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Wie es Euch gefaellt, Mylady

Wie es Euch gefaellt, Mylady

Titel: Wie es Euch gefaellt, Mylady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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Eindringling ihn verloren?“
    „Nein. Er lag auf dem Regal.“
    „Nun ja, bis vor ein paar Monaten hat ein älterer Herr das Haus bewohnt.“
    Heath spähte in den Garten. Der Regen hatte nachgelassen. Durch den grauen Nieselschleier konnte er Julia sehen, die am Fenster stand.
    Jemand, der sich im Schuppen versteckte, hätte einen guten Blick in ihr Zimmer. Heath überlegte fieberhaft. Wurde sie heimlich beobachtet? Oder wollte jemand wissen, ob Russell bei ihr war? Auclair und seine Handlanger wussten aber mittlerweile bestimmt, dass Russell sich auf dem Weg nach Paris befand.
    Alle Sinne warnten Heath, auf der Hut zu sein. Ein Feind durfte nie unterschätzt werden.
    Hermia folgte seinem Blick und erschrak. „Glauben Sie tatsächlich, dass meine Nichte in Gefahr ist? Ich gestehe, gehofft zu haben, dass Russell wie üblich übertreibe.“
    „Das hoffte ich auch, Lady Dalrymple.“ Heath betrachtete den Handschuh, seine Lippen waren schmal geworden. Plötzlich war er froh, hier zu sein. „Wie es aussieht, ist es wohl klüger, ihm zu glauben.“
    Julia war in ihr Zimmer zurückgekehrt, in der festen Überzeugung, Heath an der Nase herumgeführt zu haben. Natürlich hatte sie die Katze gehört, nicht einen Einbrecher, der sich im Garten versteckte. Die wirkliche Gefahr bestand für Russell in Paris; in einer Stadt, wo englische Kriegshelden nicht gerade herzlich aufgenommen wurden, auch wenn Wellington dort als Botschafter residierte.
    Wieso stand Heath mit Tante Hermia noch im Regen herum? Die beiden wurden bis auf die Haut nass. Sie lehnte die Stirn gegen die Fensterscheibe. Was hatte Russell dem armen Heath nur aufgebürdet? Sie hielt es für völlig absurd, ihn als Leibwächter zu missbrauchen. Unter anderen Umständen allerdings … Sie verdrängte den Gedanken lieber, ehe er sich festsetzen konnte.
    Es war gemein von ihr, Heath in den Regen hinauszuschicken, wo er sich so rührend um sie sorgte und ihr seine Zeit opferte. Sie wollte sich bei ihm entschuldigen. Und dann würde sie darauf bestehen, dass er seinen Dienst als Beschützer quittierte. Es war für beide das Beste.
    Hinter ihr ging die Tür auf. Erschrocken drehte sie sich um. Da stand er, das schwarze Haar klebte ihm an der Stirn. Durch das nasse Hemd zeichnete sich sein muskulöser Brustkorb ab. Er sah nicht besonders heiter aus, kein Wunder. Julia schüttelte bedauernd den Kopf.
    „Du bist ja völlig durchnässt.“ Sie trat auf ihn zu, legte ihm die Hände an die nasse Hemdbrust. In der Feuchtigkeit mischte sich der Duft seiner Rasierseife mit dem männlichen Moschusduft seiner Haut. „Ich sollte …“
    „Du sollst mich nicht so berühren“, fiel er ihr barsch ins Wort. „Julia, bitte, ich bin schließlich ein Mann.“
    „Als könnte ich das je vergessen“, entgegnete sie unbedacht. „Es tut mir leid, dass dich bei diesem scheußlichen Wetter hinausgeschickt habe.“
    Ihre Blicke trafen sich. Das Feuer in seinen blauen Augen nahm ihr den Atem. „Versuche dich zu erinnern“, sagte er, und sein Gesicht war eine starre Maske. „Was hast du im Garten gesehen oder gehört?“
    „Ich hörte Geräusche, ein Kratzen, ein Klopfen und …“ Erst jetzt bemerkte sie das blutige Rinnsal an seinem Hals. Sie hob wieder die Hand. „Was ist denn da passiert? Jemand hat dich angegriffen.“
    „Julia, bitte, lenk nicht ab.“ In den Tiefen seiner Augen blitzte ein humorvoller Funke. „Ich werde es überleben. Es gab Schlimmeres …“
    „Ich will die Wunde reinigen.“
    „Es ist nichts.“
    „Du blutest“, widersprach sie besorgt. „Wieso blutest du?“
    „,Alt und wehrlos‘. Ich glaube, das waren deine Worte“, antwortete er mit einem müden Lächeln.
    „Hat mein Kater dich gekratzt?“
    „Er mochte mich wohl nicht so sehr wie die Affendame.“ „Zieh das Hemd aus.“
    Gehorsam entledigte er sich des nassen Hemdes und feixte. „Noch etwas, wenn ich schon dabei bin? Stiefel? Strümpfe? Hose?“
    „Wie kannst du scherzen, nachdem dir die Kehle fast durchschnitten wurde?“
    Er senkte die Stimme. „Dein Kater hat mir nur einen lächerlichen Kratzer verpasst.“
    Sie runzelte die Stirn. „Willst du, dass dieser lächerliche Kratzer sich entzündet?“
    „Tut mir leid.“ Er griff in die Hosentasche und holte den alten schwarzen Handschuh hervor. „Kommt dir der bekannt vor?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Russell trägt so etwas nicht. Und mir gehört er auch nicht.“ Sie sah zu ihm auf. „Wo hast du ihn gefunden?“
    „Im

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