Wie Feuer im Regen
ließ sich aus seinen Antworten schließen, dass der Grund dafür Marcs Unerreichbarkeit über das Firmentelefon sein musste.
Da sich das Gespräch immer mehr zu einer Diskussion entwickelte, stand Marc schließlich auf und ging nach draußen.
Durch die dicken Glasscheiben sah sie ihn auf dem Hof von links nach rechts laufen, wie ein eingeschlossenes Zootier, und wütend gestikulieren.
Dann legte er auf und kam wieder herein, gerade als die Teller mit dampfendem, köstlich duftendem Essen aufgetragen wurden.
Wortlos stach er die überbackene Kartoffelkruste seiner Pie auf, schaufelte noch etwas Fleisch und Soße darüber und verbrannte sich den Mund.
Anne wartete geduldig ab, bis ein großer Schluck Bier ihm über das Schlimmste hinweg geholfen hatte, dann fragte sie, "Möchtest du darüber reden?"
Er stach seine Gabel wieder in die Pie, entschied sich dann aber anders und legte sie so behutsam neben dem Teller ab, dass klar war, er hätte sie am liebsten auf den Tisch geworfen.
"Anscheinend ist es nicht möglich ein Wochenende zu verbringen, ohne dass irgendein Volltrottel aus der Firma mich erreichen muss. Nachdem das nicht möglich war, hat man meinen Vater angerufen, der es wiederum für nötig fand, mich hier zu stören."
"Geht es um Wichtiges, oder kann es warten?"
Marc schnaubte verächtlich. "Meiner Meinung nach ist es eine Nebensächlichkeit."
"Aber?"
"Aber mein Vater will, dass ich sofort nach London fahre und mich darum kümmere."
"Was wirst du tun?"
"Nichts. Ich habe ihm gesagt, dass ich im Urlaub bin, den ich nicht zu unterbrechen gedenke und dass es wohl möglich sein muss, die Sache ohne mich zu regeln, bei den Gehältern, die wir unseren Managern zahlen."
Er nahm ihre Hand und sah sie an. "Das sind meine ersten freien Tage seit Langem. Ich genieße die Zeit mit dir und lasse mich auf keinen Fall zurück nach London pfeifen."
Wann immer Anne an diesen Tag zurückdachte, fiel ihr die beste Sheperd´s Pie ein, die sie in ihrem Leben gegessen hatte. Und das beste Glas Bier. Und die Nähe zu Marc, die sie in diesem Augenblick gespürt hatte.
Alles in allem saßen sie bis zum späten Nachmittag im Pub. Sie redeten, tranken noch mehr Bier, dann etwas Tee und dann wieder Bier. Zahlreiche Gäste kamen und gingen.
Schließlich machten sie sich auf den Weg, um das Cottage noch vor Einbruch der Dunkelheit zu erreichen. Das hätten sie auch beinahe geschafft, hätten sie unterwegs nicht herumgealbert. Aber auch im schwindenden Tageslicht führte Marc sie sicher nach Hause und direkt die Holztreppe hinauf ins Schlafzimmer, wo sie sich die bis spät in die Nacht liebten.
Es war, als könnten sie nicht genug voneinander bekommen. Als gäbe es am Körper des anderen immer noch mehr zu entdecken und das erste Mal in ihrem Leben konnte Anne sich einem Mann vollkommen hingeben.
Noch nie zuvor hatte sie derartige Nähe zugelassen. Sie spürte Verlangen und Leidenschaft, ohne dass sich verdrängte Erinnerungen an Poffys Widerlichkeit in ihren Kopf schlichen, ihr den Magen zuschnürten und dafür sorgten, dass sie einfach alles über sich ergehen ließ und wartete, bis es vorbei war.
Plötzlich hatte sie Spaß im Bett.
Auch Marc hatte etwas derartiges noch nie erlebt.
Für ihn war Sex etwas, das er in erster Linie mit Ablenkung vom Alltag und körperlichen Bedürfnissen verband.
Natürlich hatte er in seinen vergangenen Beziehungen auch Gefühle bis zu einem gewissen Grad entwickelt.
Aber eben nur bis zu einem gewissen Grad.
Mit Anne war alles anders. Sie war die schönste Frau, die er kannte. Ihr Körper war perfekt und als sie sich zum ersten Mal geküsst hatten, dachte er, sie würde ihn elektrisieren.
Er konnte nicht aufhören, sie zu berühren, zu liebkosen. Für Marc war Anne die perfekte Frau.
In den frühen Morgenstunden, sie waren beide gerade erst eingeschlafen, läutete wieder Marcs Telefon.
"Geh nicht ran", murmelte Anne, "Wir schlafen doch noch."
Er zog sie in seine Arme und hielt sie fest. "Es liegt sowieso unten und wir wissen beide, wer es ist. Ignorier es einfach."
Auch am darauffolgenden Tag rief Marcs Vater mehrfach an. Stets wurde er nicht beachtet.
Bis Anne am Sonntag Abend, sie brieten gerade Würstchen über dem Feuer am Strand, meinte, er sollte doch rangehen, damit diese dauernden Störungen endlich ein Ende hätten.
Wieder lief Marc nervös auf und ab während er mit seinem Vater telefonierte.
Sie hörte ihn sagen, dass sie vor hätten, bis Mittwoch zu bleiben und
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