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Wie es Euch gefaellt, Mylady

Wie es Euch gefaellt, Mylady

Titel: Wie es Euch gefaellt, Mylady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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du zulassen, dass ich mir wie eine Närrin vorkomme?“
    „Du bist keine Närrin, Julia“, widersprach er heftig. „Er ist der Narr, weil er dich betrügt.“
    „Aber du hast davon gewusst.“
    „Ich wollte kein Lückenbüßer sein.“
    Ihr stolzer, ehrenhafter Beschützer wollte sie auf seine Weise gewinnen, nur um seiner selbst willen. War es das?
    „Hättest du es mir je gesagt?“, fragte sie leise.
    „Nur, wenn ich dazu gezwungen gewesen wäre. Ich wollte keinen Trumpf gegen ihn ausspielen. Schließlich hat er mir das Leben gerettet, deshalb stehe ich noch heute in seiner Schuld. Aber eines weiß ich: Ich lasse dich nie wieder gehen.“ Er blickte ihr unverwandt in die Augen. „Aber ich hätte nie zugelassen, dass er dich mir wegnimmt. Wenn ich ehrlich bin, freue ich mich darauf, ihm endlich ins Gesicht zu sagen, dass du mir gehörst.“
    „Mir graut davor, weil ich nicht glaube, dass er es hinnehmen wird.“ Sie runzelte die Stirn. „Seine Geliebte erwartet ein Kind von ihm. Ich nehme an, das weißt du auch.“
    „Mittlerweile könntest du ein Kind von mir erwarten“, sagte er mit einem weichen Lächeln.
    Der Gedanke erfüllte sie mit Sehnsucht. Ein Kind. Heaths Kind. Nichts wünschte sie sich sehnlicher. Es wäre die Erfüllung ihrer Liebe. Sie gönnte Russell Ruhm und Ehre und so viele Frauen, wie er sich nur wünschte. Denn sie sehnte sich nach einem beschaulichen Leben an Heaths Seite. Nun ja, vielleicht nicht ganz so beschaulich. Ihre verlorene Zeichnung würde vermutlich noch einigen Staub aufwirbeln und für Aufregung sorgen.
    „Offenbar werde ich von Skandalen verfolgt“, sagte sie und lachte leise.
    „Du heiratest in meine Familie ein, das ist sozusagen eine Garantie für Skandale. Ich fürchte, wir Boscastles haben eine Begabung dafür.“
    „Und mein Ruf als skandalumwitterte Witwe macht es nicht besser“, seufzte Julia.
    Die Tür wurde geöffnet, Hermia trat ein, warf einen kühlen Blick in die Richtung der beiden und setzte sich aufs Sofa, mit einem Stapel Briefe in der Hand. Heath und Julia fuhren auseinander wie zwei ertappte Kinder.
    „Lasst euch nur nicht stören“, sagte Hermia nach einer bedeutungsvollen Pause. „Ich will mich keineswegs in eure Angelegenheiten mischen.“
    „Bist du immer noch böse wegen heute Nachmittag, Tante Hermia?“, fragte Julia reumütig.
    Hermia seufzte, ihre Gesichtszüge hellten sich auf. „Ich erhole mich allmählich von dem Schock, aber ich glaube … Tja, wer hätte gedacht, dass ich so etwas einmal sagen werde. Aber wenn ich euch beide so sehe, muss ich gestehen, obwohl es mir schwerfällt, dass Odham mir fehlt.“
    „Odham?“, entfuhr es Heath und Julia im Chor.
    „Nur ein bisschen“, erklärte sie schroff. „Bevor er mir meine Briefe nicht aushändigt, kann ich ihm nicht verzeihen.“
    „Aber wenn er es tut, verzeihen Sie ihm?“, fragte Heath hinterlistig.
    „Mag sein. Ich weiß es nicht.“ Hermia wandte den Blick, ihr Geständnis hatte sie sichtlich verwirrt. „Hört auf, mich anzustarren. Vor allem Sie, Boscastle. Ihre blauen Augen können eine Frau aus der Fassung bringen.“
    „Ergeht es dir auch so?“, entfuhr es Julia.
    „Beschäftigen Sie sich mit Ihrer Lektüre, Boscastle“, sagte Hermia im Befehlston. „Und du, Julia, reiß dich von diesem Schwerenöter los und lies mir die Post vor! Ich sehe nicht mehr so gut wie früher.“
    Julia erhob sich gehorsam und flüsterte Heath zu: „Sei ein braver Junge und tu endlich, was man dir sagt.“
    Schmunzelnd schlug er das Buch auf, aber seine Gedanken waren mit anderen Dingen beschäftigt. Diese Momente heimlichen Glücks konnten nicht ewig andauern. Er würde erst wirklich glücklich sein, wenn Russell die Wahrheit erfahren hatte. Er hoffte, sich mit Russell darauf verständigen zu können, Auclair gemeinsam aufzuspüren, nachdem ihr persönliches Problem zur beiderseitigen Zufriedenheit gelöst war. Falls Russell nicht bereit war, ihm zu verzeihen, würde Heath nach einer offenen Aussprache mit ihm wenigstens mit reinem Gewissen in die Zukunft blicken.
    Eine Zukunft mit Julia und einer glücklichen kleinen Familie.
    Während Julia sich über die Briefe beugte, beobachtete er ihr Profil. Eine rote Haarlocke hing ihr über den Busen. Sie sah so reizvoll und verführerisch aus wie eine erblühte Rose. Üppig und begehrenswert.
    Dieser Nachmittag in der Höhle … nie zuvor hatte er so wild, so hemmungslos geliebt, und alles an dieser Vereinigung, alles an ihr fühlte sich

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