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Wie es Euch gefaellt, Mylady

Wie es Euch gefaellt, Mylady

Titel: Wie es Euch gefaellt, Mylady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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beabsichtigt. „Karten gespielt. Meine Tante wäre entsetzt.“
    „Eigentlich nicht.“ Sein tiefes Lachen jagte ihr wohlige Schauer über den Rücken. „Sie zählte den Spielstand für uns.“
    „Wie konntest du nur? Ein Silbermesser und eine Schürze.“
    „Ich habe sie ehrlich verdient.“ Er neigte sich ihr zu und flüsterte verschwörerisch. „Und deine Tante war dadurch abgelenkt, sonst hätte sie Ärger gemacht. Sie wollte in Odhams Schlafzimmer einbrechen, weil sie davon überzeugt ist, dass er mit ihren Liebesbriefen unter dem Kopfkissen schläft.“
    Julia schluckte. Sie wünschte sich, Heath nur einmal aus der Ruhe zu bringen, so wie er sie ständig aus der Ruhe brachte. Sie wollte … ihm in die Arme sinken und die beglückende Leidenschaft von früher wieder zum Leben erwecken. Wie hätte sie ahnen können, dass er ihr das Herz für den Rest ihres Lebens schwer machen würde? Sie holte tief Luft, bevor sie antwortete. „Da wir gerade von meiner Tante sprechen, wenn du morgen noch hier bist, erwartet dich eine Überraschung.“
    „Tatsächlich? Das klingt vielversprechend.“
    Sie senkte den Blick auf seinen schön geschwungenen Mund. Das Lächeln würde ihm vergehen, wenn er am Morgen feststellte, dass eine Schar beflissener Malschülerinnen das Haus besetzte.
    „Tante Hermias Malclub trifft sich jeden Dienstag bei uns. Und die Damen sind auf der Suche nach geeigneten Modellen für ihren griechischen Götterzyklus.“
    Und was für ein Modell er abgeben würde! Er, der Inbegriff von Männlichkeit. Welche Frau mit künstlerischen Ambitionen wünschte sich nicht, dieses klassisch schöne Antlitz und den makellos gebauten Körper zu malen und der Nachwelt zu erhalten? Er würde eine Sensation auslösen, wenn Hermias Freundinnen ihm morgen begegneten. Der Gedanke machte sie schadenfroh. Geschah ihm nur recht, wieso sah er so umwerfend gut aus?
    „Ein Malclub.“ Heath trat von einem Fuß auf den anderen. „Das klingt eigentlich harmlos.“
    „Findest du?“ Sie dachte an die pikanten Gespräche der Freundinnen ihrer Tante. Harmlos oder unschuldig war gewiss keine von ihnen.
    „Hast du schon als Aphrodite für dieses ehrenvolle Projekt posiert?“, fragte er, ohne zu ahnen, welches Schicksal ihm blühte.
    „Nein. Aber als Trojanerin stand ich schon einmal Modell.“
    Sein Blick wanderte anerkennend über ihre wilde Haarfülle und das Nachthemd mit einem schamlosen Funkeln in den Augen, als könne er durch die dünne Seide ihre Nacktheit sehen. Ob er den Aufruhr spürte, der jedes Mal in ihr tobte, wenn er sie so ansah, diese unerfüllte Sehnsucht? Natürlich spürte er es, der erfahrene Schwerenöter und Frauenheld.
    Sie entzog sich endlich seinem Griff. „Machst du nun die Schuppentür auf oder ich?“
    Er straffte die Schultern. „Boscastle meldet sich zur Stelle.“
    „Sei vorsichtig da draußen.“
    „Ist die Katze gefährlich? Gütiger Himmel, Julia, du hast doch hoffentlich keinen Tiger aus Indien mitgebracht, wie?“
    „So etwas würde ich nie tun. Es wäre grausam, ein wildes Tier aus seiner natürlichen Umgebung wegzuholen.“
    „Ich frage ja nur. Immerhin wurde ich heute schon von einem Affen angefallen.“
    Sie spitzte die Lippen. „Ich meinte nur, du sollst vorsichtig im Regen sein. Stolpere nicht über die Schubkarre oder über meine Gummistiefel. Und tu dem Kater nicht weh. Er ist alt und wehrlos.“
    „Bist du sicher, dass der Kater die Geräusche machte?“
    Sie überlegte. „Na ja, nein. Eigentlich nicht. Willst du meine Pistole?“
    „Nein, danke. Behalte sie … solange du nicht auf mich schießt.“
    Heath stand eine Weile im Regen, um seine Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen. Ein pelziger Schatten strich ihm um die Beine. Julias Kater rieb sich an seinen Hosenbeinen trocken.
    „Na schön, mein Kätzchen. Dann bringen wir dich mal ins Trockene.“
    Er hob den Kater hoch und rannte mit hochgezogenen Schultern den Weg entlang. Der Geräteschuppen befand sich hinten im Garten, halb verborgen hinter dichtem Gestrüpp.
    „Hier ist dein Heim, mein Junge, ein hübsches warmes Plätzchen …“
    Der Kater hatte offenbar etwas dagegen, gerettet zu werden. Ohne Vorwarnung schlug er seine nadelspitzen Krallen in den Hals seines vermeintlichen Entführers, bäumte sich auf und sprang mit einem riesigen Satz in die Freiheit.
    „Und diese Bestie nennt sie alt und wehrlos“, knurrte Heath und rieb sich die brennende Wunde, bevor er sich auf die Katze stürzte, sie packte und

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