Wie es Euch gefaellt, Mylady
Pianos drangen gedämpft zu ihnen herauf, eine süße, schwere Melodie. Sie blieb stehen.
Heath strich mit dem Zeigefinger die Konturen ihres Wangenbeins entlang. Sie hielt gebannt den Atem an, während er die Liebkosung fortsetzte bis zur Wölbung ihres Busens. Ihre Brustspitzen begannen sich prickelnd aufzurichten. Hitze strömte in verbotene Regionen ihres Körpers.
„Ich glaube, du hast mich vorhin etwas gefragt“, sagte er leise und näherte seinen Mund dem ihren. „Ich kann mich nicht erinnern, was es war.“
„Es war …“ Sie zauderte, als seine Lippen ihren Mund streiften. Seine Zunge neckte ihren Mundwinkel spielerisch. Seine Verführungskünste hätten wahrscheinlich auch eine Marmorstatue zum Leben erweckt.
„Es war …?“, fragte er leise belustigt.
„Ich weiß es nicht mehr.“ Gott steh mir bei, ging es ihr durch den Kopf, sie konnte nicht klar denken.
„Vielleicht schwirren dir andere Gedanken im Kopf herum.“
Wenn er nicht bald aufhörte, sie zu necken, und sie nicht endlich küsste, würde sie vergehen. Eine innere Stimme warnte sie, dass sich etwas zwischen ihnen verändert hatte. Das ohnehin gefährdete Gleichgewicht wankte und drohte umzukippen. Aber zu wessen Gunsten? Das hing wohl davon ab, was sie sich von ihrer Beziehung mit Heath erhoffte.
Sie lehnte sich an ihn, wie magnetisch von seiner männlichen Kraft angezogen. Die Kerzen in den vergoldeten Wandhaltern tauchten die Galerie in einen milden rosigen Schein, und Janes melancholisches Klavierspiel im Hintergrund schwächte Julias Abwehr vollends.
„Es gibt noch etwas, das wir beide offenbar vergessen haben“, sagte sie nach einer langen Pause.
Sein Mund strich erneut zart über ihre Lippen. „Was könnte das sein?“
„Ich bin mit Russell verlobt.“
„Aha.“ Er begegnete ihrem Blick, seine Augen waren vor Verlangen dunkel geworden. „Das dürfte kein Problem sein.“
Ihr Herzschlag geriet ins Stolpern. „Wieso nicht?“
„Er ist nicht hier, oder?“
„Er bleibt aber nicht für immer fort.“
„Ich kümmere mich um ihn.“
„Du … kümmerst dich um ihn?“, stammelte sie. Wieder eine Seite, die sie an Heath nicht kannte. Er zwang sie, sanft, aber unbeirrbar, weiterzugehen bis zur Chaiselongue. „Um ihn kümmern?“, wiederholte sie. „Damit willst du hoffentlich nicht sagen, dass du dich mit ihm duellieren wirst oder etwas ähnlich Unzivilisiertes vorhast?“
Der Schatten eines triumphierenden Lächelns flog über Heaths Gesicht. „Wenn es dazu kommen sollte, warum nicht? Du bist eine Frau, für die es sich zu kämpfen lohnt, findest du nicht?“
Ihre Schenkel stießen gegen die gepolsterte Armlehne des Sofas. Ihre Knie wurden weich, ein flaues Gefühl breitete sich in ihrer Magengegend aus. „So etwas passt einfach nicht zu dir, Heath.“
„Du irrst.“ Er legte seine Hand auf ihre Hüfte. Ein wohliger Schauer der Sehnsucht rieselte ihr über den Rücken. „Du kennst mich nur noch nicht.“
Sein Griff festigte sich, und sein Blick verweilte so lange auf ihrem Mund, bis ihre Lippen sich einladend teilten. Bevor sie Atem holen konnte, küsste er sie. Er küsste sie, als wären sie allein auf der Welt, als gäbe es nur diesen einen Augenblick. Ihr schwanden beinahe die Sinne, sie verlor den Halt, sank geschwächt nach hinten in seine Armbeuge und ließ sich wehrlos von ihm in die weichen Polster drücken. Eine Welle der Erregung durchströmte sie.
Er stöhnte in ihren Mund. „Oh, Julia.“ Seine Zärtlichkeiten hatten alles Spielerische, Neckende verloren. Er küsste sie wie ein Besessener, sein Hunger schien unstillbar zu sein. Als sie den Kopf in den Nacken legte und ihm tief in die Augen sah, las sie darin die süße Verheißung auf bevorstehende Genüsse.
Seine tiefe Stimme jagte ihr neue Wonneschauer über den Rücken. „Da wären wir nun.“
„Endlich“, wisperte sie atemlos. Plötzlich erschien es ihr ganz natürlich, mit ihm zusammen zu sein. Es fühlte sich richtig an, wie nie zuvor mit ihrem Ehemann oder gar mit Russell.
Heaths Lächeln vertiefte sich. Sein Blick verschlang sie. „Diesmal lasse ich dich nicht mehr entwischen.“
„Das hoffe ich“, hauchte sie.
Sein Knie drückte sie tiefer in die Polster. Seide raschelte, als sie nach hinten sank, bereit und willig, ihm zu geben, was er forderte. Sie hatte alle Hemmungen verloren, fieberte nach seiner Berührung.
„Verstehen wir einander richtig?“, fragte er mit tiefer Stimme. „Ich lasse dich nicht wieder gehen,
Weitere Kostenlose Bücher