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Wie es Euch gefaellt, Mylady

Wie es Euch gefaellt, Mylady

Titel: Wie es Euch gefaellt, Mylady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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sie konnte nicht aufhören, an ihn zu denken. Die schwindelerregenden Wonnen, die seine Hand an ihrem Busen ausgelöst hatten, die Hitze seiner wilden Küsse. Sie hatte sich gewünscht, er würde sie streicheln und küssen, bis ihr die Sinne schwanden.
    Ein Geräusch aus dem nächtlichen Garten holte sie aus ihren Träumen. Die Katze kratzte am Geräteschuppen, bestimmt hatte der Gärtner vergessen, die Tür nur anzulehnen.
    Sie warf die Haarbürste aufs Bett und zog an der Klingelschnur, um einen Diener zu rufen, aber niemand kam. Es war spät, die Dienstboten schliefen bereits, und es machte ihr nichts aus, sich selbst um die Katze zu kümmern. Was sollte schon passieren?
    Auf ihrem Weg nach unten passierte allerdings etwas Beängstigendes. Ihr Herz machte einen erschrockenen Satz, als ihr unvermutet eine hochgewachsene schlanke Männergestalt in den Weg trat. Er hatte das Jackett abgelegt und stand im weißen Hemd und grauen Hosen unten an der Treppe. Die schwache Beleuchtung betonte die Konturen seiner kantig geschnittenen Gesichtszüge, vertiefte die Falten um seine Mundwinkel. Eine verräterische Wärme durchflutete sie, als sie seinem Blick begegnete, in ihren Brüsten setzte ein Prickeln ein. Kein Mann hatte je vermocht, sie nur mit seinem Blick zu erregen.
    Dieser Mann ist gefährlich, warnte sie sich, entsann sich der Geschichten, die sie über ihn gehört hatte, wie gnadenlos er feindliche Agenten zur Strecke gebracht hatte, nachdem er sich von seinen grässlichen Erlebnissen in Portugal erholt hatte. Russell hatte oft voller Stolz erzählt, wie er Heath aus der Gefangenschaft befreit und den Schwerverletzten in einem Ochsenkarren durchs Land geschleppt hatte, bis sie als Bauern verkleidet in einem Kloster Unterschlupf fanden. Wie viele Menschenleben hatte Heath gerettet, ohne damit zu prahlen?
    „Ist etwas nicht in Ordnung?“, fragte er und holte sie aus ihren abschweifenden Grübeleien.
    „Ja, Heath. Eine Staatskrise. Meine Katze kratzt an der Tür des Schuppens. Zumindest nehme ich an, dass sie es war. Rufe die Palastwachen zusammen, ich hole den Premierminister.“
    Ein spöttisches Lächeln umspielte seine Mundwinkel. „Und wie wär‘s mit der Leichten Kavallerie?“
    Sie versuchte, an ihm vorbeizuhuschen. „Wir wollen es nicht übertreiben.“
    Ohne eine Bewegung wahrgenommen zu haben, fühlte sie plötzlich seine Hand an ihrem nackten Arm. Seine Finger umfingen ihr Handgelenk in einem unentrinnbaren, wenn auch behutsamen Griff. Der Atem stockte ihr. „Warte“, sagte er. „Es regnet, und du hast nur ein dünnes Nachthemd an. Ich kümmere mich darum.“
    Sie sah auf. „Ein Diener …“
    „Ich habe alle zu Bett geschickt.“
    „Ehrlich, Heath, du kannst das Haus nicht jede Nacht bewachen. Ich habe ein schrecklich schlechtes Gewissen.“
    Er zog sie die letzte Stufe herunter neben sich. Sie erschrak. Im nächsten Moment war sie von Hitze eingehüllt. Die Luft, die ihre Haut anwehte, schien sie zu versengen.
    „Nur so lange, bis ich eine bessere Lösung gefunden habe“, sagte er. „Hast du wirklich etwas dagegen?“
    Das Atmen fiel ihr schwer. Sie fühlte sich wie magnetisch zu ihm hingezogen, war unfähig, ihm ihre Hand zu entziehen, genoss seinen besitzergreifenden Griff. „Ich habe etwas dagegen, weil ich deine Zeit nicht in Anspruch nehmen will.“
    „Ist dir meine Anwesenheit unangenehm?“, fragte er leichthin.
    „Wie meinst du das?“
    „Ich meine, wir sollten tun, was man von uns erwartet.“
    Sie lachte leise. „Als hätten wir uns je danach gerichtet. Was soll deine Familie davon halten? Und meine Dienerschaft?“
    Der letzte Punkt war eine fadenscheinige Ausrede, das war auch ihm bewusst. Julia hatte sich nie streng an Konventionen gehalten, auch nicht in ihrer Ehe. Und ihr Hauspersonal stand seit Jahren in ihren Diensten, hatte sie auch nach Indien begleitet und kannte die Gepflogenheiten ihrer Herrin.
    Sein verwegenes Lächeln machte sie stutzig. „Deine Diener sind dir treu ergeben und wissen, dass dein Verlobter in einer gefährlichen Mission unterwegs ist. Im Übrigen haben wir uns bereits angefreundet. Gestern Nacht haben der Butler und ich mit deiner Haushälterin Karten gespielt.“
    „Wie bitte? Das glaube ich nicht“, entgegnete sie aufgebracht. Was ging eigentlich in ihrem Haus vor?
    „Doch. Ich habe ein Silbermesser gewonnen und eine Schürze aus irischem Leinen.“
    „Mit dem Personal“, entrüstete sie sich, allerdings weniger überzeugend als

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