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Wie es Euch gefaellt, Mylady

Wie es Euch gefaellt, Mylady

Titel: Wie es Euch gefaellt, Mylady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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sagte Heath. „Dieses Haus ist zwar erschreckend groß, aber ich denke nicht, dass sie glauben, wir hätten uns verirrt.“
    „Aber wenn sie nach uns sehen wollen?“
    „Das tun sie nicht“, entgegnete er seelenruhig.
    „Ich wage nicht, Jane und Grayson in die Augen zu schauen.“
    „Denkst du etwa, die beiden haben keine Erfahrung in der Kunst der Verführung?“ Er zog sie auf die Füße. „Ich bin dein Beschützer, Julia. Ich hätte dich niemals berührt, wenn ich nicht bereit wäre, dir zur Seite zu stehen.“
    Was immer das bedeuten mag, dachte Julia bang, als sie ihm wie eine Schlafwandlerin zur Treppe folgte. Sie fürchtete sich davor, diesen Gedanken weiterzuverfolgen. Aber Heath war kein Mann, der falsche Versprechungen machte oder leere Drohungen aussprach. Er war genauso zuverlässig wie die ganze Bostcastle-Familie, die ihm Rückhalt gab. Und damit nun auch ihr. Grayson und Jane hatten sie heute Abend mit großer Herzlichkeit empfangen, und auch Drake war ihr mit Wohlwollen begegnet.
    Sie warf einen letzten Blick zurück in die Galerie. Im goldenen Schein der Kerzen wirkten die Augen der jungfräulichen Vestalin größer als vorhin. Julia lächelte verschämt. Hätte sie noch länger mit Heath auf dieser Chaiselongue gelegen, die Jungfrau aus Marmor hätte wohl guten Grund gehabt, ihr Füllhorn fallen zu lassen.

18. KAPITEL
    Ein paar Stunden später saß Julia an ihrem Schreibtisch und versuchte, das Klopfen an ihrer Tür zu überhören. Sie arbeitete wieder an ihrer geheimen Zeichnung. Jedenfalls saß sie sinnend davor und hatte keine Lust, dass Hermia sie dabei ertappte, wie sie einen männlichen Akt bewunderte.
    Nicht irgendeinen Männerakt, wobei Julia daran zweifelte, ob sie ihm mit ihrem amateurhaften Talent gerecht geworden war. Sie hatte Heaths breite vernarbte Brust gesehen und seinen muskulösen Rücken, hatte seine sehnigen Wölbungen mit den Händen berührt. Seine anderen, zweifellos ausgeprägt männlichen Körperteile waren ihr immer noch ein köstliches Geheimnis.
    Ein Geheimnis, dem sie auf die Spur kommen wollte. Nach diesem Abend war Julias Neugier unwiderruflich geweckt. Noch immer spürte sie das Gewicht seines Körpers auf sich. Ihre Lippen waren geschwollen von seinen Küssen, ihre Brüste prickelten von seinen Liebkosungen und Liebesbissen.
    Sie hatte ein neues Blatt zur Hand genommen und begonnen, ihren Apoll noch einmal zu zeichnen in all seiner Pracht und Herrlichkeit, und dabei seine stattlichen Attribute bis zur Karikatur übertrieben. Eine schamlos freizügige, ja anstößige Zeichnung, die niemals ein Fremder sehen durfte. Eines Tages, wenn alles sich zum Guten gewendet hatte, würde sie Heath das unzüchtige Blatt vielleicht zeigen …
    Hastig warf sie ihre Stola über die Zeichnung und erhob sich, als die Tür aufflog. Hermia, im fliederfarbenen Hausgewand und mit bekümmerter Miene, betrachtete sie besorgt.
    „Ich wollte nur nachsehen, ob alles in Ordnung ist. Ich habe gar nicht gehört, wie du nach Hause gekommen bist. Wie war das Dinner bei Sedgecroft? War es angenehm?“
    Ein wenig zu angenehm, dachte Julia bei sich, sagte aber: „Wunderbar. Ausgezeichnet. Das Essen war köstlich. Die Marchioness ist eine schöne Frau und ausgesprochen liebenswürdig.“
    „Ausgesprochen liebenswürdig“, murmelte Hermia nachdenklich. „Dann ist ja alles in bester Ordnung.“
    „Ja, in bester Ordnung.“
    Hermia machte einen zögernden Schritt ins Zimmer. Julia griff hinter sich und nestelte an der Stola, um die Zeichnung zu verbergen. Hermia wäre entsetzt bei ihrem Anblick. „Hast du einen netten Abend mit Odham verbracht?“
    „Der alte Schuft. Ich spreche nie wieder mit ihm. Ständig versuchte er mich zu küssen - vor der Dienerschaft. Stelle dir nur vor! Übrigens lässt Madame Tournier fragen, ob du Ende der Woche Zeit hast.“
    Julia studierte des Teppichmuster und dachte dabei an Heaths Mund, an seine Küsse, an die winzige Narbe an seiner Oberlippe, an das Gewicht seiner Männlichkeit an ihren Schenkeln. Sie wusste, wovon sie heute Nacht träumen würde.
    „Hast du Zeit?“, fragte Hermia leicht gereizt. „Zeit wofür?“
    „Für die Schneiderin. Die Anprobe für dein Hochzeitskleid, Julia. Oder hast du vergessen, dass du Russell nach seiner Rückkehr heiratest?“
    Julia hob schuldbewusst den Kopf. Noch hatte sie sich nicht überlegt, wie sie die Verlobung mit Russell lösen sollte. Heaths heiße Küsse hatten sie an nichts anderes denken lassen. Sie hatte

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