, als Sophie sie ohnehin bereits hatte. Er war wohlhabend, trug einen Adelstitel und war ein Mann. Die ganze Welt lag ihm zu Füßen. Er war nicht in der Position zu beurteilen, was sie tun musste, um zu überleben.
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust und starrte aus dem Fenster, wobei sie ihn vielsagend ignorierte.
    Sie hörte ihn vor sich hin brummen. Dann regte er sich und brummte ein wenig lauter. »Ich entschuldige mich, wenn Sie sich beleidigt gefühlt haben.«
    »Aber die tatsächliche Beleidigung tut Ihnen nicht leid«, spottete sie und funkelte ihn an.
    Seine Stirn furchte sich in einer Mischung aus Frustration und Verwirrung. »Ich vermag keinen Unterschied darin zu sehen.«
    »Sie haben sich gerade für das entschuldigt, was ich empfunden habe, nicht für das, was Sie gesagt haben. Das ist ein großer Unterschied. Ihre Version einer Entschuldigung schließt ein, dass Sie in keiner Weise verantwortlich für meine Gefühle waren.«
    »Ich bin nicht daran interessiert, mit Ihnen über solche Spitzfindigkeiten zu streiten, Sophie.«
    »Das ist wieder ein Ausweichmanöver. Und es sollte Sie interessieren, denn um solche Spitzfindigkeiten wurden schon Kriege geführt.«
    »Ich liege nicht im Krieg mit Ihnen. Wir haben eine Meinungsverschiedenheit. Und ich entschuldige mich dafür, Sie beleidigt zu haben.«
    Er sah aus, als wolle er ein sarkastisches kleines »Jetzt zufrieden?« an das Ende der Entschuldigung anhängen, aber man musste ihm zugutehalten, dass er den Mund hielt.
    »Danke«, antwortete sie aufrichtig, wenn auch ein wenig förmlich.
    »Vergeben.«
    »Und vergessen?«
    »Noch nicht. Ich bin mir nicht sicher, ob ich schon alles herausgeholt habe«, entgegnete sie mit einem kleinen Lächeln.
    Alex akzeptierte diese Ouvertüre der Vergebung selbst mit einem Lächeln.
    Eine Weile fuhren sie in nachdenklichem Schweigen dahin. Sophie dachte darüber nach, wie sie die Mauer verstärken konnte, die sie sich vorhin zwischen sich selbst und Alex ausgemalt hatte.
    Alex hingegen überlegte, wie er diese Mauer einreißen konnte, auf deren Errichtung Sophie so versessen zu sein schien.
    Sie hatten Sophies Haus fast erreicht, als er plötzlich auf den Sitz neben ihr wechselte und ihre Hand nahm. »Ich werde Ihre Wünsche respektieren, so wie Sie es wünschen, Sophie. Ich bitte Sie jedoch, auch meine zu respektieren.«
    Sie kniff argwöhnisch die Augen zusammen. »Und die wären?«
    »Sie behalten sich das Recht vor, meine Avancen zurückzuweisen, wie Sie es für richtig halten, und ich behalte mir vor, sie zu machen, wann immer ich kann.«
    In ihrem Gesicht malte sich Unglauben. »Das ist wohl kaum miteinander vereinbar.«
    »Aber zweifellos wird die Kombination sich als unterhaltsam erweisen.«
    »Ich denke nicht …«
    »Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Ich werde keinen von uns in Verlegenheit bringen, indem ich mich wie ein liebeskranker Bauer benehme … und Karrenladungen voll Blumen vor Ihrer Tür ablade und dergleichen. Ich wünsche lediglich, dass wir ein wenig Zeit zusammen verbringen – eine Ausfahrt im Park machen, bei den Bällen tanzen, einige Museen besuchen, derlei Dinge.«
    »Ich bin mir immer noch nicht sicher …«
    »Sie brauchen auch keine Sorge zu haben, dass ich Ihre Beaus vertreiben werde«, erklärte er ungeduldig. »Die Aufmerksamkeiten eines Herzogs werden Ihren Reiz nur erhöhen, ihn nicht vermindern.«
    Daran hatte sie nicht gedacht. Ein wenig gesunde Konkurrenz mochte genau das Richtige sein, um die Dinge zu beschleunigen. Unglücklicherweise gab es jedoch das kleine Problem, dass Alex sich als recht besitzergreifend erwiesen hatte.
    »Das mag für einige Herzöge zutreffen. Sie dagegen neigen dazu, sagen wir, Besitzansprüche zu erheben.«
    Alex verzog das Gesicht zu einer Grimasse, dann seufzte er wie jemand, der allzu viel ertragen muss. »Ich schwöre hiermit, keinen der jungen Herren zu vergraulen …«
    »Oder der alten.«
    Er warf ihr einen verärgerten Blick zu. »… keinen der Herren zu vergraulen, die nähere Bekanntschaft mit Ihnen wünschen, es sei denn, Sie bitten mich selbst darum, genau das zu tun, oder falls Sie sich in unmittelbarer

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