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Wie es dem Glück beliebt

Wie es dem Glück beliebt

Titel: Wie es dem Glück beliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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getan. Sie hätte ihm gern alles erzählt und dann in seinen Armen geweint. Sie fürchtete seinen Verrat nicht länger, aber …
    Was, wenn er versuchte, es ihr auszureden? Auf ihre Entschlossenheit war dieser Tage kein Verlass mehr. Wenn er sie davon überzeugte, von ihrem Plan abzulassen, um eine Liaison mit ihm zu beginnen, würde sie wahrscheinlich ruiniert sein – zusammen mit ihrem Vater, Mrs Summers und Mr Wang.
    Und was, wenn seine Absichten ehrenhaft waren? Gewiss hatte er ihr nicht im traditionellen Sinne des Wortes den Hof gemacht, aber er hatte immer große Mühe an den Tag gelegt dafür zu sorgen, dass ihr Ruf unversehrt blieb. Was, wenn er ihr anbot, sie zu heiraten? Sie hielt das nicht für besonders wahrscheinlich, aber ihr Herz vollführte bei dem Gedanken einen komischen kleinen Tanz.
    Dann löste sich ihr Glück sofort in Nichts auf. Sie hatte allen Grund zu glauben, dass sie sich vielleicht in Alex verlieben würde. Und je mehr Zeit sie in seiner Gesellschaft verbrachte, umso wahrscheinlicher wurde das. Nicht die gewöhnliche Verliebtheit, die die feine Gesellschaft bevorzugte, und nicht die Schwärmerei, die Kate für Lord Martin empfand, sondern echte Liebe. Wahre Liebe. Und wie standen die Chancen, wahre Liebe zu finden? Gütiger Gott, welcher Katastrophe würde sie sich stellen müssen, um das Glück der wahren Liebe auszugleichen? Der Gedanke war beängstigend.
    Am Ende antwortete ihr Zögern an ihrer Stelle.
    Alex ließ ihre Hand los. »Wenn Sie bereit sind, Ihr Verhalten zu erklären, werden wir reden. Bis dahin würde ich es vorziehen, wenn wir getrennter Wege gingen.« Es war eine kalte Dusche. Oder ein Bad in einem Eisbach. »Ich schlage vor, Sie denken einmal darüber nach, was Sie zu verlieren haben, Sophie. Und ich schlage vor, Sie tun das schnell. Meine Geduld nähert sich dem Ende.«
    Mit einer steifen Verbeugung verabschiedete sich Alex und ging.

19
    Sophie verbrachte den Rest der Nacht, den ganzen folgenden Tag und die nächste Nacht in ihrem Zimmer und schützte Kopfschmerzen vor. Sie hatte versucht, sich nur zwei Stunden zuzubilligen, um sich in ihrem Leid zu suhlen, aber zum ersten Mal in ihrem Leben hielten sich ihre Gefühle einfach nicht an ihren Zeitplan. In der ersten Nacht hatte sie sich in den Schlaf geweint und war mit geschwollenen Augen und dem Gefühl einer schweren Last auf ihrer Brust erwacht.
    Sie hatte das Frühstück ausgelassen und versucht, sich auf ihren Plan zu konzentrieren, Whitefield zu retten, nur um von einem neuerlichen Weinkrampf geschüttelt zu werden. Schließlich gab sie den Versuch auf und legte sich einfach wieder ins Bett. Am nächsten Tag würde es sicher besser gehen.
    Aber viel besser ging es dann doch nicht. Mehrere Stunden vor Tagesanbruch war sie aufgewacht und hatte nach weiteren Tränen beschlossen, später beim Tee Evies Hilfe in Anspruch zu nehmen, um ihre Liste noch einmal zu überprüfen. Dann, bevor die Woche vorüber war, würde sie einen der Herren auswählen, sich verloben und Alex unverzüglich alles sagen. Sie würde nicht bis zu der feierlichen Verkündigung der Verlobung warten müssen. Sobald eine mündliche Übereinkunft getroffen war, konnte Alex ihr nicht mehr seine Hilfe anbieten oder sie zu überzeugen versuchen, ihr Wort zu brechen.
    Bevor sie wieder eingeschlafen war, hatte sie sich gefragt, ob Alex ihr vergeben würde und was es bedeuten konnte, wenn er es tat. Welche Art von Beziehung konnten sie haben, sobald sie einem anderen Mann gehörte? Sie würde ihrem Ehegelübde niemals untreu werden, nicht einmal in einer Vernunftehe. Aber würde sie das vor Liebe retten? Ihr Schlaf erwies sich als unruhig.
    Der Morgen dämmerte hell und klar. Sophie war geneigt, das in ihrer gegenwärtigen Stimmung als Kränkung aufzufassen. Die Männer ritten zur Jagd und überließen die Frauen ihren eigenen Zerstreuungen. Sophie arrangierte für den Nachmittag einen Damentee für ihre drei Freundinnen und verbrachte den Rest des Morgens damit, einen Brief an ihren Vater zu schreiben.
    Die Mädchen trafen sich in dem kleinen Salon im ersten Stock, wo sie wahrscheinlich nicht gestört werden würden. Evie wurde sofort über Sophies Pläne in Kenntnis gesetzt, sich zu verehelichen, und sie hatten gerade begonnen, neue Namen zur näheren Betrachtung zu notieren, als die Salontür geöffnet wurde und Whit mit verschmitzter Miene eintrat.
    »Guten Tag, die Damen«, sagte er heiter. »Hallo, Kobold.«
    »Whit!«, rief Kate aus, die nicht

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