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Wie es Euch gefaellt, Mylady

Wie es Euch gefaellt, Mylady

Titel: Wie es Euch gefaellt, Mylady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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und du nicht.“
    „Ich bat dich, mit mir durchzubrennen“, knurrte er finster.
    „Ich dachte, das sei nicht dein Ernst gewesen“, sagte sie leise. „Hast du es ernst gemeint?“
    „Vermutlich.“
    Sie zog eine Braue hoch. „Vermutlich? Das klingt nicht sehr überzeugend, wie?“
    „Ich glaubte, du würdest nach einem Jahr zurückkommen“, sagte er und blickte sie finster an.
    „Das hatten wir ursprünglich vor“, entgegnete sie und begegnete seinem finsteren Blick ebenso finster. „Ich dachte, du wolltest in Indien mit deinem Bruder Brandon kämpfen.“
    „Das war mein ursprünglicher Plan, aber …“ Sein Gesicht verfärbte sich dunkel, als stehe er kurz vor einem Wutausbruch. „Aber Russell überredete mich, mit ihm nach Portugal zu gehen.“
    „Russell?“
    Heaths Augen funkelten vor Zorn. „Er überzeugte mich davon, dass wir beide als Helden gefeiert werden würden.“
    „Ihr seid Helden“, wandte sie schwach ein. „Er hatte doch recht.“
    „Er plante eine glänzende Militärkarriere für uns beide“, sagte er zähneknirschend.
    „Er schmiedet gerne Pläne, darauf versteht er sich ausgezeichnet.“
    Heaths Augen verengten sich. „Ein Meister im Pläneschmieden. Dafür hat man ihm viele Orden verliehen.“
    Die Pferde begannen unruhig zu werden, als spürten sie die düstere Stimmung ihres Lenkers. Kein Wunder, dass Heath seine Gemütsbewegungen normalerweise so stark unter Kontrolle hielt. Es war beinahe beängstigend zu sehen, wie sein Zorn schwoll. Ein empfindsamer Mensch hatte gewiss nicht den Wunsch, sich in seiner Nähe aufzuhalten, wenn seine Wut überkochte.
    Was sollte sie tun? Sollte sie versuchen, ihn zu beruhigen?
    „Das trifft auf euch beide zu“, sagte sie mit einem strahlenden Lächeln.
    „Was trifft auf uns beide zu?“, brummte er. „Meister im Pläneschmieden? Das sei dahingestellt. Jedenfalls scheine ich mein Leben nicht meisterhaft geplant zu haben. Was hat das überhaupt mit dem Thema zu tun?“
    „Ich will damit nur sagen, dass ihr beide glänzende Karrieren vor euch habt.“
    Er schnaubte verächtlich. „Vielleicht ahnte Russell schon damals, was ich für dich empfand.“
    Julia blieb nun der Mund offen stehen. „Meinst du das im Ernst?“
    Er brachte das Gespann in einen schnelleren Trab. „Natürlich nicht. Es tut nur gut, einem anderen die Schuld zuzuschieben.“ Und dann fluchte er.
    Julia hätte ihn gerne gefragt, was er jetzt für sie empfand, aber diese Frage sollte eine Frau nicht dem Freund ihres Verlobten stellen, schon gar nicht mitten im Hyde Park. Im Übrigen hörte er nicht auf, leise zu fluchen. Er sah so wütend aus und angespannt und … unwiderstehlich.
    Sie räusperte sich. „Woran denkst du?“
    Er hatte aufgehört zu fluchen und warf ihr einen rätselhaften Blick zu. Gottlob schien auch sein Zorn abzuflauen. „Ich weiß nicht, was ich denken soll. Woran denkst du denn?“
    Sie dachte, es wäre ihr lieber, wenn er seine Gefühle nicht wieder meisterhaft verbergen würde. „Ich denke …“ Ihr entsetzter Blick flog an ihm vorbei auf die Fahrbahn. „Ich denke, wir krachen gleich mit einem entgegenkommenden Wagen zusammen.“
    Dazu kam es nicht. Im letzten Moment wich Heath aus und vermied einen Zusammenstoß mit einem sportlichen Einspänner. Der junge Fahrer sprang vom Kutschbock und eilte herbei.
    „Das ist Brentford“, sagte Julia.
    Heath lächelte spöttisch. „Erstaunt dich das?“
    Brentfords schwarzer Frack flatterte im Wind. Er machte ein übertrieben zerknirschtes Gesicht, in seinen braunen Augen lag ein flehender Ausdruck. „Verzeihung. Ich wollte Sie nicht erschrecken.“
    „Warum haben Sie es dann getan?“, fuhr Heath ihn grob an. „Dies ist ein öffentlicher Park, Brentford, keine Rennbahn. Was wollten Sie damit beweisen?“
    „Ähm … ich …“ Er warf einen verwirrten Blick über die Schulter. „Ich wollte einem Freund etwas zeigen. Genauer gesagt, meinem Fechtlehrer. Er wollte meine Geschwindigkeit messen, aber ich sehe ihn nicht. Er ist plötzlich verschwunden.“
    Heath seufzte verdrießlich. „Warum suchen Sie ihn nicht?“
    Brentford errötete und warf Julia einen reumütigen Blick zu. „Gute Idee. Ja, ich suche ihn. Hoffentlich finde ich ihn.“ Er machte auf dem Absatz kehrt und rannte in die falsche Richtung.
    „Nehmen Sie doch Ihren Wagen, Brentford“, rief Heath ihm nach. „Vielleicht brauchen Sie ihn noch.“
    Julia schüttelte mitfühlend den Kopf. „Armer Brentford. Du hast ihn so

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