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Wie Feuer im Regen

Wie Feuer im Regen

Titel: Wie Feuer im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Oliver
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Wolken gekommen waren, lösten sie sich wieder auf. Das Meer erhielt sein Blau zurück und der Himmel schenkte ihnen einen wunderschönen Sonnenuntergang.
    Erst als die Sonne am Horizont versunken war, konnte Anne den Blick abwenden und drehte sich zu Marc um.
    "Was für ein herrlicher Tag. Ich danke dir", lächelte sie ihn an. Das Feuer war fast heruntergebrannt und warf tanzende Schatten an die Felswand.
    Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn. Völlig ineinander versunken vergaßen Marc und Anne die Welt um sich herum. In diesem Augenblick waren sie beide glücklich, allein durch die Kraft eines perfekten Kusses.

    In die kleinen Fenster des Schlafzimmers fiel nur spärlich graues Licht als sie am nächsten Morgen erwachten.
    Ein Blick hinaus bestätigte Annes Vermutung. Himmel und Meer waren kaum zu unterscheiden, so dicht fiel der Regen.
    Sie hatte herrlich geschlafen und fühlte sich vollkommen erholt. Obwohl sie vor dem zu Bett gehen deutlich zu viel Rotwein getrunken hatten, hatte sie keine Kopfschmerzen. Das musste an der guten Luft liegen.
    Marc bereitete ein Omelett und frisch gebrühten Kaffee zu und bis sie mit dem Frühstück fertig waren, hatte der Regen aufgehört.
    Sie beschlossen zu Fuß ins Dorf zu gehen.
    "Das sieht ja aus wie im Hobbit-Land", lachte Anne
    Tatsächlich war der schmale Hohlweg, den sie entlang gingen, gesäumt von so hohen und dichten Hecken, dass sie sich wie Zwerge vorkamen.
    "Was machen wir, wenn ein Auto kommt?"
    Marc sprang die Böschung hinauf und hielt sich an den Zweigen fest. "Gut einkrallen und den Hintern einziehen! Aber ein Auto ist kein Problem. Schwierig wird es erst bei Gegenverkehr."
    Nachdem sie eine Weile gelaufen waren, wurde die Hecke niedriger und niedriger und verschwand schließlich ganz. Jetzt führte der Weg über eine heideartige Ebene, über die der Wind pfiff. Ganz verstreut sah man kleine lila Blumen, hauptsächlich aber Moos und Steine.
    Es sah aus, als ob der schmale Weg direkt auf eine Klippe zuführen würde, aber kurz vor dem Abgrund bog er scharf landeinwärts ab. Bevor sie das Dorf erreichten, mussten sie noch die ein oder andere Steinmauer überklettern, aber dann sahen sie das Ortsschild.
    "Das ist es?", fragte Anne, als sie neben dem Brunnen eines kleinen Marktplatzes zum Stehen kamen.
    Mit einem Grinsen breitete Marc die Arme aus. "Ja! Ist es nicht winzig? Ich glaube, es steht nicht mal auf der Karte. Portreath ist die nächste Ortschaft und die ist auch nicht wirklich groß. Das liegt aber am Meer und ist im Sommer voller Touristen, deshalb gehe ich dort nie hin. Ob du es glaubst, oder nicht, hier gibt es beinahe alles. Zumindest alles, was ich brauche. Einen kleinen Lebensmittelladen und natürlich ein Pub. Dort serviert man nicht nur hervorragendes Ale, sondern auch leckeren Kuchen und Tee und die besten Pies weit und breit. Hast du Hunger?"
    Natürlich hatte sie das!
    Das Pub sah aus, als ob es sich in den letzen hundert Jahren nicht wesentlich verändert hätte. Es war klein und dunkel, mit niedrigen Holzbalken an der Decke und einem langen Bartresen, an dem die polierten Zapfhähne der verschiedenen Biersorten im Zwielicht leuchteten wie eine Verheißung.
    Man entschied, dass es keinesfalls zu früh am Tag war für ein Draft Bier und eine ordentliche Sheperd´s Pie.
    Anne und Marc bestellten und nahmen an einem Tisch im Alkoven Platz. Die kleinen Glasfacetten den Fensters verschleierten den Blick nach draußen ein wenig. Beinahe sah der Dorfplatz aus, wie auf einer alten Postkarte. So stellte man sich das englische Landleben vor, zumindest in Liebesfilmen und Kitschromanen. Anne war begeistert.
    Es befanden sich nur wenige Personen in der Gaststube, da es erst kurz vor Mittag war und Anne vermutete, dass es sich dabei um die üblichen Verdächtigen handelte, die sowieso immer da waren.
    Zumindest sahen die durchwegs roten Nasen der ausschließlich männlichen und betagten Gäste so aus. Aber vielleicht wurden die Nasen auch durch das raue Wetter hier so rot?
    Das Läuten von Marcs Telefon riss sie aus ihren Gedanken.
    Missmutig blickte er aufs Display. "Da muss ich rangehen. Entschuldige."
    "Ich dachte, wir hätten unsere Telefone ausgestellt."
    Ertappt blickte er zu Boden. "Das Firmenhandy schon, aber das ist mein privates. Tut mir leid. Es ist mein Vater."
    Schon die ersten blechern klingenden Worte, die Anne aus dem kleinen Telefon schallen hörte, machten klar, dass Marcs Vater über etwas verärgert war.
    Unschwer

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