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Wie es Euch gefaellt, Mylady

Wie es Euch gefaellt, Mylady

Titel: Wie es Euch gefaellt, Mylady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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die zwischen ihnen knisterte. „Wir sollten uns um Russell Sorgen machen. Ich finde es merkwürdig, dass Auclair ihn so auffällig nach Frankreich locken wollte. Meinst du, es könnte eine Falle sein?“
    Heath kniff die Augen zusammen. Geschickte Taktik. Es gab wohl kein geeigneteres Mittel, um die Erregung eines Mannes abklingen zu lassen, als von einem Rivalen zu sprechen. „Russell ist darauf vorbereitet. Ich denke, er schafft es, diesem bösen Spiel ein für alle Mal ein Ende zu bereiten.“
    „Aber hoffentlich nicht seinem Leben.“
    „Hast du Angst um ihn, Julia?“
    „Natürlich mache ich mir Sorgen. Ich weiß, dass ihr Männer euch für unbesiegbar haltet. Mein Ehemann war genauso.“
    Er strich ihr in einer unbedachten Geste eine Haarlocke von der Schulter. Wenn sie über ihre Gefühle sprach, wirkte sie schutzlos. Heath mahnte sich an seine Aufgabe. Aber das berauschende Verlangen, das ihm durch die Adern floss wie flüssige Lava, ließ ihn seine Beschützerrolle vergessen und machte ihn selbst zur größten Gefahr für Julia. Jede Faser in ihm spannte sich an. Ihre Küsse am Nachmittag hatten ihn trunken gemacht, und er verzehrte sich nach mehr. Sein Verlangen schien mit jeder Stunde zu wachsen. Wenn das so weiterging, würde er nach einer Woche den Verstand endgültig verloren haben.
    Resolut legte er ihr die Hände auf die Schultern. „Geh zu Bett.“
    „Was ist mit dir?“
    „Wenn ich noch eine Sekunde länger bleibe …“
    „Still“, sagte sie und legte ihm einen Finger an den Mund. „Sag es nicht. Wenn du es aussprichst, will ich es auch. Und dann gnade uns Gott.“
    Seine Hände glitten langsam ihren Rücken entlang nach unten, umfingen ihre Hüften und zogen sie an die erhitzte Mitte seines Körpers. Er glaubte, sie würde Widerstand leisten, aber sie kam ihm entgegen, wie magnetisch angezogen. Er stöhnte vor Sehnsucht und barg sein Gesicht in ihrem Haar. Sie war mit keiner anderen Frau zu vergleichen. Das hatte er immer gewusst.
    „Gott steh mir bei“, raunte er.
    „Geh nach Hause, Heath“, flüsterte sie. „Heute Nacht passiert mir nichts.“

10. KAPITEL
    Er ging nicht nach Hause. Nicht, um sich Julia zu widersetzen. Er blieb, weil er sich inzwischen sicher war, dass Russells Ängste um sie berechtigt waren. Was immer auch geschehen mochte, er würde niemals zulassen, dass Julia Armand Auclair in die Hände fiel, in die Hände des Mannes, der ihn halb zu Tode geschunden, seinen Willen gebrochen und gehofft hatte, auch seinen Geist zu brechen. Mehrmals in der Nacht machte er einen Rundgang durch den Garten, ohne eine Spur von einem Eindringling zu entdecken.
    Den Rest der Nacht verbrachte er in der Bibliothek, wo er sich häuslich einzurichten gedachte, bis er eine bessere Lösung gefunden hatte. Zweifellos würde sein Aufenthalt in Julias Haus Anlass zu Gerüchten geben, und böse Zungen würden behaupten, er habe mit Julia eine heiße Affäre, was ihn nicht sonderlich störte. Und Russell konnte sich nicht beschweren, schließlich hatte er dieses Drama auf die Bühne gebracht.
    Heath wäre kein Boscastle, wenn nicht auch er in einige Skandale verwickelt gewesen wäre, selbst wenn er sie nicht absichtlich heraufbeschworen hatte. Im Gegenteil, er war stets bemüht, sein Privatleben nicht in die Öffentlichkeit zu tragen. Und über Julia hatte man in der feinen Gesellschaft schon in ihren Jugendtagen gern gelästert. Klatsch war die geringste seiner Sorgen.
    Was ihm zu schaffen machte, war vielmehr die Sorge, wie er sie beschützen sollte, ohne sie zu verführen, ein Dilemma, das ihm schwer auf der Seele lag und vermutlich die Erklärung dafür war, warum er beim Betreten des Salons nach dem Frühstück feststellen musste, dass er Julias Bemerkung völlig vergessen hatte, wonach ihn eine Überraschung erwartete.
    Lady Dalrymples Malclub. Ein Blick genügte, um einzusehen, dass er einen schweren Fehler begangen hatte, Julias Warnung nicht ernst zu nehmen.
    Das Zimmer hatte sich in ein Maleratelier verwandelt. Das Damastsofa und die zierlichen Mahagonimöbel waren an die Wand gerückt und mit weißen Tüchern abgedeckt worden, um Platz zu schaffen für Staffeleien und Zeichentische der plappernden Damen in weiten Malerkitteln, die auf Hockern im Halbkreis vor einem Podest saßen.
    Heath blieb wie angewurzelt in der Tür stehen, als etwa ein Dutzend Frauengesichter sich nach ihm umdrehten. Auch Julia hob den Kopf von ihrem Zeichenblock, wies mit dem Zeichenstift in seine Richtung

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