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Wie es Euch gefaellt, Mylady

Wie es Euch gefaellt, Mylady

Titel: Wie es Euch gefaellt, Mylady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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goldblonder Löwenmähne. Sie konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, zwischen den Brüdern herrsche eine Art konspiratives Einverständnis, und kam sich beinahe vor wie eine Bauernfigur auf einem Schachbrett. Eigentlich war ihr das nicht unangenehm, zumal Heaths grübelnder Blick immer wieder auf ihr verweilte. Die Gegenwart zweier dominanter Boscastle-Männer vermittelte ihr das Gefühl, beschützt zu sein … und in Besitz genommen zu werden. Sich dagegen zu wehren, wäre sinnlos gewesen, also versuchte sie es erst gar nicht.
    Das Dinner verlief ohne Zwischenfälle. Nach dem Dessert entschuldigten sich die Herren und zogen sich ins Arbeitszimmer des Marquess zurück, um eine Zigarre zu rauchen.
    Jane, die honigblonde Marchioness, lächelte Julia gütig zu. Während des Essens war sie auffallend schweigsam gewesen und hatte ihre Gäste beobachtet. „Ich kann Ihnen nur einen Rat geben, meine Liebe. Seien Sie auf der Hut.“
    Julia blickte mit gespielter Bestürzung auf den Käsekuchen auf ihrem Teller. „Gift?“
    „Gefährlicher als Gift.“ Jane senkte die Stimme, ihre grünen Augen blitzten im Licht des Silberleuchters. „Verführung.“
    Julia legte die Kuchengabel weg. „Verführung?“
    „Im klassischen Boscastle-Stil.“ Jane lehnte sich seufzend zurück. „Mehr ist mir nicht gestattet preiszugeben, da ich in diese teuflische Familie geheiratet habe.“ Sie verschränkte ihre eleganten Finger über ihrem leicht gewölbten Leib. „Und bald den nächsten Satansbraten zur Welt bringe.“
    „Aber … auf der Hut sein?“
    „Oder Sie genießen es. Das liegt ganz bei Ihnen. Heath ist ein sehr attraktiver Mann, und Sie waren schon einmal verheiratet. Ich könnte mir denken, Sie wissen, wie Sie damit umzugehen haben.“
    „Verführung?“, wiederholte Julia, als sei sie überrascht, obwohl Heaths Avancen nicht zu übersehen waren. Aber auch für seine Familie? Was konnte das bedeuten? „Sind Sie sicher?“
    „Vertrauen Sie einer Frau, die von einem Boscastle verführt wurde, Julia.“
    „Und was soll ich tun?“
    Jane führte ihre Gabel zum Mund. „Probieren Sie nur. Genießen Sie. Es ist köstlich.“
    Julia lachte. „Nein, ich meine, was soll ich tun, wenn er versucht, mich zu verführen?“
    „Das sagte ich doch eben.“ Janes fein geschnittenes Gesicht strahlte vergnügt. „Genießen Sie es. Es ist köstlich.“
    Grayson schenkte sich einen großzügigen Schluck Brandy ein und streckte die langen Beine bequem auf dem Sofa aus. „Ich gebe dir noch einen Rat, da es sich offenbar um eine ernste Sache handelt. Überstürze nichts mit ihr. Lasse dir Zeit.“
    Heath lächelte dünn. „Sechs Jahre Warten würde ich nicht Überstürzen nennen.“
    „Ja, du hast lange auf sie gewartet.“ Grayson schwenkte die goldfarbene Flüssigkeit im bauchigen Glas. „Entflamme sie für dich. Mache sie süchtig nach dir.“
    Heath setzte sich in den Lehnstuhl. „Ich stehe bereits in Flammen und bin süchtig nach ihr, ist dir das eigentlich klar?“
    Grayson lachte leise. „Natürlich. Deshalb gibst du dir ja auch solche Mühe. Du willst ihre Leidenschaft mit jedem Kuss, mit jeder Liebkosung steigern. Lass sie getrost ein wenig schmoren.“ Ernsthaft fügte er hinzu: „Aber das weißt du alles selbst.“
    Heath nickte vage. „Es war mir bisher nur nie wichtig.“
    „Guter Gott“, meinte Grayson. „Dann bist du rettungslos verloren.“
    „Wie bitte?“
    „Du zeigst die typischen Symptome. Glaube mir, ich bin selbst ein Opfer.“
    Heath holte eine Zigarre aus seiner Westentasche und zündete sie an. „Ich begreife nicht recht, was du redest.“
    Grayson lachte. „Wer begreift schon die Liebe?“
    „Liebe?“, fragte Heath und ließ die Zigarre sinken. „Symptome?“
    „Ich nenne dir sechs tödliche Symptome eines verliebten Mannes. Erstens: die Unfähigkeit, klar zu denken.“
    „Nun ja, mir schwirrt so manches im Kopf herum.“ Heath lächelte zögernd. „Julia ist eine ziemliche Herausforderung für einen Mann, ja.“
    „Du lächelst.“
    „Ja, und?“
    „Üblicherweise machst du ein finsteres Gesicht. Das zweite Symptom ist nämlich eine erschreckende Neigung, ständig zu lächeln - bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit.“
    „Ist dies etwa eine unpassende Gelegenheit?“, verteidigte sich Heath.
    Grayson zog eine Braue hoch. „Symptom Nummer drei: ständige Gedanken an das Objekt der Begierde.“
    „Du meine Güte, Grayson.“
    „Ist sie etwa nicht das Objekt deiner Begierde?

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