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Wie es Euch gefaellt, Mylady

Wie es Euch gefaellt, Mylady

Titel: Wie es Euch gefaellt, Mylady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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Stock.
    „Denkst du, es könnte Russell sein? Grundgütiger, nicht auszudenken, wenn ihm etwas zu Ohren gekommen ist. Ach Julia, hoffentlich bringen die beiden Hitzköpfe sich nicht deinetwegen gegenseitig um.“
    Der ungebetene nächtliche Besucher war weder ein feindlicher Spion noch der wutentbrannte Russell. Es handelte sich um den Earl of Odham, der mit hochrotem Gesicht und zerzausten weißen Haaren ins Haus stürmte. Um sich zu beruhigen, trank er im Salon einen ordentlichen Schluck Brandy, während Julia und Hermia ihn mit einer Mischung aus Erleichterung und Neugier musterten.
    „Was hat das zu bedeuten, Odham?“, fragte Hermia verdrießlich, anscheinend hatte sie vergessen, dass sie sich noch vor eine Weile nach ihm gesehnt hatte.
    Odham stieß einen tiefen Seufzer aus und warf Hermia, die ihm steif gegenüber saß, einen resignierten Blick zu. Heath und Julia hatten sich als neutrale Beobachter aufs Sofa zurückgezogen.
    „Ich komme, um mich zu ergeben. Ich strecke die Waffen, Hermia“, verkündete Odham mit Grabesstimme und lehnte sich schwer in den Lehnstuhl zurück.
    Hermia musterte ihn argwöhnisch. „Du streckst die Waffen?“
    „Ja. Du hast gewonnen.“
    Hermia machte ein verdutztes Gesicht. „Und was genau habe ich gewonnen?“
    „Deine Freiheit. Deine Briefe an mich.“ Er holte ein Päckchen aus der Innentasche seines pelzgefütterten grauen Mantels. Die Liebesbriefe waren sorgfältig in einer roten Samtmappe aufbewahrt. Odhams Hand zitterte sichtbar, als er ihr das Friedensangebot hinstreckte. „Hier. Du sollst sie haben. Ich gehe gleich wieder. Mach dir keine Sorgen um mich. Mein Kutscher soll meine Leiche in einen Graben werfen, wenn ich unterwegs vor Gram sterbe. Für mich gibt es keinen Grund weiterzuleben, da ich dich verloren habe.“
    Hermias Gesicht verdüsterte sich. „Hör auf, mir zu drohen, du großmäuliger Narr.“
    Heath hüstelte vernehmlich. „Vielleicht ist es angebracht, wenn Julia und ich uns zurückziehen.“
    Hermia drehte nur schweigend die Samtmappe zwischen den Händen.
    Odham warf Heath einen dankbaren Blick zu, in seinen Augen blitzte ein Funke.
    Julia kicherte nervös, als Heath sie unsanft in den Flur bugsierte. „Wohin, wenn ich fragen darf, bringst du mich?“
    „Das wirst du gleich sehen.“
    Seine starke Hand umfing die ihre. Ihr Herz begann schneller zu klopfen, als er sie einen Flur entlangführte, vorbei an einer Ahnengalerie mürrisch dreinschauender Herren und Damen. „Ein weiteres Boscastle-Versteck?“, fragte sie belustigt.
    „Kluges Mädchen. Wie hast du es erraten?“
    Er schob sie sanft in einen dunklen, stickigen Raum, in dem es nach Staub roch. Im fahlen Mondlicht blitzten Schwertklingen und andere mittelalterliche Waffen, die an holzgetäfelten Wänden hingen. Julia stieß gegen eine eiserne Ritterrüstung mit Helm, wich mit einem spitzen Schrei zurück und taumelte gegen Heath.
    „Eine Rüstkammer?“
    Er verriegelte die Tür. „Schon wieder richtig geraten. Als Kinder war es uns streng verboten, hier zu spielen.“
    „Warum mussten wir Hermia und Odham allein lassen? Das Gespräch fing gerade an, interessant zu werden.“
    „Ich wollte ihre Privatsphäre nicht stören, und außerdem will ich mit dir allein sein.“ Sie betrachtete mit Interesse eine große, mit Nägeln gespickte Eisenkugel an einer schweren Kette. Eine furchtbare mittelalterliche Waffe. „Interessante Waffensammlung. Hast du vor, mich zum Duell zu fordern?“
    Er lächelte. „Ich werde mich hüten … bei deiner Schießkunst. Du könntest gewinnen.“
    Über dem mannshohen Steinkamin hingen Armbrüste, Streitäxte und mächtige Schwerter. „Daran zweifle ich.“
    Er hatte seine Jacke aufgeknöpft. „Ich würde dich niemals unterschätzen, Julia.“
    Sie bedachte ihn mit einem argwöhnischen Blick. „In diesem Spiel hast du jedenfalls die Oberhand.“
    Er näherte sich ihr mit glutvollen Augen. „Wie viele Gefangene hast du hierhergebracht?“, fragte sie und bemühte sich, die Fassung zu wahren. Vergeblich.
    „Ehrlich gestanden, noch keine.“
    Ein Schauer durchrieselte sie, als sein heißer Mund eine empfindsame Stelle an ihrem Hals fand. Das Atmen fiel ihr schwer. Gab es irgendeine Stelle ihres Körpers, die nicht unter seiner Berührung erbebte?
    Und während seine Hand langsam an ihr nach oben glitt und über ihren Busen strich, fuhr er mit dunkler Stimme fort: „Ich war noch nie gezwungen, eine Frau zu unterwerfen, bevor ich sie verführt

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